25. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht

SMI leicht im Plus

Der SMI konnte gestern Kursgewinne verzeichnen und schloss 0.2% höher. Heute stehen die Quartalsberichte von Holcim, Sika und SGS im Blickfeld.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.21%, SPI +0.18%, SMIM: +0.21%

Nach den schwachen Vortagen zeigte sich der Schweizer Aktienmarkt gestern wieder von der freundlichen Seite. Der Leitindex SMI bewegte sich in einer engen Bandbreite um die 12'200 Punkte und schloss letztlich 0.2% höher. Im Fokus standen verschiedene Unternehmensberichte. Von den 20 Blue Chips im SMI standen 11 Werte auf der Gewinnerseite, während neun Werte Abgaben verzeichneten. An der Tabellenspitze stand der Pharmazulieferer Lonza (+2.8%), der nach einem in den Erwartungen liegenden Zahlenset und der Ausblicksbestätigung deutlich zulegen konnte. Der Luxusgüterkonzern Richemont (+1.9%) zeigte sich von der Gewinnwarnung des Konkurrenten Kering wenig beeindruckt und legte überdurchschnittlich zu. Auch der Logistiker Kühne + Nagel (+1.8%), der zuletzt unter deutlichem Abgabedruck stand, konnte gestern Kursgewinne verzeichnen. Daneben legten auch Swiss Life (+1.2%), Roche (+0.9%) und UBS (+0.7%) überdurchschnittlich zu. Während Roche nach einem soliden Zahlenset am Mittwoch gestern weiter von Anschlusskäufen profitierte, bremsten die übrigen Schwergewichte Novartis (-0.5%) und Nestlé (-0.7%) die Performances des SMI. Am Tabellenende notierten der Hörgerätehersteller Sonova (-1.2%) sowie der Aroma- und Riechstoffhersteller Givaudan (-0.7%). Galdermas Quartalszahlen wurden von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen, die Aktie schloss 1.3% höher. Das schwächer als erwartete Zahlenset belastete Inficon (-1.5%). Auch Bucher musste nach einer Reduktion der Jahresziele Kursverluste von 3.4% hinnehmen. Galenica (+2.7%) konnte im 3. Quartal ein deutliches Umsatzwachstum verzeichnen und bestätigte den Jahresausblick. Unter Abgabedruck stand Temenos, der am Mittwochabend einen gekappten Ausblick präsentierte. Die anfänglichen Verluste von bis zu 8% konnten im Tagesverlauf nahezu wieder aufgeholt werden. Letztlich blieb ein Minus von 1.3%. Am breiten Markt sprangen die Aktien von DocMorris um 12.4% nach oben. Ein Generalanwalt gab eine für DocMorris positive Einschätzung zu einem Rechtsstreit mit der Apothekerkammer Nordrhein ab, was für Avancen sorgte. Bei dem Rechtsstreit geht es um die Frage, ob Versandapotheken in Deutschland für rezeptpflichtige Arzneimittel mit Rabatten werben dürfen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.26%, DAX: +0.34%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern mehrheitlich von der freundlichen Seite. Die meisten Indizes konnten in der Pluszone schliessen. Einzig der italienische FTSE MIB beendete den Tag unverändert und der spanische IBEX 35 verlor 0.2%. Für Unterstützung sorgten positiv aufgenommene Unternehmensergebnisse. Aus Sektorensicht schwangen die wirtschaftssensitiven Bereiche Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Technologie obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Grundstoffe, Gesundheit und Versorger ab. An der Spitze des EuroStoxx50 stand der französische Nahrungsmittelmulti Danone (+2.8%), der mit einem überzeugenden Umsatzwachstum im abgelaufenen Quartal die Analystenerwartungen übertraf. Der Luxusgüterkonzern Kering, der vor allem für die Marke Gucci bekannt ist, musste wegen einer schwachen Nachfrage im chinesischen Markt beim Ausblick zurück buchstabieren und kündigte an, dass der Jahresgewinn auf das tiefste Niveau seit 2016 sinken könnte. Die Aktie schloss gestern dennoch 1.3% höher, nachdem sie in diesem Jahr bereits mehr als 40% verloren hat.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.33%, S&P500: +0.21%, Nasdaq: +0.76%

Nach dem verlustreichen Vortag zeigten sich die US-Aktienmärkte gestern von der uneinheitlichen Seite. Während der US-Leitindex DowJones (-0.3%) im negativen Bereich schloss, avancierten der marktbreite S&P500 (+0.2%) und der technologielastige Nasdaq (+0.8%). Neben rückläufigen Renditen am Anleihenmarkt sorgte das Quartalsergebnis insbesondere vom Elektroautobauer Tesla für Unterstützung. Die Aktie von Tesla sprang gestern um 21.9% nach oben, nachdem der Konzern ein Umsatzwachstum von 20% bis 30% für das nächste Jahr in Aussicht stellte. Somit wurde der stärkste Kurssprung seit elf Jahren erzielt. Der Umsatz fürs 3. Quartal verfehlte zwar mit USD 25.2 Mrd. die Analystenschätzungen, jedoch fiel der EBIT mit USD 2.7 Mrd. höher aus als erwartet wurde. Aus Branchensicht gehörte darum der Zyklischer Konsum zu den Tagesgewinner. Dahinter folgten die Bereiche Kommunikationsdienste und Immobilien. Die Sektoren Grundstoffe, Versorger und Industrie waren im gestrigen Umfeld nicht gefragt.

Unternehmensberichte

Holcim verzeichnete im 3. Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von 3% auf CHF 7.12 Mrd. Belastend wirkte der starke Schweizer Franken. Organisch hätte das Wachstum 0.3% betragen. Trotz des Umsatzrückgangs konnte die Profitabilität gesteigert werden. Der wiederkehrende EBIT stieg um 4.6% auf CHF 1.67 Mrd., was einer um 170 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 23.5% entspricht. Die Jahresziele wurden bestätigt. Demnach strebt der Konzern ein Umsatzwachstum in Lokalwährung im tiefen einstelligen Bereich und eine überproportionale Steigerung des wiederkehrenden EBIT an. Die Kotierung des Nordamerikageschäfts von Holcim in den USA soll voraussichtlich im 1. Halbjahr 2025 erfolgen. Holcim liegt beim Umsatz leicht unter den Analystenschätzungen, beim wiederkehrenden EBIT aber über den Schätzungen der Analysten.

Sika konnte in den ersten neun Monaten 2024 den Umsatz um 5.5% auf CHF 8.9 Mrd. erhöhen, was vor allem auf die Akquisition von MBCC zurückzuführen ist. Alle Regionen trugen zum Wachstum bei, einzig Asien Pazifik war in Schweizer Franken leicht negativ. In Lokalwährungen hätte das Wachstum 9.1% betragen, wobei negative Währungseffekte den Umsatz mit 3.6% belasteten. Organisch betrug das Wachstum 1.0%. Der EBIT stieg um 13.2% auf CHF 1.7 Mrd., was einer 130 Basispunkte höheren EBITDA-Marge von 19.1% entspricht. Effizienzsteigerungen und Synergieeffekte aus der Akquisition von MBCC waren dafür verantwortlich. Insgesamt konnte der Reingewinn um 25.3% auf CHF 922.6 Mio. erhöht werden. Die Jahresziele bestätigt der Konzern. So erwartet Sika ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 6% bis 9% und eine überproportionale Steigerung des EBITDA. Mit dem Zahlenset liegt Sika leicht unter den Analystenschätzungen.

Der Warenprüfkonzern SGS konnte im 3. Quartal 2024 den Umsatz um 3.8% auf CHF 1.7 Mrd. erhöhen. Dabei belastete der starke Schweizer Franken das Ergebnis. Organisch betrug das Wachstum 7.3%. Das Umsatzwachstum wurde von allen Divisionen und Regionen getragen. Die Regionen Lateinamerika sowie Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika verzeichneten ein zweistelliges organisches Umsatzwachstumsraten von 17% bzw. 11%. Der Jahresausblick, wonach SGS ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Wachstum sowie eine höhere Profitabilität anstrebt, wurde bestätigt. Mit dem vorliegenden Zahlenset hat SGS die Markterwartungen erfüllt.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.188%; DE: 2.264%; CH: 0.402%

Die Kapitalmärkte blieben am gestrigen Handelstag ohne starke Impulse und stabilisierten sich nach der Aufwärtsbewegung der letzten Wochen. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe notiert wieder unter 4.25%, was zur Wochenmitte noch ein 6-Monatshoch darstellte. Die nächste geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank steht am 7. November auf der Agenda. EZB und SNB treffen ihre nächsten Entscheidungen erst am 12. Dezember.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8657
Euro in US-Dollar: 1.0821
Euro in Franken: 0.9368

Der Euro zeigte gestern eine leichte Gegenbewegung, nachdem er im Wochenverlauf gegenüber dem US-Dollar und dem Schweizer Franken erneut unter Druck geraten war. Allerdings lieferten die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone widersprüchliche Signale. So hellte sich die eingetrübte Stimmung in der Industrie etwas stärker auf als erwartet. Im Dienstleistungssektor ging der Indikator hingegen unerwartet zurück.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 70.28 pro Fass
Goldpreis: USD 2'724.26 pro Unze

Die Preise am Ölmarkt setzten ihren Zickzackkurs fort. Die Nordseesorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligten sich gestern um knapp 1%. Zuvor hatte vor allem eine mögliche weitere Eskalation im Nahen Osten für Preisauftrieb gesorgt. Der an der Amsterdamer Börse gehandelte Kontrakt für Erdgas stieg im Wochenverlauf um 7% auf ein Jahreshoch. Gestützt wird der Markt von Versorgungsrisiken. Neben den Spannungen im Nahen Osten ist dies vor allem auf den Produktionsausfall eines wichtigen Lieferanten in Norwegen zurückzuführen. Die Gasspeicher in Europa sind jedoch zu mehr als 95% gefüllt und bilden damit eine solide Basis für den Beginn der Wintermonate.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Einkaufsmanagerindex (Oktober)
Industrie: letzter: 47.3; erwartet: 47.5; aktuell: 47.8
Dienstleistungen: letzter: 55.2; erwartet: 55.0; aktuell: 55.3

Die Stimmungsumfrage in den USA zeigt weiterhin eine grosse Diskrepanz zwischen der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie liegt den vierten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Industrie leidet insbesondere unter der schwachen Nachfrage, die sich in rückläufigen Auftragseingängen niederschlägt. Der Index für den Dienstleistungssektor liegt dagegen seit Anfang 2023 über 50 Punkten.

Eurozone: Einkaufsmanagerindex (Oktober)
Industrie: letzter: 45.0; erwartet: 45.1; aktuell: 45.9
Dienstleistungen: letzter: 51.4; erwartet: 51.5; aktuell: 51.2

Die Stimmung der Unternehmen im Euroraum hat sich im Oktober leicht verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global, der auf einer Umfrage von 3’000 Unternehmen basiert, stieg auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Allerdings liegt der Index für die Industrie weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung leicht eingetrübt.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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