Devisenschere öffnet sich

Während in Europa die Krise in Deutschland und die Schwäche Frankreichs die Schlagzeilen beherrschen, gibt die robustere US-Wirtschaft dem Dollar Rückenwind. Und so hat sich seit Oktober die Schere am Devisenmarkt geöffnet. Der US-Dollar weist seither die beste Entwicklung aller G10-Währungen auf. Der USD/CHF-Kurs notiert 5% über dem Anfang Oktober markierten Jahrestief. Zugleich steht der Euro unter Druck – sowohl zum US-Dollar als auch zum Schweizer Franken.

Divergierende Zinserwartungen als Taktgeber

Die jüngste Euroschwäche ist eine direkte Konsequenz der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und der Eurozone. Der EUR/USD-Wechselkurs zeigt diese Entwicklung deutlich. Anfang Oktober kostete ein Euro knapp 1.12 US-Dollar. Der Eurokurs ist zum Dollar inzwischen jedoch auf 1.05 gesunken. Die Konjunkturschwäche in der Eurozone hat zur Folge, dass gegenwärtig die Erwartungen bezüglich der Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank doppelt so hoch sind wie jene bei der US-amerikanischen Federal Reserve – und dies bis Mitte 2025.

Schweizer Franken im Fokus der SNB

Der Aufwertungsdruck auf den Franken gegenüber dem Euro hat zuletzt zugenommen. Trotzdem zeigt der EUR/CHF-Kurs seit Jahresbeginn eine ausgeglichene Bilanz, und der US-Dollar notiert um 5% höher gegenüber dem Franken. Der handelsgewichtete Aussenwert des Frankens zeigt sich insgesamt stabil. Die wirtschaftliche Stabilität der Schweiz, gepaart mit niedriger Inflation, geringer Staatsverschuldung und politischer Stabilität, spricht langfristig für einen starken Franken. Geopolitische Unsicherheiten sorgen zudem dafür, dass der Franken auch weiterhin als sicherer Hafen gefragt ist. Wir erwarten, dass sich die Schweizerische Nationalbank weiterhin zu einem starken Franken bekennt, solange die Aufwertung graduell erfolgt.