27. Februar 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Techwerte warten die Ergebnisse von Nvidia ab

Heute stehen die Geschäftszahlen von Swiss Re, Bossard, Sulzer, Meier Tobler und Nvidia im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.13%, SPI: +0.17%, SMIM: +0.15%

Der Schweizer Aktienmarkt erreichte am Mittwoch ein neues Rekordhoch, schloss aber nur leicht fester. Gewinnmitnahmen bei Novartis und Nestlé bremsten den SMI, während die allgemeine Stimmung positiv blieb. Der SMI schloss um 0.1% höher als am Vortag. Von den 20 grosskapitalisierten Werten im SMI schlossen 16 Aktien höher. Nach unten gezogen wurde der Leitindex von den Index-Schwergewichten Nestlé (-1.6%) und Novartis (-3.7%). Unter den vielen Gewinnern konnten sich die Aktien von UBS (+2.2%), Holcim (+2.4%), Geberit (+2.4%), Richemont (+2.5%) und Swiss Re (+2.8%) abheben. Der Rückversicherer Swiss Re war gefragt, unterstützt durch starke Zahlen und eine hohe Dividende des deutschen Konkurrenten Munich Re, die für positive Stimmung im Rückversicherungssektor sorgten. Zudem präsentiert das Schweizer Unternehmen heute seine Geschäftszahlen. Am meisten zulegen konnte der Augenspezialist Alcon mit einem Kurszuwachs von 5.4%. Das Unternehmen wurde unter anderem von der starken Gewinnentwicklung und einem angekündigten Aktienrückkaufprogramm gestützt. Am breiten Markt zogen die Titel des Personalvermittlers Adecco deutlich an und verbuchten einen Tagesgewinn von 12.3%. Die präsentierten Quartalszahlen vermochten die Investoren, trotz einer Dividendenkürzung, zu überzeugen. Die u-blox-Aktie sprang um 13.7% nach oben, getrieben von einem positiven Ausblick, während die Quartalszahlen kaum überraschten. Auch Georg Fischer (+2.9%) profitierte von optimistischen Mittelfristzielen, obwohl Analysten die aktuellen Zahlen als gemischt bewerteten. Gewinnmitnahmen verzeichnete Implenia (-3.0%) nachdem das Unternehmen gestern vorbörslich solide Geschäftszahlen präsentierte. Orior gab bekannt, dass die ursprünglich für den 5. März geplante Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2024 verschoben wird. Grund dafür sind Bewertungsdifferenzen, die im Zuge der im Dezember 2024 angekündigten Restrukturierungs- und Bereinigungsmassnahmen aufgedeckt wurden. Eine konzernweite Überprüfung ergab eine Bewertungsabweichung von rund CHF 10 Mio., die grösstenteils mit dem Lagerbestand einer Geschäftseinheit zusammenhängt. Zusätzlich werden CHF 8 Mio. einer zuvor angekündigten Wertberichtigung von CHF 20 bis 22 Mio. nun als EBITDA-wirksam eingestuft. Aufgrund dieser Entwicklungen kann das Unternehmen seine ursprüngliche Prognose für 2024 nicht aufrechterhalten.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.47%, DAX: +1.71%

Die europäischen Aktienmärkte legten am Mittwoch kräftig zu, angetrieben von starken Quartalszahlen grosser Unternehmen wie AB InBev und Munich Re. Der EuroStoxx 50 stieg um 1.5% und verpasste ein neues Rekordhoch nur knapp. Der deutsche DAX (+1.7%), der spanische IBEX35 (+1.6%) und der französische CAC40 (+1.2%) schlossen ebenfalls deutlich höher als am Vortag. Auch der britische FTSE100 verbuchte einen deutlichen Kurszuwachs von 0.7%. Auf Einzeltitelebene waren die Aktien des weltgrössten Rückversicherers Munich Re nach positiven Quartalszahlen gefragt und legten 4.8% zu. Die Geschäftszahlen des Brauereikonzerns AB InBev vermochten die Anleger ebenfalls zu überzeugen (+8.6%). Nach jüngster Verkaufsstimmung bei Siemens Energy verbuchten die Aktien gestern ein Kursplus von 8.5%.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.43%, S&P500: +0.01%, Nasdaq: +0.26%

An den US-Aktienmärkten sorgte die Ankündigung neuer Importzölle durch US-Präsident Donald Trump gestern bei den Anlegern für Verunsicherung. Trump stellte Zölle von 25% auf Einfuhren aus der Europäischen Union in Aussicht. Während einer Kabinettssitzung erklärte er, dass eine Entscheidung getroffen worden sei und bald verkündet werde. Der DowJones schloss 0.4% tiefer. Der S&P500 legte leicht um 0.01% zu, während der technologielastige Nasdaq um 0.3% stieg. Das Hauptaugenmerk lag auf Nvidias Quartalszahlen, die als entscheidend für den weiteren Verlauf des KI-Booms gelten. Nvidia präsentierte nachbörslich seine Quartalszahlen. Die Aktien des Chips-Entwicklers zogen während des gestrigen Börsentages um 3.7% an. Die Aktien des Softwarespezialisten Workday stiegen um 6.2% nach starken Quartalszahlen. Ebenso vermochte das Zahlenset von Intuit (+12.6%) überzeugen. Super Micro, ein Server- und KI-Hardware-Spezialist, sprang um 12.2% nach oben, nachdem das Unternehmen vor einem drohenden Ausschluss aus dem Nasdaq Index, seine verspäteten Finanzberichte doch noch einreichte. 

Unternehmensberichte

Swiss Re erzielte 2024 einen Nettogewinn von USD 3.2 Mrd. (Vorjahr: USD 3.1 Mrd.) und eine Eigenkapitalrendite (ROE) von 15.0% (Vorjahr: 16.2%). Die Versicherungsumsätze des Konzerns stiegen auf USD 45.6 Mrd., verglichen mit USD 43.9 Mrd. im Jahr 2023. Die Schaden- und Unfallrückversicherung (P&C Re) erwirtschaftete einen Nettogewinn von USD 1.2 Mrd. mit einer Combined Ratio von 89.9%, während das Unternehmensversicherungsgeschäft (Corporate Solutions) USD 829 Mio. bei einer Combined Ratio von 89.7% erreichte. Die Lebens- und Gesundheitsrückversicherung (L&H Re) erzielte einen Nettogewinn von USD 1.5 Mrd. Die Prämienvolumen von P&C Re stiegen bei den Januar-Erneuerungen 2025 um 7.0%, begleitet von durchschnittlichen Preiserhöhungen von 2.8%. Die Kapitalausstattung bleibt mit einer Swiss Solvency Test (SST)-Quote über dem Zielbereich solide. Aufgrund der starken Geschäftsentwicklung schlägt der Verwaltungsrat eine Erhöhung der Dividende um 8% auf USD 7.35 pro Aktie vor. Swiss Re bestätigt die im Dezember 2024 kommunizierten Finanzziele und strebt für 2025 einen Nettogewinn von USD über 4.4 Mrd. an. Das Unternehmen hält an seinem mehrjährigen ROE-Ziel von über 14% fest und plant ein jährliches Dividendenwachstum von mindestens 7% für die Jahre 2025 bis 2027. Zudem rechnet Swiss Re mit vorläufigen Schäden von weniger als USD 700 Mio. aus den Waldbränden in Los Angeles, die das Ergebnis im ersten Quartal 2025 belasten werden. Mit den ausgewiesenen Geschäftszahlen erfüllt Swiss Re die Erwartungen.

Bossard verzeichnete 2024 einen Umsatzrückgang von 7.7 % auf CHF 986.4 Mio., beeinflusst durch eine schwache Nachfrage und den starken Schweizer Franken. Der EBIT sank um 11.5 % auf CHF 100.1 Mio., während der Nettogewinn mit CHF 75.3 Mio. nur leicht unter dem Vorjahreswert lag. Trotz der schwierigen Marktbedingungen erzielte Bossard strategische Fortschritte durch die Einführung neuer IT-Systeme, den Ausbau in Wachstumsbranchen und gezielte Übernahmen, darunter Ferdinand Gross in Deutschland. Regional entwickelten sich die Märkte unterschiedlich: In Europa (-3.2%) sorgten Bahn- und Luftfahrtsektoren für Stabilität, während Amerika (-21.9%) durch die schwache Nachfrage in der Elektromobilität und Agrarindustrie belastet wurde. Asien (+1.2%) profitierte von einer Erholung in China sowie von Wachstumsimpulsen in Indien und Malaysia. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Bruttodividende von CHF 3.90 je Aktie vor (Vorjahr: CHF 4.00). Für 2025 erwartet Bossard eine verhaltene Nachfrage in der ersten Jahreshälfte, hält aber an seinen mittelfristigen Zielen und der konsequenten Umsetzung der Strategie 200 fest. Die Strategie 200 von Bossard ist ein langfristiger Plan, der darauf abzielt, bis zum 200-jährigen Jubiläum im Jahr 2031 nachhaltiges und qualitatives Wachstum zu erzielen.  Die ausgewiesenen Zahlen übertreffen die Analystenschätzungen.

Sulzer steigerte 2024 den Umsatz im Vorjahresvergleich um 10.8% auf CHF 3.53 Mrd. und den operativen Gewinn um 24.7% auf CHF 436 Mio. Die Profitabilität konnte um von 11.1% auf 12.4% gesteigert werden. Trotz hoher Investitionen blieb der Free Cashflow mit CHF 235 Mio. solide. Alle drei Geschäftsbereiche von Sulzer erzielten im Jahr 2024 ein solides Wachstum. Die Division Flow steigerte ihren Umsatz um 9.4%, während Chemtech um 10.9% zulegte. Die Services-Division wuchs mit 12.3% am stärksten und verzeichnete auch einen Anstieg des Auftragseingangs um 12.5%. Die Umsetzung der Strategie „Sulzer 2028“ zeigt erste Erfolge bei der Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung. Für 2025 erwartet das Unternehmen ein organisches Umsatzwachstum zwischen 5% und 8% sowie eine weitere Verbesserung der EBITDA-Marge auf über 15%. Der Verwaltungsrat schlägt eine Dividendenerhöhung auf CHF 4.25 pro Aktie (Vorjahr CHF 3.75) vor. Die Geschäftszahlen übertreffen die Analystenerwartungen.

Meier Tobler wies einen Rückgang von -9.1% beim Nettoumsatz auf, der bei CHF 496.2 Mio. zu liegen kam, da die Verkäufe von Wärmepumpen nach den starken Vorjahren um 30% zurückgingen. Der Gesamtmarkt, einschliesslich Öl- und Gasheizungen, erreichte das niedrigste Niveau seit über 15 Jahren. Das EBITDA lag mit CHF 41.3 Mio. um 14.8% unter dem Vorjahreswert, während der Konzerngewinn um 21.4% auf CHF 21.3 Mio. zurückging. Meier Tobler konnte 2024 trotz eines schwierigen Marktumfelds operative Fortschritte erzielen. Die Einführung des neuen ERP-Systems zum Jahresbeginn 2025 wurde erfolgreich abgeschlossen. Gleichzeitig belastete der Einbruch des Wärmepumpenmarkts den Umsatz erheblich. Trotz der schwierigen Marktentwicklung schlägt der Verwaltungsrat eine Dividendenerhöhung auf CHF 1.60 pro Aktie vor (Vorjahr: CHF 1.30). Das Unternehmen gab keine finanziellen Prognosen für das Gesamtjahr bekannt.

Nvidia übertraf im 4. Quartal 2024 die Erwartungen. Der Umsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 78% auf ein Rekordhoch von USD 39.3 Mrd., während der operative Gewinn USD 25.5 Mrd. erreichte. Besonders das stark wachsende Datacenter-Geschäft (+93% im Jahresvergleich) trug dazu bei. Auch der Ausblick für das 1. Quartal 2025 lag mit USD 43 Mrd. über den Analystenschätzungen. Dennoch blieb die Aktie nachbörslich weitgehend stabil und fiel leicht um 1.5 %. Die Nachfrage nach Nvidias neusten Blackwell-Chips bleibt laut CEO Jensen „aussergewöhnlich“, und das Unternehmen konnte damit Milliardenumsätze erzielen. Im 4. Quartal wurden insgesamt USD 11 Mrd. an Blackwell-Chips verkauft. Noch in diesem Jahr soll eine weiterentwickelte Version, Blackwell Ultra, auf den Markt kommen, gefolgt von einer völlig neuen Generation namens Rubin im Jahr 2026. Der Nvidia CEO betonte zudem, dass Unternehmen aller Branchen – von Gesundheitswesen bis Finanzdienstleistungen – auf KI angewiesen sein werden und zukünftige Modelle eine massiv höhere Rechenleistung benötigen werden als heute.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.26%; DE: 2.43%; CH: 0.45%

Die Rendite der wegweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist den sechsten Tag in Folge gefallen und beendete den Tag knapp vier Basispunkte tiefer. Unter den Investoren gibt es zwei miteinander konkurrierende Erklärungen dafür, warum die Renditen von Staatsanleihen in den USA auf den tiefsten Stand des Jahres gesunken sind. Eine Denkschule macht die Abkühlung der Wirtschaft und enttäuschende Daten dafür verantwortlich. Andere hingegen konzentrieren sich mehr auf das erklärte Ziel der Trump-Regierung, die langfristigen Renditen zu senken, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Im Moment scheint die letztere Erklärung die Anleger eher zu überzeugen. Auch in Europa sanken die Renditen der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe und der 10-jährigen Anleihe der Eidgenossenschaft um jeweils rund zwei Basispunkte.

Währungen

Euro in Franken: 0.9386
US-Dollar in Franken: 0.8969
Euro in US-Dollar: 1.0465

Donald Trump kündigte während seiner ersten Kabinettssitzung an, dass Zölle auf Produkte aus der EU, einschliesslich Autos, 25% betragen werden. Der Euro verlor im Anschluss an diese Ankündigung sowohl gegenüber dem US-Dollar wie auch dem Franken an Boden. Die Tagesverluste hielten sich aber mit -0.3% beziehungsweise -0.1% in Grenzen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 68.62 pro Fass
Goldpreis: USD 2'916.39 pro Unze

Die unerwartet gesunkenen Rohöllagerbestände beeinflussten den Markt gestern kaum. Laut einer Mitteilung des US-Energieministeriums vom Mittwoch fielen die Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 2.3 Millionen auf 430.2 Millionen Barrel (je 159 Liter). Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 2.4 Millionen Barrel erwartet.

Der Goldpreis sank im gestrigen Tagesverlauf zwischenzeitlich unter die Marke von 2'900 US-Dollar pro Unze. Der Rückgang war jedoch nur von kurzer Dauer und das Edelmetall erholte sich rasch. Die Nachfrage nach sicheren Häfen ist im aktuellen Umfeld nach wie vor gross, was den Goldpreis stützt.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold,  bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Dominik Schmidlin

Portraitfoto von Dominik Schmidlin,  bei der St.Galler Kantonalbank
Leiter Anlagestrategie und Analyse
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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