06. Dezember 2024, Tägliche Marktsicht
Unveränderter Schweizer Aktienmarkt
Der Schweizer Aktienmarkt schloss nach einem positiven Start nahezu auf dem Vortagesniveau. Der Nahrungsmittelkonzern Orior konnte trotz Gewinnwarnung und der Ankündigung von Restrukturierungsmassnahmen gestern um 4.4% zulegen.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.06%, SPI: -0.01%, SMIM: -0.26%
Der Schweizer Aktienmarkt startete freundlich in den Handelstag, musste im Tagesverlauf aber nahezu die gesamten Gewinne abgeben. Die Regierungskrise in Frankreich hatte indes keinen Einfluss auf die hiesigen Aktienmärkte. Letztlich schloss der SMI 0.1% höher. Von den 20 Blue Chips im SMI standen elf Gewinner neun Verlierern gegenüber. An der Tabellenspitze stand der Versicherer Zurich Insurance (+1.1%), gefolgt vom defensiven Schwergewicht Roche (+1.0%) und vom Versicherer Swiss Life (+1.0%). Roche konnte einen Fortschritt bei einer Medikamentenzulassung zur Behandlung von Lymphdrüsenkrebs in den USA vorweisen, während die Versicherer je von einer Kurszielerhöhung profitierten. Unter Abgabedruck standen die zyklischen Werten Lonza (-1.6%), Geberit (-1.4%) und Richemont (-1.2%) und Sika (-1.2%). Sika wurde durch einen negativen Analystenkommentar beeinflusst. Der Pharmakonzern Novartis (+0.3%) konnte leicht im Plus schliessen, während Nestlé (-0.5%) unter Druck stand. Der Nahrungsmittelmulti nähert sich damit wieder dem letztwöchig erreichten Jahrestief an. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Orior avancierten gestern um 4.4%. Nach dem überraschenden CEO-Abgang im November 2024 gab Orior gestern eine Gewinnwarnung und umfassende Restrukturierungsmassnahmen bekannt. Fürs laufende Jahr 2024 erwartet der Konzern organisch und währungsbereinigt nur noch einen Umsatz, der knapp auf Vorjahreshöhe zu liegen kommen soll. Bislang stellte das Management ein organisches Umsatzwachstum von +0.5% bis +1.5% in Aussicht. Deutliche Sortimentsbereinigungen, rückläufige Exportumsätze im Bereich Plant-based und gewisse Abschreibungsverluste sind dafür verantwortlich. Dies beeinflusst auch die Produktivität negativ. So wird die EBITDA-Marge unter Berücksichtigung der Einmaleffekte zwischen 5.0% bis 5.3% zu liegen kommen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird zwischen 8.0% und 8.3% liegen (zuvor: 9.0% bis 9.3%). Daneben werden die Werksentwicklungsprojekte insbesondere der Convenience Hub in Oberentfelden sistiert. Wertberichtigungen im Umfang von CHF 37 bis 41 Mio. werden einmalig anfallen. Die Investitionen werden mit CHF 41 bis 43 Mio. im Jahr 2024 tiefer zu liegen kommen als bislang geplant (CHF 48 bis 56 Mio.). Die Dividendenstrategie, welche die Auszahlung einer mindestens gleichbleibenden absoluten Dividende vorsieht, wird bestätigt. Für 2025 erwartet das Unternehmen eine stabile organische Umsatzentwicklung und eine Verbesserung der EBITDA-Marge. Die EBITDA-Marge wird aber noch unter 9% des Umsatzes gesehen. Die Investitionen sollen dabei in einer Bandbreite von CHF 18 bis 20 Mio. liegen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.66% DAX: +0.63%
Die europäischen Aktienmärkte setzten den Aufwärtstrend gestern fort. Die Regierungskrise in Frankreich trübte die Stimmung der Marktteilnehmer nicht. Die stärksten Avancen verzeichnete der länderübergreifende EuroStoxx50, der 0.7% höher schloss, gefolgt vom deutschen DAX, welcher um 0.6% zulegte. Der französische CAC40 konnte indes um 0.4% zulegen. Der DAX konnte damit neue Rekordstände vermelden. Aus Branchensicht gehörten die Bereiche Finanzen, Kommunikationsdienste und Versorger zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Immobilien, Energie und Industrie ab. Unter den DAX-Werten stand Siemens Energy mit einem Plus von 3.0% zuoberst und erklomm damit ein neues Allzeithoch. Die Aktie konnte sich seit Jahresbeginn mehr als vervierfachen, was keinem anderem DAX-Wert gelungen ist. Der Kochboxenversender Hellofresh konnte gestern 10.9% höher schliessen. Eine Ratinghochstufung eines Brokers sorgte für Auftrieb.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.55%, S&P500: -0.19%, Nasdaq: -0.17%
Nach dem Erklimmen der jüngsten Rekordstände ging es gestern für die US-Aktienmärkte wieder abwärts. Der US-Leitindex DowJones verlor 0.6%, während der marktbreite S&P500 und der technologielastige Nasdaq je 0.2% nachgaben. Im Fokus der Marktteilnehmer steht der heute Nachmittag zu publizierende US-Arbeitsmarktbericht, wovon sich die Marktteilnehmer weitere Hinweise über den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am 18. Dezember erhoffen. Derzeit erwarten die Marktteilnehmer eine Leitzinssenkung von 25 Basispunkten. Aus Sektorensicht zeigte sich ein gemischtes Bild. Positiv setzten sich die Bereiche Zyklischer Konsum, Nichtzyklischer Konsum und Energie in Szene. Unter Abgabedruck standen die Bereiche Grundstoffe, Industrie und Gesundheit. Die Aktien des Elektroautobauers Tesla avancierten um 3.2%. Ein positiver Analystenkommentar unterstützte den Aktienkurs. Die Aktien von American Airlines legten gestern einen Kurssprung von 16.8% hin. Auftrieb verlieh ein positiver Quartalsausblick. American Airlines sieht neu einen adjustierten Gewinn je Aktie zwischen USD 0.55 und 0.75 (zuvor (SD 0.25 und 0.50).
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.17%; DE: 2.11%; CH: 0.16%
Im Vorfeld des heute Nachmittag anstehenden Arbeitsmarktberichts der US-Regierung hielten sich die Investoren an den Kapitalmärkten zurück. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe bewegte sich am gestrigen Handelstag mehrheitlich seitwärts und schloss schlussendlich leicht tiefer.
In Europa und in der Schweiz notierten die Zinsen gegen Abend für einmal leicht höher. Weiterhin steht die politische Lage in Frankreich im Fokus. Nach dem Sturz der französischen Regierung sucht Frankreichs Präsident Macron erneut einen neuen Premierminister.
Währungen
Euro in Franken: 0.9297
US-Dollar in Franken: 0.8791
Euro in US-Dollar: 1.0576
Trotz der politischen Unsicherheiten in Frankreich zeigte der Euro auch gestern eine stabile Entwicklung. Etwas unter Druck kam hingegen der US-Dollar, der im Vorfeld des heute Nachmittag publizierten US-Arbeitsmarktberichts gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Boden einbüsste.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 68.35 pro Fass
Goldpreis: USD 2'638.92 pro Unze
Die Mitglieder des Ölverbunds Opec+ haben sich an ihrem gestrigen Zusammentreffen für eine Verlängerung der vor einem Jahr beschlossenen Förderkürzung ausgesprochen. Die Kürzung der Tagesproduktion im Umfang von 2.2 Millionen Barrel soll vorerst für weitere drei Monate fortgeführt werden. Der Ölpreis hat auf diese Ankündigung kaum reagiert. Mit dem Entschluss des Öl-Kartells war am Markt bereits gerechnet worden.
Wirtschaft und Konjunktur
Gestern wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Heute Nachmittag steht der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung im Fokus. Dieser dürfte weiteren Aufschluss über den Zustand des US-Arbeitsmarktes liefern.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Angela Truniger
8021 Zürich
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