27. November 2024, Tägliche Marktsicht
US-Zölle bremsen europäische Börsen
Die vom designierten US-Präsidenten Trump angekündigten US-Zölle belasteten gestern die europäischen Aktienmärkte.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.39%, SPI: -0.51%, SMIM: -1.07%
Der Schweizer Aktienmarkt schüttelte die anfänglichen Verluste ab und legte bis am späteren Nachmittag zu. Mit der US-Eröffnung folgten jedoch erneute Abgaben und drückten den Schweizer Markt ins Minus. Der Leitindex SMI gab schlussendlich um 0.4% nach. Für Gegenwind sorgte die Ankündigung des designierten US-Präsidenten Trump, Importzölle von 25% auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie weitere 10% auf Waren aus China zu erheben. Bei den grosskapitalisierten Werten im SMI standen fünf Gewinnern 15 Verlierer gegenüber. Angeführt wurde das Tableau von Alcon (+1.8%), Richemont (+1.0%) und Lonza (+0.8%). Zum Wachstum des Augenheilkonzerns äusserten sich mehrere Broker positiv. Tagesverlierer waren UBS (-2.1%), Holcim (-1.5%) und Sika (-1.1%). Keine Unterstützung kam von den defensiven Index-Schwergewichten Roche (GS -0.8%), Nestlé (-0.2%) und Novartis (+0.0%). Im breiten Markt fielen Pierer Mobility (-28.1%) auf. Für die Motorrad-Tochter KTM wird ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung vorbereitet. Zudem sorgen Restrukturierungskosten dafür, dass für das Gesamtjahr 2024 ein Verlust im hohen dreistelligen Millionenbereich erwartet wird. Positiv fiel für einmal Gurit (+19.8%) ohne unternehmensspezifische Neuigkeiten auf.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.79% DAX: -0.56%
Nach Gewinnen zu Wochenbeginn wurden auch die europäischen Aktienmärkte von den geplanten US-Zöllen gebremst. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 gab um 0.8% nach und der zyklischere deutsche DAX um 0.6%. Unter Druck standen unter anderem die Automobilhersteller Daimler Truck (-6.1%), Stellantis (-4.9%), VW (-2.4%) und BMW (-1.2%). Auf Sektorenebene konnte sich nur der Bereich Kommunikationsdienste knapp im Plus halten. Die stärksten Abgaben verzeichneten die Sektoren Grundstoffe, Energie und Technologie.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.28%, S&P500: +0.57%, Nasdaq: +0.63%
Die amerikanischen Aktienmärkte drehten im Handelsverlauf ins Plus. Der US-Leitindex DowJones stieg um 0.3% an und der breiter gefasste S&P500 um 0.6%. Der technologielastige Nasdaq gewann 0.6%. Positive Daten zum Verbrauchervertrauen hatten wenig Einfluss auf den Handel. Bei den Einzelwerten verloren General Motors 8.9% und Ford 2.5%, was auf die angekündigten US-Zölle auf mexikanische und kanadische Waren zurückzuführen ist. Die Konzerne importieren eine grosse Zahl von Fahrzeugen aus diesen Ländern. Unter Abwärtsdruck stand auch das Biotech-Unternehmen Amgen (-4.7%) nach enttäuschenden Studiendaten zum Abnehmermedikament Maritide. Aus Branchensicht mussten nur die Sektoren Energie und Grundstoffe Verluste hinnehmen. Überdurchschnittlich entwickelten sich die Sektoren Versorger, Kommunikationsdienste und zyklischer Konsum.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.293%; DE: 2.184%; CH: 0.258%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe veränderte sich am gestrigen Handelstag nur unwesentlich. Das am Abend veröffentlichte Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung vom 7. November brachte keine neuen Impulse für die Zinssenkungserwartungen. Es zeigt sich, dass es innerhalb der Fed eine breite Unterstützung für ein schrittweises und vorsichtiges Vorgehen bei künftigen Zinssenkungen angesichts der Stärke der US-Wirtschaft gibt. Der nächste Zinsentscheid in den USA steht am 18. Dezember auf der Agenda.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8858
Euro in US-Dollar: 1.0476
Euro in Franken: 0.9280
Der Euro hat gestern seine jüngste Schwäche fortgesetzt. Während der US-Dollar zum Franken 5% über dem Jahrestief von Anfang Oktober notiert, verharrt der Euro auf seinem Jahrestief. Heute im Blickfeld steht der Deflator der privaten Konsumausgaben (PCE), der als bevorzugtes Inflationsmass der US-Notenbank gilt.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 69.81 pro Fass
Goldpreis: USD 2'639.05 pro Unze
Der Ölpreis zeigte sich im gestrigen Handelsverlauf zwar mit einer erhöhten Preisspanne von 3%, schloss aber nahezu unverändert zum Vortag. Die Aussicht auf eine 60-tägige Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah liess den Ölpreis sinken. Preisstützend wirkten hingegen Anzeichen, dass die OPEC+ ihre geplante Förderausweitung erneut verschieben könnte.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Konsumentenstimmung (November)
letzter: 109.6; erwartet: 111.8; aktuell: 111.7
Gemäss der jüngsten Erhebung des Marktforschungsinstituts Conference Board hat sich der Stimmungsindikator im November verbessert, was im Einklang mit den Erwartungen steht. Ein Teil dieses Anstiegs dürfte auf die Gewinne an den Finanzmärkten nach den US-Wahlen zurückzuführen sein, was als positives Signal für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft gewertet werden kann. Die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes stellt jedoch der entscheidende Faktor für die allgemeinen Aussichten dar.
Tobias Kistler
8021 Zürich
Daniel Wachter
8021 Zürich
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