
21. August 2025, Meine Anlagewelt | Zinsen & Geldpolitik
Seiltanz der US-Notenbank Fed
Im Gegensatz zur Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat die US-Notenbank Fed den Leitzins in diesem Jahr bisher noch nicht gesenkt. Sie lässt sich bewusst Zeit, um die Folgen der verhängten Strafzölle genauer abzuschätzen.
Zwei Treiber stehen dabei im Vordergrund: Einerseits könnten die Zölle das Wirtschaftswachstum bremsen, andererseits aber auch die Inflation anheizen. Die höheren Importzölle zeigen sich bisher jedoch erst graduell in den Inflationsdaten. Zwar stiegen die US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich zuletzt um 2.7%. Angesichts der US-Zollpolitik war im Vorfeld jedoch ein etwas stärkerer Anstieg erwartet worden. Deutlich stärker als erwartet angestiegen sind im Juli hingegen die Produzentenpreise. Gegenüber dem Vormonat stiegen sie um kräftige 0.9%, was dem stärksten monatlichen Anstieg seit mehr als zwei Jahren entspricht. Auf Jahresbasis kletterte die Teuerung auf Produzentenstufe entsprechend deutlich auf 3.3%, die Kernrate erhöhte sich sogar auf 3.7%. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die Grosshandelsunternehmen ihre Preise für Waren und Dienstleistungen inzwischen vermehrt nach oben anpassen und die höheren Importkosten aufgrund der Zölle weitergeben.
Schwächelnder Arbeitsmarkt spricht für Zinssenkung
Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen für eine Abkühlung am US-Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungszahlen für den Monat Juli fielen schwach aus, zudem wurden die Zahlen der Vormonate deutlich nach unten korrigiert. Ein schwächerer Arbeitsmarkt belastet früher oder später den Privatkonsum und bremst das Wachstum. Weil Leitzinssenkungen nicht sofort, sondern erst mit zeitlicher Verzögerung wirken, ist unseres Erachtens ein Zinsschritt der Fed Mitte September angebracht.
SNB bereits am Ziel angekommen
Die Schweizerische Nationalbank hat ihren Leitzins hingegen bereits im Juni auf 0% gesenkt. Wir gehen davon aus, dass sie damit das Ende ihres Zinssenkungszyklus erreicht hat. Weitere geldpolitische Anpassungen dürften vorerst nicht nötig sein. Bei den längerfristigen Zinsen rechnen wir in den kommenden Monaten entsprechend mit einer Seitwärtsbewegung.
Unsere Zinsprognosen auf einen Blick
21.08.25 | In 3 Monaten | In 12 Monaten | |
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SARON | -0.04% | -0.10% bis 0.00% | -0.10% bis 0.00% |
Swap 5 Jahre | 0.14% | 0.05% bis 0.25% | 0.05% bis 0.25% |
Swap 10 Jahre | 0.48% | 0.35% bis 0.55% | 0.35% bis 0.55% |
Langfristige Zinsentwicklung
Patrick Häfeli

8021 Zürich

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