21. Januar 2025, Tägliche Marktsicht

SMI steigt vor Trumps zweiter Amtszeit über 12000 Punkte

Vor der Amtseinführung von Donald Trump als 47. US-Präsident hielten sich die Anleger zurück. Der SMI schliesst erstmals seit Ende Oktober 2024 wieder über 12000 Punkten.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.39%, SPI: +0.34%, SMIM: +0.18%

Der Schweizer Aktienmarkt startete mit viel Bewegung in die neue Börsenwoche. Die im Laufe des Vormittags erreichten Gewinne büsste er bis Mittag wieder ein, ehe es am Nachmittag wieder nach oben ging. Insgesamt hielten sich die Marktteilnehmer vor der Einsetzung von Donald Trump als 47. US-Präsidenten zurück. Zudem fehlten die Impulse aus Übersee, da die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen blieben. Der Leitindex SMI schloss 0.4% höher. Von den 20 Blue Chip Aktien schlossen 15 mit einem positiven Vorzeichen, während 4 unter Abgaben litten. Swisscom schloss unverändert. An der Tabellenspitze notierte der Logistiker Kühne + Nagel (+2.4%), und auch der Bauchemiespezialist Sika (+1.2%) verzeichnete gestern klare Gewinne. Beide Aktien gehörten im vergangenen Jahr zu den klaren Verlierern im SMI. Gefragt waren gestern auch die Titel von UBS (+2.0%), Lonza (+1.6%) und Alcon (+1.0%). Tagesverlierer waren die Versicherungswerte wie Zurich Insurance (-1.7%), Swiss Life (-0.5%) und Swiss Re (-0.2%). Allerdings gehörten diese zu den klaren Gewinnern im letzten Jahr. Ebenfalls unter Abgaben litt das Schwergewicht Novartis (-0.1%), während die Konkurrentin Roche (+0.6%) und auch Nestlé (+0.4%) zulegen konnten. Am breiten Markt standen die Aktien von Belimo (+2.3%) und Inficon (+0.4%) nach Publikation der Umsatzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr im Fokus. Der Klimaspezialist Belimo konnte den Umsatz 2024 um 9.9% auf CHF 943.9 Mio. steigern. In Lokalwährungen betrug der Anstieg sogar 13.1%. Insgesamt konnte der Hersteller von Antrieben, Ventilen und Sensoren für die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik in allen geografischen Regionen zulegen. Besonders stark war das Wachstum in Lokalwährungen in Amerika mit 19.8%, in den Regionen Asien/Pazifik und EMEA verzeichnete Belimo ein Plus von 5.9% bzw. 14.6%. Detaillierte Informationen zum Geschäftsjahr 2024 wird Belimo am 24. Februar publizieren. Das Messtechnikunternehmen Inficon erzielte einen Umsatz von USD 671 Mio., nachdem dieser im Vorjahr mit USD 673.7 Mio. praktisch gleich ausgefallen war. Die eigene Zielsetzung von USD 660 bis USD 670 Mio. wurde damit minimal übertroffen. Der Betriebsgewinn lag bei rund USD 136 Mio., nach USD 135.2 Mio. im Jahr 2023. Die Betriebsgewinnmarge belief sich damit auf 20.3% und lag damit im Rahmen der Zielsetzung von «rund 20%». Die detaillierten Jahreszahlen wird Inficon am 13. März publizieren. Starke Kursausschläge gab es beim Solarzellenhersteller Meyer Burger (+1.0%). Das finanziell stark angeschlagene Unternehmen hat sich frische Mittel gesichert und die Brückenfinanzierung verlängert. Ausserdem laufen derzeit offenbar Verhandlungen über einen möglichen Verkauf des Unternehmens.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.31%, DAX: +0.42%

Die europäischen Aktienmärkte haben am Tag der Einsetzung des neuen US-Präsidenten Donald Trump den Aufwärtstrend von letzter Woche fortgesetzt. Der deutsche DAX legte 0.4% zu, während der länderübergreifende EuroStoxx50 und der französische CAC40 um je 0.3% höher schlossen. Leichte Abgaben musste der italienische FTSE MIB (-0.3%) hinnehmen. Insbesondere die europäischen Autohersteller profitierten von einem US-Zeitungsbericht, wonach Donald Trump vorerst keine Verschärfung der Zollpolitik bei Staaten wie China, Kanada und Mexiko umsetzten will. Ob sich dies wirklich bewahrheitet, wird sich zeigen. Die Aktien von BMW (+2.8%), Stellantis (+2.4%), Mercedes-Benz (+2.3%) und Volkswagen (+1.7%) beendeten den Handelstag allesamt klar in der Gewinnzone. Aus Branchensicht notierten die Bereiche Grundstoffe, Industrie und Technologie an der Tabellenspitze. Unterdurchschnittlich zeigten sich die Sektoren Versorger, Immobilien, Gesundheit und Energie.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: geschlossen, S&P500: geschlossen, Nasdaq: geschlossen

Die amerikanischen Aktienmärkte blieben gestern aufgrund des Feiertags «Martin Luther King Day» geschlossen.

Unternehmensberichte

Das Medizinal-IT-Unternehmen Ascom publizierte heute Morgen die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2024. Der Umsatz sank zum Vorjahr um 3.6% auf CHF 286.7 Mio. In Lokalwährungen lag der Rückgang bei 1.6%. Die besten Ergebnisse erzielte Ascom in den wichtigsten Märkten Nordics, DACH, Niederlande und Italien, während Grossbritannien und das OEM-Geschäft unterdurchschnittlich abschnitten. Ein besonders enttäuschendes Ergebnis erzielte Ascom in den Regionen USA & Kanada sowie Frankreich & Spanien. Der Auftragseingang belief sich auf CHF 307.4 Mio. (2023: CHF 318.6 Mio.). Aufgrund des tieferen Umsatzes und höheren Investitionen in Forschung & Entwicklung und Marketing & Verkauf erzielte Ascom im Geschäftsjahr 2024 eine tiefere EBITDA-Marge von rund 7.5%, nachdem diese im Vorjahr noch bei 10.1% gelegen hatte. Ascom hatte 9% bis 10% prognostiziert. Der Konzerngewinn wird deutlich tiefer ausfallen als im Vorjahr und Ascom erwartet diesen zwischen CHF 3 und 4 Mio. (2023: CHF 17.4 Mio.). Das detaillierte Jahresergebnis wird Ascom am 12. März vorlegen. Mit dem vorgelegten Zahlenset verfehlt das Unternehmen die Markterwartungen deutlich.

ALSO veröffentlichte heute Morgen eine Gewinnwarnung. Für das abgelaufene Jahr 2024 wird ein Umsatz von EUR 11 Mrd. wie im Vorjahr erwartet. Die Kapitalrendite (ROCE) soll zwischen 28% bis 31% liegen. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA soll aber nur im Bereich von EUR 230 bis 240 Mio. und somit unter dem Jahresziel von EUR 265 bis 305 Mio. liegen. Die Dividende soll für 2025 erhöht werden. Die vollständigen Geschäftszahlen werden am 18. Februar veröffentlicht.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.55%; DE: 2.53%; CH: 0.33%

Der US-Anleihenmarkt blieb gestern aufgrund eines Feiertages geschlossen. Die fehlenden Impulse aus den USA liessen auch die Renditen in Europa und der Schweiz gestern seitwärts tendieren. Ausserdem wurden zu Wochenbeginn keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht.

Währungen

Euro in Franken: 0.9421
US-Dollar in Franken: 0.9087
Euro in US-Dollar: 1.0367

Der US-Dollar geriet gestern gegenüber allen G10-Währungen unter Druck. Grund dafür waren Spekulationen, wonach Trump mit der Einführung von neuen Zöllen noch zuwarten könnte. Die Marktteilnehmenden haben erwartet, dass Trump bereits an ersten Tag seiner Amtszeit neue Zölle verhängen wird. Die Aussicht auf höhere Zölle, welche die Inflation erneut anheizen könnten, hat dem Greenback in den letzten Wochen Rückenwind verliehen. Der Euro war gestern gefragt und legte gegenüber fast allen wichtigen Währungen zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 77.24 pro Fass
Goldpreis: USD 2'725.57 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte WTI büsste gestern den dritten Tag in Folge an Wert ein. Die Marktteilnehmenden befürchten, dass Trump die Ölförderung in den USA weiter ankurbeln könnte, was Sorgen vor einem Angebotsüberschuss weckt. Ausserdem zeigen sich die Marktteilnehmenden besorgt, dass neue Handelsbeschränkungen das globale Wirtschaftswachstum und damit auch die Ölnachfrage belasten könnten. Der Goldpreis legte gestern um 0.2% zu. Unterstützung erhielt er vom schwächeren US-Dollar.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine wichtigen Wirtschaftsdaten veröffentlicht.

Anja Felder

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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