19. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

US-Aktien geben vor Fed-Meeting wieder nach

Der Schweizer Aktienmarkt schloss gestern nahezu unverändert. Heute stehen die Zahlen von Stadler Rail im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.03%, SPI: +0.07%, SMIM: +0.23%

Der Schweizer Aktienmarkt beendete den gestrigen Börsentag nahezu unverändert. Anleger hielten sich vor der wichtigen Zinsentscheidungen der US-Notenbank am Mittwoch und der SNB am Donnerstag zurück. Während von der Fed keine Zinssenkung erwartet wird, könnten Hinweise auf die künftige Geldpolitik folgen. Eine weitere Zinssenkung der SNB gilt als wahrscheinlich. Der SMI schloss mit einem minimalen Plus von 0.03%. Von den 20 SMI-Titeln verzeichneten 10 Gewinne, während neun Verluste hinnehmen mussten. Die Titel von Holcim (+0.0%) gingen unverändert aus dem Handel. Unter den Gewinnern befanden sich die Aktien von Lonza (+0.7%), Alcon (+0.7%) und Kühne + Nagel (+0.9%). Kühne + Nagel hat in Texas eine neue Strassenlogistikanlage eröffnet, um die Kapazität an der US-mexikanischen Grenze zu verdoppeln. Die Titel von UBS (+0.9%) und Logitech (+0.9%) standen an der Tabellenspitze im SMI. Rückläufig entwickelten sich die Aktien von Swisscom (-0.5%), Roche (-0.6%) und Sika (-0.8%). Am breiten Markt verzeichneten V-Zug (+3.5%) und Vetropack (+3.8%) Kursgewinne, während Ems-Chemie (-4.1%) und Kuros (-5.8%) auf der Verkaufsliste standen. Die Titel von Ems-Chemie wurden durch eine Rating-Abstufung eines Brokers belastet. Dieser sieht ein schneller als erwartet eskalierender US-Handelskrieg. Die Versicherer Baloise (+0.4%) und Helvetia (+0.4%) prüfen gemäss Berichten einen möglichen Zusammenschluss.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.72%, DAX: +0.98%

Die europäischen Aktienmärkte legten am Dienstag überwiegend zu, verloren aber im Tagesverlauf etwas an Schwung durch schwächere US-Börsen. Die vom Bundestag beschlossene Grundgesetzänderung für ein milliardenschweres Finanzpaket hatte keinen nachhaltigen Einfluss auf die Märkte, da die Zustimmung im Bundestag als sicher galt und die Ankündigung bereits zuvor für Kursgewinne gesorgt hatte. Der länderübergreifende EuroStoxx50 stieg um 0.7% und der britische FTSE100 um 0.3%. Auch der deutsche DAX (+1.0%) und der französische CAC40 (+0.5%) schlossen höher als am Montag. Auf Sektorenebene notierten die Branchen Finanzen, Energie und Industrie in der Gewinnzone, während Nichtzyklischer Konsum und Immobilien weniger gefragt waren.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.62%, S&P500: -1.07%, Nasdaq: -1.71%

Die amerikanischen Aktienmärkte gaben am Dienstag nach zwei Erholungstagen wieder nach, da Konjunkturdaten die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der Fed dämpften. Die Fed-Sitzung steht heute Abend um 19 Uhr an. Trumps Telefonat mit Wladimir Putin über eine Waffenruhe in der Ukraine hatte kaum Einfluss auf die Märkte. Der Leitindex DowJones ging 0.6% tiefer aus dem Handel. Der marktbreite S&P500 schloss 1.1% in der Verlustzone und der technologielastige Nasdaq gab 1.7% ab. Unter den Einzeltiteln wiesen die Aktien von First Solar (-4.3%), Tesla (-5.3%) und Royal Caribbean Cruises (-7.3%) Verluste aus. Die Tesla-Aktien wurden durch positive Nachrichten des Konkurrenten BYD belastet. Der chinesische Elektrofahrzeughersteller präsentierte eine bahnbrechende Schnellladetechnologie, die es ermöglicht, Elektroautos in fünf Minuten für eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern aufzuladen. Diese Innovation könnte die Akzeptanz von BYD-Elektrofahrzeugen erheblich steigern, da sie die Ladezeiten auf ein Niveau reduziert, das mit dem Betanken herkömmlicher Verbrennungsmotoren vergleichbar ist. Die Aktien von Nvidia gaben gestern 3.4% nach. Unternehmenschef Jensen Huang sprach gestern auf der GTC-Konferenz in San Jose über Künstliche Intelligenz und stellte eine neue Chip-Generation vor, die den steigenden Bedarf an Rechenleistung für KI decken soll. Unter den wenigen Kursgewinnern befanden sich Aktien von Coterra Energy (+2.2%) und Discover Financial Services (+3.8%).  

Unternehmensberichte

Stadler Rail wurde im Geschäftsjahr 2024 stark von drei Umweltkatastrophen in der Schweiz, Österreich und Spanien belastet, was zu Produktionsunterbrechungen und Verzögerungen in den Lieferketten führte. Dadurch mussten rund CHF 350 Mio. Umsatz auf 2025 und 2026 verschoben werden. Die EBIT-Marge sank von 5.1% im Vorjahr auf 3.1%. Unter dem Strich resultierte ein 60% tieferer Reingewinn von CHF 55 Mio. Trotz dieser Herausforderungen konnte das Unternehmen Aufträge gewinnen und den Auftragsbestand auf CHF 29.2 Mrd. steigern. Stadler lieferte im vergangenen Jahr rund 500 Schienenfahrzeuge aus und arbeitet aktuell an 360 laufenden Aufträgen. Der Auftragseingang belief sich auf CHF 6.4 Mrd., während der Umsatz mit CHF 3.3 Mrd. rund 10% unter dem Vorjahreswert lag. Aufgrund der Auftragslage und der steigenden Produktionsleistung rechnet das Unternehmen bis 2026 mit einem Umsatzwachstum auf über CHF 5 Mrd. Wenn die beschlossenen Massnahmen erfolgreich umgesetzt werden, erwartet Stadler mittelfristig eine Erhöhung der EBIT-Marge auf 6% bis 8%. Der Verwaltungsrat schlägt für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von CHF 20 Mio. (CHF 0.20 pro Aktie) vor, deutlich weniger als die CHF 90 Mio. (CHF 0.90 pro Aktie) im Vorjahr. Die ausgewiesenen Zahlen liegen, mit Ausnahme des Auftragseingang- und bestand, unter den Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.30%; DE: 2.81%; CH: 0.69%

Im Vorfeld der geldpolitischen Lagebeurteilung der US-Notenbank verharrte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe bei 4.30%. Der Leitzins dürfte wie im Januar in der Bandbreite von 4.25% bis 4.50% bleiben. Heute Abend werden die neuen Konjunkturprognosen zeigen, wie das Gremium die Auswirkungen der Zoll- und Einwanderungspolitik auf die Wirtschaft einschätzt. Insbesondere stellt sich die Frage, ob und wie stark die von US-Präsident Trump angezettelten Handelskonflikte die Inflation anheizen.

Währungen

Euro in Franken: 0.9589
US-Dollar in Franken: 0.8771
Euro in US-Dollar: 1.0934

Der Euro profitierte gestern von der guten Stimmung an den europäischen Aktienmärkten nach der Abstimmung im Deutschen Bundestag über das ausgehandelte Schuldenpaket. Der US-Dollar geriet zuletzt aufgrund der unklaren Auswirkungen der US-Zollpolitik unter Druck. Heute und morgen stehen einige Zinsentscheidungen im Fokus der Devisenmärkte. Nach der US-Notenbank folgen morgen die Schweizerische Nationalbank und die Bank of England.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 66.59 pro Fass
Goldpreis: USD 3’042.35 pro Unze

Die Ölpreise zogen gestern aufgrund der angespannten Lage im Nahen Osten zunächst an, notierten aber wieder deutlich unter ihren Tageshochs. Die israelische Armee hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen ihre Angriffe auf die islamistische Hamas wieder aufgenommen.

Der Goldpreis stieg gestern vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Fragilität und erhöhter geopolitischer Unsicherheit um ein Prozent. Bereits im vergangenen Jahr zählte Gold zu den besten Anlageklassen, und dieser Trend setzt sich auch im neuen Jahr fort.

Wirtschaft und Konjunktur

Heute Abend um 19 Uhr steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank auf der Agenda. Es wird erwartet, dass der Leitzins unverändert bleibt. Bei der anschliessenden Pressekonferenz von Fed-Präsident Jerome Powell wird die Einschätzung der geldpolitischen Lage im Mittelpunkt stehen.

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold,  bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter,  bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.