
07. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Trump-Trade lässt US-Aktien weiter fallen
Die US-Aktienmärkte befinden sich weiter in einem Abwärtstrend aufgrund von verschiedenen Unsicherheitsfaktoren. Heute stehen in der Schweiz die Geschäftszahlen von SFS, Flughafen Zürich und mobilezone im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.64%, SPI: -0.66%, SMIM: -0.98%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss am Donnerstag im Minus. Der SMI fiel zeitweise unter 13'000 Punkte, erholte sich aber im späten Handel und hielt diese Marke. Unsicherheiten durch steigende Anleihenrenditen und Sorgen um US-Zölle belasteten die Märkte. Zu Handelsschluss notierte der SMI 0.6% tiefer. Unter den 20 grosskapitalisierten Blue Chips gab es gestern vier Gewinner und 16 Verlierer. Unter den Gewinner befanden sich die Aktien von Holcim (+1.8%), Kühne + Nagel (+2.2%) und Geberit (+6.8%). Die Anleger hieven den Titel des Sanitärtechnikers auf den höchsten Stand seit April 2022, trotz eines herausfordernden Jahres und leicht verfehlter Ergebnisse. Die langfristigen Wachstumsperspektiven des Unternehmens stimmen optimistisch. Zu den zahlreichen rückläufigen Werten gehörten UBS (-1.2%), Givaudan (-1.3%), Lonza (-1.4%), Alcon (-1.7%), Swiss Re (-2.1%), Richemont (-4.2%) und Sonova (-5.5%). Letztere beiden Titel gelangten in Mitleidenschaft um die Zoll-Unsicherheiten, die von der US-Regierung stammen. Am breiten Markt waren die Aktien von SIG (+3.3%), Adecco (+8.4%) und V-Zug (+10.0%) gefragt. Der Haushaltsgeräte-Hersteller profitierte von starken Jahreszahlen. Tiefer notierten die Aktien von SGS (-4.8%), VAT (-6.0%) und Galderma (-9.7%). Das Schweizer Hautpflegeunternehmen sieht für das erste Quartal ein gedämpftes Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr, weshalb die Titel deutlich tiefer schlossen. Noch stärker fielen die Aktien von Halbleiterunternehmen Comet (-11.6%). Beim Schweizer Anbieter von Hochfrequenztechnologie für die Halbleiterindustrie enttäuschte die vorgelegte Umsatzprognose. Straumann ernennt Isabelle Adelt zur neuen Finanzchefin und Nachfolgerin von Yang Xu. Sie tritt die Position am 1. Juli 2025 an und wechselt von der Fuchs Group, wo sie als CFO tätig war.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.57%, DAX: +1.47%
Die europäischen Aktienmärkte stiegen gestern mehrheitlich wieder an. Der EuroStoxx50 setzte am Donnerstag seine Gewinne fort und schloss 0.6% höher. Während Hoffnungen auf deutsche Infrastruktur-Investitionen stützten, hielten sich Anleger vor dem US-Arbeitsmarktbericht von heute Nachmittag zurück. Die EZB senkte gestern wie erwartet erneut die Zinsen. Der DAX setzte seine Rekordrally am Donnerstag trotz einer volatilen Sitzung fort und schloss 1.5% höher als am Vortag. Der französische CAC40 beendete den Börsentag mit einem Plus von 0.3%. Rückläufig war der britische FTSE100 (-0.8%). Bei den Einzeltiteln stand die Deutsche Post im Fokus (+14.2%). Das Unternehmen legte überzeugende Quartalszahlen vor und gab ein erweitertes Aktienrückkaufprogramm und Kostensenkungen bekannt. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Industrie, Grundstoffe und Energie gefragt, während Gesundheit, Kommunikationsdienstleistungen und Immobilien rückläufig waren.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -1.00%, S&P500: -1.78%, Nasdaq: -2.61%
Die amerikanischen Aktienmärkte befinden sich nach wie vor in einer Abwärtsspirale und schlossen gestern deutlich negativ. Verschiedene Sorgen belasten die Anlegerstimmung, sei es die US-Zollpolitik, Inflation und wiederansteigende Zinsen. US-Präsident Donald Trump verschob die Zölle auf mexikanische und kanadische Waren unter dem USMCA-Abkommen, doch die Unsicherheit bleibt weiterhin hoch. Der Leitindex DowJones verlor 1.0%, während der markbreite S&P500 1.8% nachgab. Der technologielastige Nasdaq verbuchte mit 2.6% einen noch stärkeren Rückgang. Bei den Einzeltiteln sanken die Aktien von Halbleiterunternehmen Marvell Technologies stark (-19.8%). Die Aktien des Chip-Entwicklers fielen nach verfehlter Umsatzprognose. Auf Sektorenebene befand sich lediglich der Bereich Energie in der Gewinnzone. Die übrigen Sektoren verloren zum Teil deutlich. Darunter befanden sich Finanzen, Versorger, Kommunikationsdienstleistungen, Technologie, Immobilien und Zyklischer Konsum.
Unternehmensberichte
SFS bewegte sich 2024 in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld mit uneinheitlicher Geschäftsentwicklung und anhaltendem Lagerabbau in einzelnen Märkten. Trotz geopolitischer Spannungen und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten erreichte das Unternehmen einen Umsatz von CHF 3.039 Mrd. und eine EBIT-Marge von 11.6%, womit die meisten Ziele erfüllt wurden. Das organische Wachstum betrug 0.1%, jedoch führten negative Währungseffekte (-1.9%) zu einem Umsatzrückgang von 1.7% im Vergleich zu 2023. Belastend wirkten sich zudem geringere Kapazitätsauslastung in den Segmenten Fastening Systems und Distribution & Logistics, inflationsbedingte Kostensteigerungen und die Franken-Aufwertung aus. Der EBIT sank leicht auf CHF 350.2 Mio. (Vorjahr: CHF 358.6 Mio.). Für das Jahr 2025 bleibt der Ausblick unsicher, mit Fokus auf Kundenorientierung, Innovationen und Effizienzsteigerung. Die EBIT-Marge soll stabil auf Vorjahresniveau bleiben. SFS schlägt aufgrund der soliden Ertragslage eine unveränderte Dividende von CHF 2.50 je Aktie vor. Die ausgewiesenen Zahlen von SFS erfüllen die Analystenerwartungen beim Umsatz, verfehlen jedoch beim EBIT.
Flughafen Zürich erzielte 2024 einen Umsatz von CHF 1.326 Mio., ein Plus von 7% gegenüber dem Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBITDA) stieg um 8% auf CHF 733 Mio., während der Konzerngewinn mit CHF 327 Mio. einen neuen Höchstwert erreichte. Die Investitionen beliefen sich auf CHF 571 Mio., darunter fielen CHF 293 Mio. für Projekte am Flughafen Zürich an. Wichtige Bauprojekte wie die Erweiterung der Passagierflächen und die Gepäcksortieranlage verliefen planmässig. Das Unternehmen steigerte 2024 die Kommerz- und Parkingerträge um 5% auf CHF 276 Mio., während die Immobilienerträge mit CHF 197 Mio. einen neuen Höchstwert erreichten. Der Circle bleibt mit über 90% Vermietungsquote ein wichtiger Standort für Unternehmen. Für 2025 wird ein Passagierrekord von 32 Mio. erwartet. Der Verwaltungsrat schlägt eine ordentliche Dividende von CHF 4.30 sowie eine Zusatzdividende von CHF 1.40 pro Aktie vor. Mit den ausgewiesenen Zahlen erfüllt der Flughafen Zürich die Analystenerwartungen.
mobilezone erweiterte 2024 seine Marktposition im MVNO-Geschäft in der Schweiz und Deutschland, wurde jedoch durch Sondereffekte belastet. Der bereinigte Umsatz lag bei CHF 1.025 Mrd., mit einem organischen Wachstum von 1.2%. Das bereinigte EBIT betrug CHF 52.7 Mio., innerhalb der im Dezember prognostizierten Spanne. Sondereffekte in Höhe von CHF 24.4 Mio., darunter Wertminderungen auf IT-Plattformen und Restrukturierungskosten in Deutschland, drückten das Ergebnis. Der bereinigte Nettogewinn lag bei CHF 38.1 Mio. nach CHF 51.7 Mio. im Vorjahr. In der Schweiz sank der Umsatz um 10.4% auf CHF 276 Mio., insbesondere durch den Trend zu SIM-only-Verträgen. Das bereinigte EBIT lag bei CHF 29.7 Mio. (Vorjahr: CHF 37.2 Mio.). In Deutschland stieg der bereinigte Umsatz um 6.3% auf EUR 779 Mio., der EBIT sank jedoch auf EUR 23.7 Mio. (Vorjahr: EUR 32.8 Mio.). Der operative Cashflow stieg auf CHF 60.8 Mio., während die Nettoverschuldung um CHF 2 Mio. auf CHF 89 Mio. sank. Die Dividende bleibt mit CHF 0.90 je Aktie unverändert. Das Aktienrückkaufprogramm 2022–2025 bleibt auch 2025 ausgesetzt. mobilezone erwartet für das Jahr 2025 einen EBIT zwischen CHF 53 und 60 Mio. Die EBIT-Marge soll in der Schweiz bei 11.0% bis 12.0% und in Deutschland bei 3.0% bis 3.5% liegen. Die Zahlen von mobilezone fielen im Vergleich mit den Analysteneinschätzungen gemischt aus.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.25%; DE: 2.83%; CH: 0.64%
Der Anstieg der europäischen Renditen ging auch gestern weiter. Zur Wochenmitte erschütterte Deutschlands historischer Plan, die Staatsausgaben zu erhöhen und «alles zu tun, was nötig ist», um sich zu verteidigen, die europäischen Zinsmärkte. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sprang seither um mehr als 30 Basispunkte nach oben. Auch die Renditen anderer europäischer Staatsanleihen zogen deutlich an. Die Rendite der 10-jährigen Schweizer Eidgenossenanleihe stieg seit Wochenmitte ebenfalls um gut 20 Basispunkte. Der gestrige Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank hatte hingegen keine spürbaren Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Die Senkung des Leitzinses um 0.25% wurde von den Marktteilnehmern erwartet.
Wenig Bewegung gab es hingegen an den US-amerikanischen Kapitalmärkten. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe notierte im Wochenverlauf weitestgehend seitwärts.
Währungen
Euro in Franken: 0.9537
US-Dollar in Franken: 0.8816
Euro in US-Dollar: 1.0818
An den Devisenmärkten spiegelt sich aktuell die Unsicherheit an den Finanzmärkten wider. So waren gestern insbesondere die sogenannt «sicheren Häfen» wie der japanische Yen und der Schweizer Franken gesucht. Unter Druck bleibt hingegen der US-Dollar. Gegenüber dem Schweizer Franken verlor der Greenback seit Monatsanfang bereits mehr als 2.4%.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 66.48 pro Fass
Goldpreis: USD 2'913.46 pro Unze
An den Rohwarenmärkten hat sich das Geschehen am gestrigen Handelstag wieder etwas beruhigt. Der Ölpreis konnte gestern die Verluste der vergangenen Tage zumindest stoppen. Seit Monatsanfang verlor der Ölpreis fast 5%, nachdem der von den USA losgetretene Handelsstreit die Sorgen vor einem Einbruch der Weltwirtschaft und einer damit verbundenen Nachfrageschwäche nach Rohöl schürte.
Wirtschaft und Konjunktur
Europäische Zentralbank: Leitzins (Einlagefazilität)
letzter: 2.75%; erwartet: 2.50%; aktuell: 2.50%
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte ihre Leitzinsen gestern erwartungsgemäss um 25 Basispunkte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde begründete diesen Entscheid mit dem weiterhin rückläufigen Inflationstrend. Seit der Zinssenkungszyklus letzten Juni eingeläutet wurde, hat die EZB den Leitzins insgesamt um 1.50 Prozentpunkte gesenkt und damit die schwache Konjunktur in der Eurozone unterstützt. Hinsichtlich des weiteren Zinspfades liess sich Lagarde wie gewohnt nicht in die Karten blicken. Sie betonte erneut, dass die EZB von Sitzung zu Sitzung entscheiden werde und sich dabei auf die Entwicklung der Konjunktur- und Inflationsdaten abstützen werde. Allerdings taxiert der EZB-Rat die aktuelle Geldpolitik mittlerweile als spürbar weniger restriktiv. Dies legt nahe, dass der Zinserhöhungszyklus langsam seinem Ende zusteuert.
Patrick Häfeli

8021 Zürich

Florian Hiltpold

8021 Zürich

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