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21. Februar 2025, Tägliche Marktsicht
Verharren an Ort und Stelle
Der Schweizer Aktienmarkt bewegte sich gestern in einem engen Band. Gewinner und Verlierer hielten sich im SMI die Waage. Heute stehen die Jahresberichte von Sika und Allreal im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.07%, SPI: +0.08%, SMIM: -0.01%
Der Schweizer Aktienmarkt bewegte sich gestern in einer engen Handelsspanne und kam nicht recht vom Fleck. Trotz der Unsicherheiten rund um die Handelspolitik von Donald Trump mit seinen Zollplänen zeigten sich die Märkte relativ stabil. Letztlich schloss der Leitindex SMI 0.1% höher. Von den 20 Blue Chips im SMI hielten sich die Verlierer und Gewinner die Waage. Der SMI wurde vom Versicherer Zurich Insurance (+2.0%) angetrieben, welcher nach einem besser als erwarteten Zahlenset und einer Dividendenerhöhung um CHF 2 auf CHF 28 je Aktie zulegte. Dahinter reihten sich die Zykliker Kühne + Nagel (+0.8%) und Richemont (+0.7%) ein. Richemont profitierte von gestiegenen Uhrenexportzahlen im Segment der Uhren über 3000 Franken. Konkurrentin Swatch erhielt von der Meldung, wonach die Uhrenexporte im Januar wieder angestiegen sind, Auftrieb und schloss 3.0% höher. Die Indexschwergewichte notierten uneinheitlich. Während Roche (+0.2%) und Novartis (+0.1%) leicht zulegten, gab Nestlé (-0.2%) nach. Am Tabellenende war der Hörgerätespezialist Sonova (-2.4%) zu finden, welcher von Gewinnmitnahmen belastet war. Unter Abgabedruck standen Aktien aus verschiedenen Sektoren wie UBS (-1.4%), Logitech (-0.9%), Givaudan (-0.8%) und Holcim (-0.7%). Die UBS wurde von einer Ratingrückstufung eines Brokers belastet. Die Aktien von Cembra schossen zu Handelsbeginn um über 6% nach oben, gaben im Handelsverlauf aber sukzessive nach und schlossen letztlich noch 3.2% höher. Der Zahlenkranz sowie die Dividendenerhöhung auf CHF 4.25 je Aktie lagen über den Erwartungen. Am breiten Markt avancierten die Aktien von Meyer Burger um 11.3%. Der Solarmodulhersteller konnte die Brückenfinanzierung verlängern und einen Liefervertrag mit der italienischen IBC Solar abschliessen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.00%, DAX: -0.53%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Während der spanische IBEX 35 (+0.3%) und der französische CAC 40 (+0.2%) als einzige Indizes im Plus schliessen konnten, gaben der britische FTSE 100 (-0.6%), der deutsche DAX (-0.5%) und der italienische FTSE MIB (-0.3%) nach. Auf Sektorensicht waren die defensiven Bereiche gefragt. So schwangen die Bereiche Immobilien und Versorger obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten die Sektoren Kommunikationsdienste und Technologie ab. Mercedes-Benz hat angesichts des anhaltenden Gegenwinds durch harten Wettbewerb und Nachfrageschwäche ein Sparprogramm angekündigt. Die Produktionskosten sollen bis 2027 um 10% gesenkt werden. Für das laufende Jahr wird ein Umsatz unter Vorjahr und ein tieferes Konzernergebnis erwartet. Die Aktie ging letztlich 2.5% tiefer aus dem Handel.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -1.01%, S&P500: -0.43%, Nasdaq: -0.47%
Die amerikanischen Aktienmärkte legten gestern den Rückwärtsgang ein. Der US-Leitindex DowJones verlor 1.0%, während der technologielastige Nasdaq um 0.5% tiefer schloss und der marktbreite S&P500 0.4% nachgab. Neben den Unsicherheiten um die Ausweitung der Handelszölle durch US-Präsident Donald Trump standen verschiedene Unternehmensergebnisse im Blickfeld. So sorgte das Zahlenset des weltgrössten Einzelhändlers Walmart für einen Kurssturz von 6.5% und belastete den DowJones. Insbesondere der vorsichtigere Ausblick für das laufende Jahr sorgte für Abgabedruck. Walmart erwartet wegen Unsicherheiten verbunden mit dem Konsumverhalten und der unsicheren globalen wirtschaftlichen Entwicklung einen tiefer als zunächst antizipierten Gewinn je Aktie in der Bandbreite von USD 2.50 bis 2.60. Das Umsatzwachstum soll zwischen 3% bis 4% betragen, nach 5% in den Vorjahren. Daneben standen auch die US-Banken unter Abgabedruck. JPMorgan Chase (-4.5%) und Goldman Sachs (-3.9%) verloren überdurchschnittlich.
Unternehmensberichte
Sika gab heute das umfassende Zahlenset 2024 bekannt, nachdem Ende Januar bereits die Umsatzzahlen veröffentlicht wurden. Wie bereits kommuniziert, konnte der Umsatz in Lokalwährungen um 7.4% auf CHF 11.76 Mrd. gesteigert werden, was vor allem auf einen Akquisitionseffekt von 6.3% durch die Übernahme von MBCC zurückzuführen ist. Alle Regionen trugen zum Wachstum und dem Ausbau der Marktanteile bei. Der Betriebsgewinn (EBITDA) konnte um 11.0% auf CHF 2.27 Mrd. gesteigert werden, was einer um 110 Basispunkte höheren EBITDA-Marge von 19.3% entspricht. Dies ist auch auf eine Verbesserung der Materialmarge auf 54.5% zurückzuführen. Der Reingewinn erhöhte sich um 17.4% auf CHF 1.25 Mrd. Sika schlägt der Generalversammlung eine 30 Rappen höhere Dividende von CHF 3.60 je Aktie vor. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen zwischen 3% und 6% sowie ein überproportionaler Anstieg des EBITDA und eine EBITDA-Marge in der Bandbreite von 19.5% bis 19.8%. Die mittelfristigen Ziele 2028, wonach unter anderem die EBITDA-Marge auf 20% bis 23% ansteigen soll, werden bestätigt. Sika liegt mit dem vorgelegten Zahlenset über den Erwartungen.
Allreal wies 2024 ein Unternehmensergebnis inkl. Neubewertung von CHF 211.4 Mio. aus, nach CHF 65.2 Mio. im Vorjahr. Für die mehr als Verdreifachung waren insbesondere Portfolioaufwertungen wegen der tieferen Diskontierungssätze verantwortlich. Unter Ausklammerung der Neubewertungseffekte belief sich das Unternehmensergebnis auf CHF 122.7 Mio., was 0.6% über dem Vorjahreswert liegt. Ein leichter Anstieg der Mieterträge, höhere Verkaufserfolge aus Entwicklungsprojekten waren hauptsächlich dafür verantwortlich. Die Leerstandsquote konnte um 10 Basispunkte auf 1.6% reduziert werden. Der Generalversammlung wird eine unveränderte Dividende von CHF 7.00 je Aktie vorgeschlagen. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Allreal ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau und stabilen Bilanzkennzahlen. Die Zahlen liegen leicht über den Erwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.49%; DE: 2.53%; CH: 0.52%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe gab im Anschluss an die Veröffentlichung des Protokolls der Fed-Sitzung von Ende Januar leicht nach und setzte diese Abwärtsbewegung auch gestern noch etwas fort. Gemäss dem neusten Fed-Protokoll möchten die Vertreter der US-Notenbank weitere Fortschritte bei der Inflationsentwicklung sehen, bevor sie den Zielkorridor für den Leitzins erneut nach unten anpassen. Ebenfalls leicht nach unten bewegte sich gestern die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe. Die Rendite der 10-jährigen Eidgenossenanleihe widersetzte sich diesem Trend und stieg im gestrigen Tagesverlauf um insgesamt 4 Basispunkte an.
Währungen
Euro in Franken: 0.9434
US-Dollar in Franken: 0.8991
Euro in US-Dollar: 1.0492
Der US-Dollar geriet am gestrigen Handelstag unter Druck und verlor gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Terrain. Gegenüber dem Schweizer Franken notiert der Greenback wieder knapp unter der Marke von 0.90. Neuerliche Zoll-Androhungen aus den USA sowie fragwürdige Aussagen des US-Präsidenten Trump zum Ukrainekrieg haben am Devisenmarkt zuletzt für eine gewissen Verunsicherung gesorgt.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 72.34 pro Fass
Goldpreis: USD 2'928.32 pro Unze
Am Ölmarkt hielten sich gestern zwei unterschiedliche Kräfte die Waage. Einerseits sorgte der gesunkene Dollarkurs für einen gewissen Aufwärtsdruck, da ein schwächerer Dollar Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger macht. Andererseits belasteten die stärker als erwartet gestiegenen Rohöllagerbestände in den USA den Ölpreis. Gemäss dem US-Energieministerium kletterten die Ölreserven in der vergangenen Woche um 4.6 Millionen Barrel, was auf eine geringere Nachfrage schliessen lässt.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Februar)
letzter: +44.3; erwartet: +14.3; aktuell: +18.1
Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, fiel erneut besser aus als erwartet. Laut der aktuellen Umfrage bewertet eine Mehrheit der Unternehmen die allgemeine Geschäftslage weiterhin optimistisch. Weiterhin stark zeigen sich insbesondere die beiden wichtigen Subindizes «Offene Aufträge» und «Auftragseingang», was auf weiteres Wachstum im Industriesektor hoffen lässt.
USA: Vorlaufende Indikatoren (Januar)
letzter: +0.1%; erwartet: -0.1%; aktuell: -0.3%
Der Index der vorlaufenden Indikatoren, welcher vom Conference Board erhoben wird, sank im Januar um 0.3% und damit etwas stärker als erwartet. Der Sammelindex setzt sich aus zehn Frühindikatoren, wie beispielsweise den Neuaufträgen in der Industrie oder den Arbeitslosenanträgen, zusammen.
Angela Truniger
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8021 Zürich
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Patrick Häfeli
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8021 Zürich
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