Jetzt? Wenn nicht jetzt, wann dann?

Über 250 Teilnehmerinnen kamen am diesjährigen Forum der KMU Frauen im Würth Haus in Rorschach zusammen, um sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken. Der Event stand unter dem inspirierenden Motto: «Jetzt? Wenn nicht jetzt, wann dann?». Die St.Galler Kantonalbank hat das Forum als Hauptsponsorin unterstützt.

Der Auftakt des Forums durch Ständerätin Esther Friedli setzte den Ton für den Tag. Mit persönlichen Anekdoten unterstrich sie die Bedeutung des Mottos in ihrem Leben und ihrer politischen Karriere. Das Forum wurde durch eine Reihe beeindruckender Rednerinnen bereichert, darunter Zukunftsforscherin Monika Herrmann. Sie regte dazu an, mit klar definierten Visionen und strategischen Schritten die eigene Zukunft zu gestalten. Die Frage «Wo will ich in 5, in 10 Jahren sein?» sollte zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung motivieren.

Mut zum Scheitern

Ein von allen sehnlichst erwartetes Highlight des Forums war der Auftritt von Patricia Kelly aus der berühmten Kelly Family, die ihre bewegende Geschichte von Erfolg, Herausforderungen und dem starken Zusammenhalt ihrer Familie erzählte. Ihre Botschaft, dass man neunmal scheitern darf, um beim zehnten Mal zu triumphieren, hinterliess einen bleibenden Eindruck bei den Anwesenden und machte Mut, auch scheitern zu dürfen.

Olympische Resilienz und unternehmerischer Weitblick

Die Ostschweizerin Giulia Steingruber inspirierte mit Einblicken in ihre beeindruckende Turnkarriere und betonte die Wichtigkeit von Selbstvertrauen und der Fähigkeit, sich von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen. Fotos ihrer Verletzungen, aber auch Videos ihrer grössten Erfolge durften nicht fehlen.

Unternehmerinnen übernehmen das Ruder

Die Diskussionsrunde mit den Unternehmerinnen Fabienne Kuratli-Suter (Auto-Zentrum West AG) und Bettina Weishaupt (Weishaupt AG Innenausbau) bot wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge bei der Übernahme von Familienunternehmen. Die Geschichten dieser Frauen zeigten, dass der Weg zur Führungsrolle vielfältig ist und von spontanen Entscheidungen bis hin zu langfristigen Übergangsprozessen reichen kann.

Mode und Vernetzung

Ein weiterer Höhepunkt war die Modeschau, die die Must-haves der Saison für einen stilsicheren Auftritt der KMU Frauen St. Gallen präsentierte. Zwischen den Programmpunkten bot das Forum viel Zeit für Networking und den Austausch unter den Teilnehmerinnen.

Eine von ihnen war Bettina Pfäffli, Leiterin der Niederlassung St.Gallen-Neudorf bei der St.Galler Kantonalbank. Ihr Fazit zum Anlass: «Die spannenden Vorträge mit den verschiedenen Frauen haben mich beeindruckt. Viele bekannte Persönlichkeiten haben erzählt, wie sie mutige Entscheidungen fällen mussten, zum Teil auch in kurzer Zeit. Der Weg zum Erfolg war nicht einfach, es lohnt sich jedoch zu kämpfen und seinen Weg zu gehen.» Bettina Pfäffli hat an diesem Anlass teilgenommen, da sich die St.Galler Kantonalbank als Hauptsponsorin engagiert hatte. Zum Sponsoring der SGKB meint sie: «Die SGKB fördert die Frauen auch innerhalb der Unternehmung und geht dort einen modernen Weg. Das darf sie nach aussen tragen und dies auch zeigen.»

Auch Marlies Looser, Leiterin der Niederlassung Ebnat-Kappel unterstützt das Engagement der SGKB für die KMU Frauen: «Ich finde es wichtig, dass die St.Galler Kantonalbank sich im Kanton unterschiedlich engagiert und dazu zähle ich auch die KMU Frauen. Es zeigt, dass «meine erste Bank» ganz unterschiedliche Projekte und Veranstaltungen unterstützt und wir so unsere Verantwortung für die Bevölkerung im Kanton St. Gallen wahrnehmen können.»  


Wir haben mit Ulrike Brunnschweiler, der langjährigen Präsidentin der KMU Frauen St. Gallen, ein Gespräch über die Ziele der KMU Frauen geführt.

Ulrike Brunnschweiler (rechts im Bild), Präsidentin der KMU Frauen St.Gallen mit Patricia Kelly

Ulrike Brunnschweiler, Sie sind Präsidentin der KMU Frauen St. Gallen. Was sind die Ziele des Vereins?

Wir sind kein Verein – wir sind eine Gruppe innerhalb des Kantonalen Gewerbeverbands St. Gallen (KGV). Jede Frau aus dem Kanton St. Gallen, die selbstständig ist oder mit ihrem Mann oder Partner eine Firma führt, oder in einer leitenden Position arbeitet, ist bei uns herzlich willkommen und darf an unseren Netzwerk-Events teilnehmen. Es gibt auch Events, die wir mit anderen Gruppierungen oder über den Kanton hinaus organisieren, um unser Netzwerk zu erweitern.

Sie üben dieses Amt bereits seit 2010 aus. In den über 10 Jahren Ihres Präsidiums, was hat sich wesentlich in der Wirtschaft verändert?

Viele KMU erkennen heute den Wert von flexiblen Arbeitszeitmodellen. Denn diese ermöglichen es Frauen, die Familie und den Beruf besser zu vereinbaren. Die Einführung von Teilzeitbeschäftigung, Homeoffice-Optionen und anderen flexiblen Modellen kommt Frauen zugute, die oft die Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung und familiäre Verpflichtungen tragen.

Eine weitere Veränderung sehe ich beim Thema Frauen in Führungspositionen. Es gibt eine wachsende Anerkennung der Rolle von Frauen in Führungspositionen, auch in KMU. Zudem gibt es immer mehr Unterstützungsprogramme und Netzwerke speziell für Unternehmerinnen und Frauen in der Wirtschaft. Diese bieten Ressourcen, Mentoring, Schulungen und Networking-Möglichkeiten, um Frauen dabei zu unterstützen, ein Unternehmen zu gründen, auszubauen und erfolgreich zu führen.

Warum braucht es die KMU Frauen St. Gallen?

Wir engagieren uns als freie Gruppe innerhalb des Kantonalen Gewerbeverbands. Wir gestalten ein attraktives Programm, damit Frauen und Unternehmerinnen sich besser vernetzen können, Brücken bauen, Erfahrungen austauschen oder Neues kennenlernen.

Zum festen Programmpunkt gehört mittlerweile auch der Besuch der OLMA mit den KMU Frauen St. Gallen. Was erwartet hier die KMU Frauen?

Ja, den OLMA-Event habe ich vor über 10 Jahren eingeführt, um die KMU Frauen aus dem ganzen Kanton zu vernetzen. Für die Olma nehmen sich die Frauen gerne Zeit. Ein Blick hinter die Kulissen, eine Führung durch die Sonderschau und selbstverständlich das Netzwerken dürfen nicht fehlen.

Kürzlich fand das Forum 24 statt - was hat Ihnen persönlich am besten gefallen an diesem Event?

Es gibt so vieles, das mir sehr gut gefallen hat. Etwas ganz Besonderes sind die grosse Anzahl an positiven und begeisterten Teilnehmerinnen und Referentinnen. Dies entschädigt die vielen Arbeitsstunden, die der ganze Vorstand in der Freizeit geleistet hat - selbstverständlich auch mit grosser Unterstützung vom KGV.

Sie sind auch im Vorstand von Gewerbe St. Gallen aktiv: Können Sie in diesem eher männerlastigen Gremium Ihre Themen gut einbringen?

Ich schätze es sehr, dass unser Engagement anerkannt und gesehen wird. Ich kann unsere Anliegen einbringen und regelmässig über die Aktivitäten der KMU Frauen berichten.

Wird es auch nächstes Jahr wieder ein Forum geben?

Das nächste Forum wird es zu unserem 30-jährigen Jubiläum im Jahr 2027 geben. Das Thema ist noch nicht fixiert. Für die KMU Frauen gibt es aber jedes Jahr sechs bis sieben Events. Das Programm und alle Infos stehen auf unserer Website: www.kmufrauen-sg.ch

Vielen Dank für das Interview.