28. November 2024, Tägliche Marktsicht

SMI dank Schwergewichten mit kleinem Kursplus

In einem impulslosen Handel schloss der Schweizer Leitindex gestern 0.1% höher. An den europäischen Börsen setzte sich der jüngste Abwärtstrend fort, während die zuletzt starken US-Börsen eine Verschnaufpause einlegten.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.10%, SPI: +0.20%, SMIM: +0.71%

Der Schweizer Aktienmarkt kam gestern in einem von Zurückhaltung geprägten Handelsumfeld nicht vom Fleck. Immerhin konnte der SMI seine zwischenzeitlichen Verluste am späteren Nachmittag wettmachen und beendete den Handelstag dank Unterstützung der Schwergewichte 0.1% höher. Gewinner und Verlierer hielten sich im Leitindex in etwa die Waage. Gefragt waren bei den grosskapitalisierten Werten unter anderem Roche (+0.4%), Alcon (+0.5%), Swisscom (+0.5%) und Nestlé (+0.7%). Der Nahrungsmittelmulti wurde von Analystenkommentaren angeschoben. Zuoberst im Tableau standen die Aktien von Novartis (+0.9%). Der Pharmakonzern erhielt die EU-Zulassung für das Krebsmedikament Kisqali zur Behandlung von Brustkrebs im Frühstadium. Auf der Verliererseite litten mit UBS (-0.3%) Richemont (-0.4%), Sika (-0.9%) und ABB (-1.1%) diverse Zykliker unter Verkaufsdruck. Mit einem Kursminus von 2.6% beendeten die Aktien von Logitech den Handelstag. Der Hersteller von PC-Zubehör wurde von den schwachen Zahlen der amerikanischen PC-Hersteller Dell und HP gebremst, die am Vorabend ihre Quartalsberichte präsentierten. Am Ende des Tableaus gaben die Aktien von Lonza 2.7% nach, nachdem sie tagsüber noch lange klar in der Pluszone notiert hatten. Als Grund wurden Gerüchte um vorsichtige Pre-Close Calls des Auftragsfertigers mit Analysten angeführt. Lonza wird am 12. Dezember im Rahmen eines Investorenanlasses über seine Strategie unter dem neuen CEO Wienand informieren. Im breiten Markt legten die Aktien von Georg Fischer nach einer Hochstufung eines Brokers um 3.8% zu. Die Aktien von Galderma knüpften an die starke Kursentwicklung der letzten Monate an und schlossen 3.2% höher. Die Aktien des Dermatologie-Unternehmens haben seit dem Börsengang im März rund 38% zugelegt. Die Aktien von Gurit, die am Dienstag noch knapp 20% angestiegen waren, sackten gestern nach pessimistischen Broker-Kommentaren wieder ab und verloren 17.3%.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.61% DAX: -0.18%

An den europäischen Aktienmärkten setzte sich die zuletzt schwache Entwicklung gestern fort. Negativ beeinflusst wurde die Stimmung unter anderem von Aussagen der EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die sich vorsichtig zu den nächsten Zinsschritten äusserte und vor zu schnellen Zinssenkungen warnte. Der EuroStoxx50 gab 0.6% nach, während der DAX um 0.2% zurückfiel. Im Fokus standen nach den enttäuschenden Zahlen von Dell und HP unter anderem die Technologiewerte, die das Verliererfeld aus Branchensicht anführten. Weiterhin im Gegenwind standen die Aktien der Autohersteller, die am Vortag wegen den Zollankündigungen des designierten US-Präsidenten Trump bereits deutlich verloren hatten. Ebenfalls schwach zeigten sich die Energietitel. Gefragt waren gestern Aktien aus defensiven Sektoren wie Kommunikationsdienste, Basiskonsum und Immobilien. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von Easy Jet im Fokus, die trotz besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick 0.4% tiefer schlossen.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.31%, S&P500: -0.38%, Nasdaq: -0.60%

Nach den jüngsten Kursavancen verloren die amerikanischen Aktienmärkte zur Wochenmitte moderat an Terrain. Vor dem heutigen Thanksgiving-Feiertag verlief der Handel in ruhigen Bahnen und auch von Unternehmensseite blieben Neuigkeiten Mangelware. Der DowJones, der gestern zunächst ein neues Rekordhoch markierte, verlor bis zum Handelsschluss 0.3%. Der S&P500 gab 0.4% nach, während der technologielastige Nasdaq um 0.6% zurückfiel. Der Technologiesektor und die grossen Technologiewerte gehörten zu den Tagesverlierern. Die Aktien von Nvidia und Microsoft gaben jeweils um 1.2% nach. Microsoft sieht sich mit einer Kartellrechtsuntersuchung der US-Wettbewerbsbehörde konfrontiert. Details dazu sind allerdings noch nicht bekannt. Im Fokus standen zudem die beiden PC-Hersteller Dell und HP, die mit ihren Quartalszahlen die Analystenerwartungen nicht erfüllen konnten. Die erhoffte Erholung des PC-Marktes verschiebt sich anscheinend weiter nach hinten, was bei den Aktien für kräftige Kursverluste sorgte. Die Papiere von Dell sackten um 12.3% ab, während diejenigen von HP um 11.4% zurückfielen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.26%; DE: 2.16%; CH: 0.23%

Im Vorfeld des gestrigen Reigens an Konjunkturdaten aus den USA war die Rendite des 10-jährigen US-Treasuries rückläufig und beendete den Tag bei 4.26%. Die Zahlen untermauern die jüngsten Äusserungen vieler Vertreter der amerikanischen Notenbank, wonach es keine Eile gibt die Zinsen zu senken, solange der Arbeitsmarkt gesund bleibt und die Wirtschaft weiter voranschreitet. Die US-Wirtschaft präsentiert sich in der Tat robust, aber die Inflation bleibt auf einem erhöhten Niveau.

Der Zins auf 10-jährigen Deutschen Bundesanleihen schwankte im Verlauf des Tages seitwärts um die Marke von 2.16%. Die 10-jährigen Schweizer Eidgenossen folgten einmal mehr dem Zinstrend aus den USA und sanken auf 0.23% ab. Damit liegen diese nur unwesentlich über dem Tiefstand von letzter Woche und damit auf einem Niveau, welches zuletzt Anfang des Jahres 2022 beobachtet worden ist.

Währungen

Euro in Franken: 0.9315
US-Dollar in Franken: 0.8833
Euro in US-Dollar: 1.0546

Der Euro ist gestern wieder über die Marke von 0.93 angestiegen, nachdem das Mitglied des EZB-Direktoriums Isabel Schnabel davor gewarnt hatte, die Zinssätze zu stark zu senken, da dadurch wertvoller politischer Spielraum vergeudet werden könnte. Der USD verlor gegenüber dem Franken im Tagesverlauf kontinuierlich und schloss rund 0.5% im Minus.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 68.63 pro Fass
Goldpreis: USD 2'633.16 pro Unze

Der Goldpreis stieg am gestrigen Handelstag aufgrund der Dollarschwäche an. Ein schwächerer Dollar macht das Edelmetall für Käufer in anderen Währungen billiger, was seine Attraktivität steigert.

Der Ölpreis pendelte im gestrigen Tagesverlauf leicht höher um die Marke von USD 69 pro Fass. Im Anschluss an die Konjunkturdaten aus den USA, welche keine klare Richtung vorgaben, schloss er nahezu unverändert zum Vortag.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Kerninflation gemäss Deflator der privaten Konsumausgaben (PCE)
letzter: 2.7%; erwartet: 2.8%; aktuell: 2.8%

In den USA wurden vor dem heutigen Thanksgiving-Feiertag mehrere Konjunkturdaten veröffentlicht, die Hinweise auf den künftigen Zinspfad der Federal Reserve liefern könnten. Die zweite Schätzung des Wirtschaftswachstums für das dritte Quartal bestätigte die initiale Prognose von annualisierten 2.8 %.

Die von der Fed bevorzugte Inflationskennzahl, der Kernpreisindex für persönliche Konsumausgaben (ohne Lebensmittel und Energie), stieg im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 2.8 % und gegenüber dem Vormonat um 0.3 %. Dies geht aus den gestern veröffentlichten Daten des Bureau of Economic Analysis hervor.

  

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Dominik Schmidlin

Leiter Anlagestrategie und Analyse
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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