Innovativ und nachhaltig unterwegs mit Emil Egger
Seit Jahren träumt Markus Egger, Co-Geschäftsleiter der Emil Egger Gruppe, von der Umsetzung seiner nachhaltigen City-Logistik-Idee. Zusammen mit der OST Ostschweizer Fachhochschule hat er die Idee weiterentwickelt und ein Innovationsprojekt gestartet. Mit dabei ist auch die Schindler AG.
Lastwagen, die nur teilweise beladen sind, sollten nicht in die Stadt fahren, sondern am Stadtrand halten. Dort sollten die Waren in einer Art Makrohub gebündelt werden, so dass weniger Lastwagen in die Innenstadt fahren müssten – dies war die ursprüngliche Idee von Markus Egger. Noch vor Corona hatte er diese Idee in der Stadt St.Gallen verschiedenen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik präsentiert und wollte das City-Logistik-Konzept zusammen mit einem anderen Transportunternehmen umsetzen. Doch so richtig aufgesprungen sind dann doch zu wenige Kunden. Und dann kam Corona: die Prioritäten änderten sich.
Doch die Idee einer nachhaltigeren Mobilitätslösung liess Markus Egger nie ganz los. Er überlegte weiter, in welchen Branchen er als Transportunternehmer einen Beitrag zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit leisten konnte. Er tauschte sich in seinem Netzwerk weiter aus, kam mit dem Amt für Umwelt und Energie ins Gespräch, mit der Universität St. Gallen, mit anderen Unternehmern und auch mit der OST Ostschweizer Fachhochschule.
Nachhaltigkeit als Ziel
Resultat der unzähligen Diskussionen war eine innovative Dienstleistungsidee für Unternehmen im Handwerks- und Baubereich. «Wir wollen die Werkzeug- und Personenlogistik entkoppeln und so die Kosten für Montageunternehmen, CO2-Emissionen und Verkehrsaufkommen reduzieren. Dies verbessert auch die Arbeitsqualität der Monteurinnen und Monteure und schafft mehr Nachhaltigkeit.»
Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass die Monteurinnen und Monteure durch die zahlreichen individuellen Fahrten mit Diesel-Kleinbussen zu den Baustellen einen erheblichen Verkehr und hohe CO2-Emissionen verursachen. Ausserdem führt die Nutzung der Firmenfahrzeuge für den Weg zur Arbeit dazu, dass unnötigerweise immer das gesamte Werkzeug hin- und zurück transportiert wird, was zusätzliche Emissionen verursacht. Unproduktive Arbeitsschritte wie Parkplatzsuche und Werkzeugtransport beeinträchtigen die effiziente Nutzung der Arbeitszeit für die eigentliche Montagearbeit und belasten die Monteurinnen und Monteure zusätzlich.
Schindler springt mit auf
«Dieser Ansatz für eine nachhaltige Mobilitätsidee hat auch das Management der Schindler Aufzüge AG interessiert und wir konnten das Unternehmen als Partner für unser Innosuisse-Projekt gewinnen, einem Förderprogramm des Bundes für vielversprechende neue Produkte oder Dienstleistungen», so Lukas Schmid vom IDEE Institut für Innovation, Design und Engineering der OST. Schindler verfügt über eine der grössten Fahrzeugflotten der Schweiz. Die Fahrzeuge sind für den grössten Teil der CO2-Emissionen des Unternehmens verantwortlich. Aktuell ist aber erst rund ein Fünftel der Flotte elektrifiziert.
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen markant zu senken. Bis 2027 soll als erster Meilenstein 50 % der Flotte elektrifiziert sein. Nachhaltige Ideen sind somit bei Schindler sehr willkommen.
Nachdem die Projektpartner mit Schindler und Emil Egger bestimmt waren und die Projektfinanzierung durch Innosuisse offiziell bestätigt war, startete ein Forschungsteam aus dem IDEE mit einem Kick-off für alle Projektteilnehmenden. Danach folgten Workshops und rund 40 Baustellen-Besuche. In der Folge gaben über 300 Monteurinnen und Monteure wertvolles Feedback zum Projekt, das ausgewertet werden musste. In einem weiteren Workshop schliesslich wurde die Logistik-Lösung soweit ausgearbeitet, dass danach die Testphase mit einem Proof-of-Concept, also einem ersten Protoypen, starten konnte. «Dafür wurde eine neuartige Equipment-Box entwickelt, die sämtliche notwendigen Werkzeuge und Materialien, sowie einen neuartigen Rollkorpus für die Monteurinnen und Monteure enthält», so Markus Egger. Diese Box in Palettengrösse wird durch die Emil Egger AG zum Baustellenort transportiert. Das Montagepersonal kann bequem mit einem (Elektro-)Kleinwagen – oder sogar mit ÖV – anreisen. Die Entkopplung von Waren- und Personenströmen auf Baustellen führt somit zu weniger Belastung des Montagepersonals. Durch die Übernahme des Handlings ihrer Werkzeuge bleibt den Mitarbeitenden mehr Zeit für die Verrichtungen der Montagearbeiten.
Hohe Praxisorientierung überzeugt
«Ich bin beeindruckt von der Schnelligkeit, mit der das Projekt vom Antrag bis zur aktuellen Testphase umgesetzt wurde. Das IDEE hat eine pragmatische und praxisorientierte Arbeitsweise und überzeugt durch ihre starke Projektleitung und den iterativen Ansatz. Durch die regelmässigen Sitzungen und Feedbackrunden war ich immer auf dem Laufenden, was den Projektstand anging», fasst Markus Egger zusammen. Er ist gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickelt. «Unser Ziel ist es, dass die Idee auch bei anderen Bauhandwerksunternehmen auf Interesse stösst. Schliesslich haben alle KMU mit Montagepersonal die gleichen Bedürfnisse und Herausforderungen, was die Werkzeuglogistik betrifft und den Schritt in Richtung Nachhaltigkeit», so Markus Egger.
Innovation ist ein laufender Prozess
Für ein KMU wie Emil Egger AG ist Innovation ein Muss. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen, sondern auch um die Optimierung bestehender Angebote. «Stillstand ist Rückschritt. Wir beobachten Trends, entwickeln zusammen mit unseren Kunden neue Lösungen für ihre Bedürfnisse und brennen für neue Ideen. Innovation ist für uns daher ein laufender Prozess», erklärt Markus Egger. Anderen Unternehmerinnen und Unternehmern rät er, neugierig und mutig zu sein und gut zu beobachten, was andere in der eigenen oder in einer anderen Branche machen. «Innovation entsteht aus Diskussion. Es ist daher wichtig, im Austausch zu sein – auch mit Forschung und Wissenschaft», ist Markus Egger überzeugt.
«Die Emil Egger AG zeichnet sich durch ein immenses Engagement und langfristiges Denken der Familienmitglieder aus. Das Unternehmen wird in dritter Generation geführt und folgt dem Credo vom verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen. Die hohen Investitionen der vergangenen Jahre in modernste Infrastruktur mit Solaranlagen, Erdsonden und eine Fahrzeugflotte mit alternativen Antriebstechnologien zeigen dies eindrücklich.»
Peter Diethelm, Berater Firmenkunden, St. Galler Kantonalbank
Detaillierte Infos zum Projekt auf:
www.eco-install.ch
Innosuisse
Innosuisse ist die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung. Gefördert werden KMU, Start-ups, Forschungsinstitutionen und andere Schweizer Organisationen bei ihren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Innosuisse erleichtert die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer, um vielversprechende neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.
Mehr Informationen:
www.innosuisse.admin.ch
IDEE Institut für Innovation, Design und Engineering
Das IDEE unterstützt und begleitet kleine wie grosse Unternehmen und Organisationen bei unterschiedlichsten Innovationsvorhaben. Dabei vermittelt es das Wissen und die Fähigkeit, um Produkte, Geschäftsmodelle und Mitarbeitende kontinuierlich dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine bessere, nachhaltigere Zukunft geschaffen wird – für Kunden, Mitarbeitende und die Umwelt.
Mehr Informationen:
www.ost.ch/idee