SNB: Für einmal keine Überraschung

Während in den USA und Europa die Verbraucherpreise weiterhin stärker als gewünscht steigen, ist die Inflation in der Schweiz seit längerem kaum mehr ein Thema. Zuletzt lag die Jahresteuerung nur noch bei 0.3%. Trotzdem spielte die Inflation in der geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB eine entscheidende Rolle. Gemäss SNB-Präsident Martin Schlegel machten nämlich sowohl der schwache Inflationsdruck als auch die erhöhten Abwärtsrisiken für die Inflation diesen neuerlichen Zinsschritt nötig. Anders als im Ausland hat in der Schweiz somit bereits wieder die Sorge vor einer Deflation, also einem generellen Preisrückgang, Einzug gehalten.

Inflationsprognose im Zielband, Unsicherheiten erhöht

Mit dem jüngsten Zinsschritt wurde diesen Sorgen Rechnung getragen. Entsprechend liegt die Inflationsprognose mittelfristig wieder etwas höher und damit über den gesamten Prognosezeitraum hinweg innerhalb des angestrebten Preisstabilitätsbereichs von 0% bis 2%. Allerdings ist die Unsicherheit bezüglich der globalen Wirtschafts- und Inflationsentwicklung zuletzt deutlich gestiegen, weshalb der Ausblick für die Inflation in der Schweiz derzeit sehr ungewiss bleibt. Das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank weist daher darauf hin, dass sich insbesondere die handels- und geopolitische Situation schnell und markant ändern kann.

Zinssenkungszyklus dürfte abgeschlossen sein

Unter den gegebenen Umständen gehen wir davon aus, dass mit diesem Zinsschritt der Zinssenkungszyklus der Schweizerischen Nationalbank abgeschlossen ist. Der Leitzins dürfte nun für eine längere Zeit bei 0.25% bleiben. Obwohl das Direktorium der SNB Negativzinsen nicht gänzlich ausschliesst, erwarten wir nicht, dass dieser Schritt erforderlich sein wird. Bei den längerfristigen Zinsen gehen wir für die nächsten Monate von einer Seitwärtsbewegung aus.