12. Februar 2025, Tägliche Marktsicht

SMI setzt positiven Trend fort

Der Schweizer Aktienmarkt setzte gestern seinen positiven Trend fort. Heute Morgen präsentierten Schindler und DKSH ihre Jahreszahlen.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.53%, SPI: +0.51%, SMIM: +0.75%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich wenig beeindruckt von den eingeführten US-Zöllen auf Stahl- sowie Aluminiumprodukten und baute seine Gewinne im Tagesverlauf aus. Der Leitindex SMI ging schlussendlich 0.5% höher aus dem Handel. Von den 20 Blue Chips verbuchten alle ausser Roche (-0.8%), Swiss Re (-0.2%) und UBS (-0.03%) Tagesgewinne. Angeführt wurde das Tableau von konjunktursensitiven Werten wie Kühne+Nagel (+2.8%) und Richemont (+1.8%). Nach oben gezogen wurde der Leitindex vor allem von den Index-Schwergewichten Nestlé (+1.1%) und Novartis (+1.1%). Am breiten Markt zogen die Aktien von SGS (+6.7%) und ams-OSRAM (+18.3%) nach Präsentation der Jahreszahlen stark an. SGS lag mit einem organischen Wachstum von 7.5% im Jahr 2024 bereits über dem bis 2027 angepeilten Zielband von 5% bis 7%. Dazu kamen die von 14.2% auf 15.3% gestiegene EBIT-Marge und der um 24% höhere freie Cashflow von CHF 748 Mio. bei den Investoren gut an. Auch der Sensoren- und Lampenhersteller ams-OSRAM konnte mit den Jahreszahlen die Erwartungen leicht übertreffen. Vor allem der nun wieder im positiven Bereich liegende freie Cashflow von EUR 12 Mio. und der in Aussicht gestellte freie Cashflow für das laufende Jahr von über EUR 100 Mio. fanden Gefallen bei den Anlegern. Unter Druck standen hingegen die Aktien von Landis+Gyr (-21.8%). Der Stromzählerhersteller zieht sich aus dem verlustreichen Geschäft mit E-Auto-Ladestationen zurück, was zu hohen Restrukturierungskosten und einer nach unten korrigierten Jahresprognose führte.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.61%, DAX: +0.58%

Auch die europäischen Aktienmärkte reagierten trotz der eingeführten 25% US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte durchs Band freundlich. Der länderübergreifende EuroStoxx50 legte um 0.6% zu, während der zyklischere deutsche DAX 0.6% und der französische CAC40 0.3% stiegen. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Technologie, Energie und Finanzen gefragt. Unter Abgabedruck standen hingegen die Branchen Versorger, Immobilien und Grundstoffe.  

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.28%, S&P500: +0.03%, Nasdaq: -0.36%

Während der Leitindex Dow Jones gestern um 0.3% zulegen konnte, schaffte der marktbreite S&P500 nur ein knappes Plus von 0.03%. Der technologielastige Nasdaq hingegen schloss mit einem Minus von 0.4%. Zudem herrschte vor den heute anstehenden US-Konsumentenpreisen eine gewisse Zurückhaltung. Die Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vor dem Kongress hatte wenig Einfluss auf die Märkte. Bei den Unternehmensberichten kamen die Zahlen von Coca-Cola (+4.9%) und Dupont (+7.1%) gut an. Ebenfalls nach oben ging die Aktie der E-Commerce-Plattform Shopify (+3.3%) nach der Präsentation der Jahreszahlen.

Unternehmensberichte

Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler erzielte im Jahr 2024 einen 2.2% tieferen Umsatz von CHF 11.24 Mrd. In Lokalwährung lag das Wachstum bei 0.8%. Der Umsatzrückgang im Neuanlagengeschäft wurde in Lokalwährung durch das Wachstum im Modernisierungs- und Servicegeschäft überkompensiert. In allen Regionen ausser China war das Wachstum positiv. Der Auftragseingang ging um 1% auf CHF 11.33 Mrd. zurück. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBIT nahm um 7.1% auf CHF 1.34 Mrd. zu. Die entsprechende EBIT-Marge verbesserte sich von 10.9% auf 12.0%. Unter dem Strich resultierte ein um 8% höherer Reingewinn von CHF 1.01 Mrd. Die präsentierten Zahlen lagen leicht unter den Analystenerwartungen. Die Dividende soll von CHF 5.00 auf CHF 6.00 je Aktie bzw. Partizipationsschein angehoben werden. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Lokalwährung sowie eine EBIT-Marge von rund 12% erwartet.

Der Marktexpansionsspezialist DKSH erzielte im Jahr 2024 einen 0.2% höheren Umsatz von CHF 11.09 Mrd. Währungsbereinigt lag das Wachstum bei 4.0%, 3.1% durch organisches Wachstum und 0.9% durch Akquisitionen. Der bereinigte operative Gewinn «Core-EBIT» stieg um 4.0% auf CHF 343.1 Mio. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 3.0% auf 3.1%. Der nicht bereinigte EBIT war um 9.2% höher bei CHF 333.9 Mio. Unter dem Strich wuchs der Reingewinn um 16.3% auf CHF 220.9 Mio. Die Zahlen lagen leicht unter den Analystenerwartungen. Die Dividende soll von CHF 2.25 auf CHF 2.35 je Aktie erhöht werden. Für 2025 wird ein höherer «Core-EBIT» als im Vorjahr erwartet.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.55%; DE: 2.43%; CH: 0.35%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg gestern um 5 Basispunkte auf 4.55%. Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, bestätigte vor dem Senatsausschuss des Kongresses, was sich zuletzt immer deutlicher abgezeichnet hatte: Angesichts der rund laufenden US-Wirtschaft hat es die Fed mit Zinssenkungen nicht eilig. Auch in der Schweiz und in Europa sind die Zinsen gestern gestiegen.

Währungen

Euro in Franken: 0.9458
US-Dollar in Franken: 0.9131
Euro in US-Dollar: 1.0360

An den Finanzmärkten gab es bisher keine nennenswerten Reaktionen auf die neuen US-Importzölle auf Stahl und Aluminium. Der Euro profitierte davon und erreichte gestern gegenüber dem Franken ein Zweiwochenhoch. Fed-Präsident Jerome Powell überraschte die Devisenmärkte nicht, als er seine jüngsten Aussagen zur Zinspause in den USA wiederholte. Der US-Dollar legte gegenüber dem Franken nur marginal zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 73.03 pro Fass
Goldpreis: USD 2'890.00 pro Unze

Der Preis für europäisches Erdgas, speziell für den richtungsweisenden TTF-Terminkontrakt zur Lieferung in einem Monat, stieg gestern auf 59 Euro pro Megawattstunde (MWh) – der höchste Stand seit zwei Jahren und eine Verdoppelung zum Vorjahr. Trotz dieses signifikanten Anstiegs liegt das Preisniveau noch weit unter dem Rekordhoch von über 300 Euro pro MWh aus dem Jahr 2022. Niedrige Temperaturen in Teilen Europas und schwache Winde treiben den Verbrauch von Erdgas für die Stromerzeugung hoch. Entsprechend niedriger sind die Füllstände der Erdgasspeicher im Vergleich zum Vorjahr.

Wirtschaft und Konjunktur

Heute Nachmittag stehen die US-Inflationsdaten im Fokus. Für Januar wird eine unveränderte Jahresrate von 2.9% erwartet (Dezember: 2.9%). Die Kerninflationsrate, die Energie- und Nahrungsmittelpreise ausschliesst, wird um 0.1% niedriger bei 3.1% erwartet.

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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