21. November 2024, Tägliche Marktsicht
Verharren an Ort und Stelle
Der Schweizer Aktienmarkt beendete den gestrigen Handelstag unverändert. Auf Einzeltitelebene stehen heute Novartis, Zurich Insurance, Julius Bär und Nvidia im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.02%, SPI: -0.01%, SMIM: -0.01%
Der Schweizer Aktienmarkt zeigte gestern nach dem schwachen Dienstag zunächst eine Gegenbewegung. Im Tagesverlauf und mit der schwachen Eröffnung der US-Börsen drehten die Kurse dann erneut in die Verlustzone. Sorgen um eine weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine drückten weiterhin auf die Stimmung. Der SMI (-0.02%) schloss schliesslich praktisch unverändert. Gewinner und Verlierer hielten sich im Leitindex die Waage. Zuoberst standen unter anderem Lonza (+0.7%), Swiss Life (+0.9%), Partners Group (+0.9%) und Holcim (+1.8%). Letzterer erhielt Rückenwind von einer Kaufempfehlung eines Brokers. Eine Gegenbewegung zeigten die Aktien von Sonova (+1.0%), die am Dienstag nach leicht enttäuschenden Halbjahreszahlen noch deutlich getaucht waren. Keine Unterstützung kam von den Schwergewichten. Novartis (-0.1%), Nestlé (-0.2%) und Roche (-0.5%) wurden ihren defensiven Qualitäten nicht gerecht. Am schwächsten schnitten bei den grosskapitalisierten Werten die Zykliker Logitech (-0.6%), Sika (-0.7%) und Kühne + Nagel (-1.1%) ab. Kühne + Nagel kommt als schwächster SMI-Wert seit Jahresanfang weiterhin nicht auf Touren und wird neben der schwachen Konjunkturentwicklung auch von den Diskussionen rund um neue Zölle des designierten US-Präsidenten Trump gebremst. Im breiten Markt reagierten die Aktien von SGS (-0.2%) und Dormakaba (+0.5%) kaum auf den gestrigen Kapitalmarkttag. Beide Unternehmen bestätigten anlässlich ihrer Investorenanlässe ihre Mittelfristziele. Die Aktien der Privatbank EFG reagierten zunächst mit einem Kursanstieg von rund 5% auf die 10-Monatszahlen, gaben die Gewinne im Tagesverlauf aber wieder her und schlossen schliesslich 1.4% tiefer. Im breiten Markt notierte Galderma (+0.0%) unverändert. Heute Morgen wurde bekannt, dass das Konsortium um EQT einen zweiten Block an Aktien im Umfang von 6% platziert hat, womit ihr Anteil an Galderma auf 55.2% sinkt. Die 16 Mio. Aktien wurden für CHF 80.00 platziert.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.45% DAX: -0.29%
Die europäischen Aktienmärkte kamen gestern ebenfalls nicht auf Touren und gaben zwischenzeitliche Kursgewinne am Nachmittag mehrheitlich wieder ab. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag 0.5% tiefer, während der DAX um 0.3% zurückfiel. Aus Branchensicht gehörten neben den defensiven Sektoren Gesundheit, Basiskonsum, Versorger auch Grundstoffe zu den Tagesverlierern. Am besten hielten sich Aktien aus den Bereichen zyklischer Konsum, IT und Kommunikationsdienste.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.32%, S&P500: +0.00%, Nasdaq: -0.11%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich nach einem schwachen Start volatil, konnten sich aber von ihren Tagestiefstständen erholen Während der US-Leitindex DowJones ein Plus von 0.3% verzeichnete, schloss der marktbreite S&P500 unverändert und beim technologielastigen Nasdaq schlug ein Minus von 0.1% zu Buche. Im Blickfeld der Anleger stand der nachbörslich veröffentlichte Quartalsbericht des Halbleiterkonzerns Nvidia. Nachdem der Einzelhändler Walmart noch mit den Quartalsergebnissen überzeugen konnte, folgte gestern die Enttäuschung beim Einzelhandelsunternehmen Target. Der US-Discounter musste nach einem enttäuschenden Quartalsbericht die Jahresziele reduzieren, worauf die Aktien auf Talfahrt geschickt wurden und 22.0% einbrachen. Qualcomm (-6.4%) hielt am Dienstag den Kapitalmarkttag ab und stellte ein deutliches Umsatzwachstum über alle Segmente in Aussicht. Dabei sollen unter anderem neue Produktkategorien das Wachstum antreiben. Im Jahr 2029 sollen die Bereiche Automotive und IoT zusammen einen Umsatz von 22 Mrd. USD erwirtschaften. Die Marktteilnehmer zeigten sich vom Ausblick enttäuscht und setzten die Aktie gestern unter Abgabedruck.
Unternehmensberichte
Der Pharmamulti Novartis hat heute Morgen am Investorentag das mittelfristige Wachstumsziel für den Umsatz erhöht. Neu wird zwischen 2023 bis 2028 ein Umsatzwachstum von 6% (zuvor +5%) angestrebt, unterstützt durch die Pipeline und bereits zugelassene Medikamente. Für die operative Kerngewinnmarge wird weiterhin ein Ziel von 40% angestrebt.
Zurich Insurance legt vor dem heutigen Investorentag neue Ziele für die Jahre 2025 bis 2027 vor. Die Eigenkapitalrendite auf dem Betriebsgewinn (BOP) soll mindestens 23% betragen. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll jährlich um durchschnittlich 9% zulegen. In der Lebensversicherungs-Sparte wird ein durchschnittliches jährliches Prämienwachstum von 8% erwartet. Für die drei Jahre wird eine kumulierte Liquidität von über USD 19 Mrd. angestrebt. Die Ausschüttungsquote des erzielten Gewinns wird wie bisher bei 75% liegen.
Julius Bär hat heute ein Update zu den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 veröffentlicht. Dabei konnte die Privatbank einen deutlichen Anstieg der verwalteten Vermögen (AuM) vorweisen, welche durch beschleunigte Netto-Neugeldzuflüsse seit Ende Juni aber auch positive Aktienmärkte begünstigt wurde. Die AuM konnten seit Jahresbeginn um 12% auf CHF 480 Mrd. gesteigert werden. Die harte Eigenkapitalquote (CET1) konnte auf 16.7% gesteigert werden. Per Ende 2023 lag diese noch bei 14.6%. Die Bruttomarge sank gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 um vier Basispunkte auf 81 Basispunkte und auch das Cost/Income Ratio lag um zwei Basispunkte höher bei 71%. Julius Bär stellt einen deutlich höheren Konzerngewinn fürs 2024 in Aussicht. Julius Bär übertrifft bei den AuM die Markterwartungen, liegt aber bei den übrigen Kennzahlen leicht darunter.
Nvidia legte gestern nachbörslich die per Ende Oktober abgeschlossenen 3. Quartalsdaten 2024/25 vor. Der Konzern profitiert weiterhin sehr deutlich vom KI-Boom und der Nachfrage nach leistungsfähigen Chips. Der Umsatz konnte im Vorjahresvergleich um 94% auf USD 35.1 Mrd. gesteigert werden. Insbesondere der Umsatz im Segment Datenzentren konnte um 112% auf USD 30.8 Mrd. gesteigert werden. Der Betriebsgewinn konnte indes um 110% auf USD 21.9 Mrd. gesteigert werden. Unter dem Strich blieb ein um 109% höherer Reingewinn von USD 19.3 Mrd. Für das laufende Quartal stellt der Konzern einen Umsatz von USD 37.5 Mrd. in Aussicht. Nvidia übertrifft mit dem Zahlenset die Markterwartungen auf allen Stufen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.404%; DE: 2.347%; CH: 0.281%
US-Staatsanleihen waren zu Wochenbeginn verstärkt als sicherer Hafen gefragt. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries stieg gestern im Tagesverlauf zunächst an, bevor eine Gegenbewegung einsetzte. Letztlich verharrte die Rendite auf nahezu unverändertem Niveau gegenüber dem Vortag. Seit Mitte September ist die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasuries um über 80 Basispunkte gestiegen. Die wirtschafts- und handelspolitischen Pläne, die mit der Wahl von Donald Trump in Verbindung gebracht werden, haben die Erwartungen an das Ausmass künftiger Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed gedämpft. In Europa sanken die Renditen zunächst, bevor auch hier eine Trendwende eintrat. Sowohl die Renditen Deutscher Bundesanleihen als auch der Schweizer Eidgenossen schlossen auf nahezu unverändertem Niveau.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8830
Euro in US-Dollar: 1.0545
Euro in Franken: 0.9312
Der Krieg in der Ukraine sorgt weiterhin für erhebliche Verunsicherung. Medienberichten zufolge hat die Ukraine erstmals britische Mittelstreckenraketen auf russisches Gebiet abgefeuert. Der als sicherer Hafen geschätzte Schweizer Franken profitierte von den zunehmenden Kriegssorgen und legte gegenüber dem Euro leicht zu. Auch der bereits in den vergangenen Wochen gestärkte US-Dollar gewann weiter an Wert und verteuerte sich gegenüber den meisten wichtigen Währungen, beflügelt durch die angespannte geopolitische Lage.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 68.87 pro Fass
Goldpreis: USD 2'650.60 pro Unze
Der Preis der amerikanischen Öl-Sorte WTI hat sich vom Mitte November erzielten Zwischentief erholt und überstieg im Tagesverlauf die Marke von 70 US-Dollar. Am Ende lag der Kurs nur leicht unter dem Wert vom Vortag. Obwohl ein Bericht einen unerwartet starken Anstieg der US-Öllagerbestände in der vergangenen Woche zeigte, überwogen im Tagesverlauf die geopolitischen Spannungen. Der Goldpreis legte im Zuge der Befürchtungen hinsichtlich einer weiteren Verschärfung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine ebenfalls zu.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine relevanten Daten veröffentlicht.
Matthias Müller
8021 Zürich
Tobias Kistler
8021 Zürich
Dominik Schmidlin
8021 Zürich
Angela Truniger
8021 Zürich
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