26. November 2024, Tägliche Marktsicht

Schwergewicht Novartis belastet zum Wochenauftakt

Im Gegensatz zu anderen Märkten konnte der SMI die frühen Gewinne nicht bis Handelsschluss halten und schloss tiefer.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.32%, SPI: -0.13%, SMIM: +0.63%

Der Schweizer Aktienmarkt startete mit Gewinnen in die neue Handelswoche, gab diese jedoch bald wieder ab und rutschte in die Verlustzone. Der Leitindex SMI beendete den Tag schlussendlich 0.3% tiefer, und auch der marktbreite SPI musste einen kleinen Verlust von 0.1% hinnehmen. Im Gegensatz dazu verzeichnete der SMIM, welcher die 30 grössten mittelkapitalisierten Titel umfasst, einen Gewinn von 0.6%. Insbesondere das Index-Schwergewicht Novartis erwies sich als Bremsklotz im SMI. Der Pharmatitel verlor ohne relevante Neuigkeiten 1.9% an Wert. Aber auch Konkurrentin Roche (-0.3%) und das dritte Schwergewicht Nestlé (-0.1%) beendeten den Tag im Minus. Ebenfalls auf dem Verkaufszettel standen der Hörgerätehersteller Sonova (-1.9%), der Zementproduzent Holcim (-1.1%) und der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (-0.8%). Uneinheitlich zeigten sich die Versicherer. Während Swiss Life (-1.1%) und Zurich Insurance (-0.2%) Abgaben hinnehmen mussten, ritt Swiss Re (+0.8%) weiterhin auf der Welle nach oben. Der Rückversicherer verzeichnet seit Anfang November einen Anstieg von rund 17% und notiert so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Gesucht waren gestern eher zyklische Werte wie Richemont (+2.2%), Logitech (+1.7%), Lonza (+1.0%) und UBS (+0.2). Am breiten Markt verzeichneten die Aktien von Julius Bär erneut Gewinne von 2.1%. Die Privatbank profitierte von einer Kurszielerhöhung eines Brokers und erreichte gestern ein neues Jahreshoch. Positiv entwickelten sich gestern auch die Technologietitel wie ams-OSRAM (+6.0%), VAT (+2.1%) und Logitech (+1.7%). Aufgefallen sind die Aktien von Pierer Mobility, die einen Kurssprung von 29.5% verzeichneten. Der Hersteller von Motorrädern profitierte von Gerüchten, dass der Red Bull-Erbe Mark Mateschitz in das Unternehmen einsteigen will. Pierer hatte dies allerdings bereits am Freitag dementiert.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.23% DAX: +0.43%

Die Mehrheit der europäischen Aktienmärkte verzeichnete zum Auftakt in die neue Börsenwoche moderate Gewinne. Eine Ausnahme war der italienische FTSE MIB, der 0.2% an Wert verlor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 beendete den Tag mit einem Plus von 0.2%. Am stärksten avancierte der spanische IBEX35 (+0.5%), gefolgt vom britischen FTSE100 sowie dem deutschen DAX, die je um 0.4% zulegten. Die Nominierung von Scott Bessent zum nächsten US-Finanzminister sorgte für verhaltenen Optimismus bei den Marktteilnehmern. Von dem Hedgefonds-Manager erhofft man sich eine moderatere Gangart, insbesondere bei Strafzöllen, als vom designierten US-Präsidenten Donald Trump. Auf Sektorenebene mussten die Bereiche Energie, Gesundheit und Versorger Verluste hinnehmen. An der Tabellenspitze notierten hingegen die wirtschaftssensitiveren Sektoren Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Technologie. Aufgefallen ist gestern die Bankbranche. Die italienische Grossbank Unicredit (-4.8%) gab gestern ein Angebot über EUR 10 Mrd. für die heimische Konkurrentin Banco BPM (+5.5%) ab. Um die Übernahme zu stemmen, müsste Unicredit eine Kapitalerhöhung durchführen.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.99%, S&P500: +0.30%, Nasdaq: +0.27%

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der freundlichen Seite. Die Nominierung des Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister sorgte für Aufwärtsdruck. An der Spitze stand der US-Leitindex DowJones (+1.0%), gefolgt vom marktbreiten S&P500 und dem technologielastigen Nasdaq, die je um 0.3% zulegten. Aus Branchensicht mussten lediglich die Sektoren Energie und Technologie Verluste hinnehmen. Überdurchschnittlich schnitten die Sektoren Immobilien, Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Gesundheit ab. Im Fokus stand gestern die Warenhauskette Macy’s, deren Aktie 2.2% an Wert verlor. Der US-Kaufhausriese muss seinen Quartalsbericht verschieben, weil ein Mitarbeiter zwischen 2021 und Anfang November 2024 Versandkosten von bis zu USD 154 Mio. in den Büchern unterschlagen hat.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.285%; DE: 2.206%; CH: 0.217%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe sank gestern wieder unter die Marke von 4.3%. Die Nominierung von Scott Bessent als US-Finanzminister dämpfte die Inflationserwartungen. Von ihm erhoffen sich die Marktteilnehmenden einen mässigenden Einfluss auf die Politik von Donald Trump.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8874
Euro in US-Dollar: 1.0475
Euro in Franken: 0.9296

Der Schweizer Franken war zu Wochenbeginn gesucht und legte gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Wert zu. Der US-Dollar stand hingegen gestern unter Druck. Die Wahl von Scott Bessent als künftigen Finanzminister in den USA beendete den Aufwärtstrend des Greenbacks vorerst. Denn Bessent hat sich für eine schrittweise Umsetzung von Handelsbeschränkungen ausgesprochen. Dies stützte den Euro, welcher gestern ebenfalls gefragt war.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 69.09 pro Fass
Goldpreis: USD 2'621.03 pro Unze

Der Ölpreis startete mit deutlichen Verlusten in die Woche. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI sank gestern um 3.2%. Spekulationen, dass die künftige Trump-Regierung die Ölproduktion in den USA ausweiten könnte, weckten Sorgen vor einem Überangebot und drückten auf den Preis.

Wirtschaft und Konjunktur

Deutschland: Geschäftsklimaindex (November)
letzter: 86.5; erwartet: 86.0; aktuell: 85.7

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November wieder verschlechtert, nachdem sie sich im Vormonat noch leicht verbessert hatte. Die befragten Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage weniger zufrieden als im Vormonat. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich nur marginal verschlechtert. Die jüngsten Daten unterstreichen das Bild, dass Europas grösste Volkswirtschaft noch nicht wieder Tritt gefasst hat.

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Anja Felder

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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