21. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

SNB senkt Leitzins wie erwartet

Die Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) fiel wie erwartet aus. Der SMI konnte 0.4% höher schliessen. Der Sportartikelhersteller Nike publizierte gestern nachbörslich das Quartalsergebnis.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.43%, SPI: +0.31%, SMIM: -0.03%

Der Schweizer Aktienmarkt bewegte sich gestern in einem engen Band. Die SNB-Leitzinssenkung am Vormittag, welche wie erwartet ausfiel, sorgte für keine Impulse. Der Schweizer Leitindex SMI schloss letztlich 0.4% höher. Von den 20 Blue Chips im SMI verbuchten 12 Werte Kursgewinne, während zwei unverändert schlossen und sechs Werte negative Vorzeichen aufwiesen. An der Tabellenspitze des SMI stand der Private Equity Spezialist Partners Group mit einem Kursplus von 2.1%. Partners Group profitierte von einem positiven Analystenkommentar. Dahinter reihte sich der Aroma- und Riechstoffkonzern Givaudan (+1.8%) ein. Die Indexschwergewichte schlossen uneinheitlich, waren aber für den SMI insgesamt eine Stütze. So legten Nestlé (+1.6%) und Novartis (+1.6%) deutlich zu, während Roche (+0.0%) auf der Stelle trat. Auf der schwachen Seite präsentierte sich gestern das Luxusgüterunternehmen Richemont (-2.9%). Konkurrentin Swatch (-4.2%) stand noch stärker unter Abgabedruck. Grund dafür waren schwächer als erwartet ausgefallene Uhrenexportzahlen für den Monat Februar. Insbesondere in den asiatischen Regionen waren die Exportzahlen teilweise zweistellig rückläufig. Am breiten Markt fielen die Aktien der Online-Bank Swissquote (-4.3%) auf. Zwar erfüllte das gestern publizierte Zahlenset die Erwartungen, jedoch lag der Ausblick unter den Analystenschätzungen. Dies führte zu Gewinnmitnahmen. Auch Stadler Rail konnte einen Tag nach der Zahlenvorlage keinen Tritt fassen und schloss 3.1% tiefer. Ein negativer Analystenkommentar belastete zusätzlich.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -1.02%, DAX: -1.24%

Die europäischen Aktienmärkte schlossen gestern allesamt in der Verlustzone. Vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments warnte EZB-Präsidentin Lagarde gestern vor den wirtschaftlichen Folgen und Unsicherheiten eines Zollkrieges mit den USA. Die stärksten Abgaben verzeichnete der italienische FTSE MIB (-1.3%), gefolgt vom deutschen DAX (-1.2%) und vom länderübergreifenden EuroStoxx50 (-1.0%). Auf Sektorenebene zeigte sich ein defensives Bild. Die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Immobilien und Gesundheit schwangen oben auf. Unterdurchschnittlich schnitten die Bereiche Finanzen, Industrie und Zyklischer Konsum ab. Im DAX standen die Automobilwerte Volkswagen (-4.2%), BMW (-3.5%) und Daimler Truck (-3-3%) unter Druck, aber für einmal verlor auch der Rüstungskonzern Rheinmetall (-3.2%) überdurchschnittlich.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.03%, S&P 500: -0.22%, Nasdaq: -0.33%

Die amerikanischen Aktienmärkte starteten freundlich in den Handelsverlauf, büssten die Kursgewinne aber nach und nach wieder ein. Der technologielastige Nasdaq verlor letztlich 0.3%, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (-0.2%). Der US-Leitindex Dow Jones (-0.03%) trat indes auf der Stelle. An der Sitzung vom Mittwochabend liess die US-Notenbank Fed wie erwartet den Leitzins auf unverändertem Niveau. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Versorger, Energie und Finanzen obenauf. Unter Abgabedruck standen hingegen die Sektoren Grundstoffe, Nichtzyklischer Konsum und Technologie.

Unternehmensberichte

Nike legte gestern nachbörslich das 3. Quartalsergebnis 2024/25 (per Ende Februar) vor. Im 3. Geschäftsquartal konnten zwar die Analystenerwartungen übertroffen werden, jedoch enttäuschte der Ausblick. Der Umsatz sank gegenüber der Vorjahresperiode um 9% auf USD 11.27 Mrd. Insbesondere in China waren die Umsätze um 17% auf USD 1.7 Mrd. rückläufig. Der Direktumsatz ging um 12% zurück, der Grosshandelsumsatz um 7%. Der Gewinn fiel auf USD 794 Mio. (54 Cent je Aktie) gegenüber USD 1.17 Mrd. im Vorjahr. Für das laufende Quartal rechnet Nike mit einem beschleunigten Umsatzrückgang, da Preisnachlässe notwendig bleiben, um Lagerbestände abzubauen. Die Bruttomarge soll weiter sinken. Gründe dafür sind unter anderem höhere Zölle, ungünstige Wechselkurse und ein schwächeres Konsumentenvertrauen. Nike leidet weiterhin unter den strategischen Fehlentscheidungen der letzten Jahre und hat Marktanteile verloren. CEO Elliott Hill arbeitet an einem Turnaround durch neue Partnerschaften, erhöhten Marketing-Investitionen und der Förderung von mehr Innovationen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.25%; DE: 2.78%; CH: 0.64%

Im Nachgang zur geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank Fed fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe auch gestern Morgen weiter bis auf 4.18%. Am Nachmittag setzte dann jedoch eine Gegenbewegung ein, so dass der 10-jährige US-Treasury schlussendlich unverändert schloss. In Europa bewegten sich die Kapitalmarktzinsen gestern seitwärts. Auch die geldpolitische Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank änderte daran nichts.

Währungen

Euro in Franken: 0.9566
US-Dollar in Franken: 0.8837
Euro in US-Dollar: 1.0826

Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed verhalf dem US-Dollar am gestrigen Handelstag zu deutlichem Rückenwind. Der Greenback legte gegenüber den meisten G10-Währungen zu. Zum Schweizer Franken und zum Euro stieg der Dollar um jeweils 0.7%. Das Währungspaar EUR/CHF tendierte entsprechend seitwärts.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 68.40 pro Fass
Goldpreis: USD 3'031.41 pro Unze

Der Ölpreis stieg gestern um mehr als einen Dollar pro Fass an. Gemäss Marktkennern ist dafür vor allem die erhöhte weltpolitische Unsicherheit verantwortlich. Derzeit erhöht Israel mit einer erneuten Bodenoffensive im Gazastreifen den Druck auf die Hamas. Zudem drohte US-Präsident Trump dem Iran mit Gegenschlägen.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: SNB-Leitzinsentscheid
letzter: 0.50%; erwartet: 0.25%; aktuell: 0.25%

Die Schweizerische Nationalbank hat ihren Leitzins gestern wie erwartet um 25 Basispunkte auf 0.25% gesenkt. Während in den USA und Europa die Verbraucherpreise weiterhin stärker als gewünscht steigen, ist die Inflation in der Schweiz seit längerem kaum mehr ein Thema. Trotzdem spielte die Inflation in der geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB eine entscheidende Rolle. Gemäss SNB-Präsident Martin Schlegel machten nämlich sowohl der schwache Inflationsdruck als auch die erhöhten Abwärtsrisiken für die Inflation diesen neuerlichen Zinsschritt nötig. Anders als im Ausland hat in der Schweiz somit bereits wieder die Sorge vor einer Deflation, also einem generellen Preisrückgang, Einzug gehalten. Mit dem jüngsten Zinsschritt wurde diesen Sorgen Rechnung getragen. Wir gehen davon aus, dass damit der Zinssenkungszyklus der Schweizerischen Nationalbank abgeschlossen ist. Der Leitzins dürfte nun für eine längere Zeit bei 0.25% bleiben. Bei den längerfristigen Zinsen gehen wir für die nächsten Monate von einer Seitwärtsbewegung aus.

USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (März)
letzter: +18.1; erwartet: +9.0; aktuell: +12.5

Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, fiel erneut besser aus als erwartet. Laut der aktuellen Umfrage bewertet eine Mehrheit der Unternehmen die allgemeine Geschäftslage weiterhin optimistisch. Weiterhin positiv zeigen sich insbesondere die beiden wichtigen Subindizes «Offene Aufträge» und «Auftragseingang», was auf weiteres Wachstum im Industriesektor hoffen lässt.

USA: Vorlaufende Indikatoren (Februar)
letzter: -0.2%; erwartet: -0.2%; aktuell: -0.3%

Der Index der vorlaufenden Indikatoren, welcher vom Conference Board erhoben wird, sank im Februar um 0.3% und damit etwas stärker als erwartet. Der Sammelindex setzt sich aus zehn Frühindikatoren, wie beispielsweise den Neuaufträgen in der Industrie oder den Arbeitslosenanträgen, zusammen.

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli,  bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger,  bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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