Visualisierung für die Themen Geldpolitik und Börse

05. Dezember 2024, Tägliche Marktsicht

Novartis belastet den Schweizer Aktienmarkt

Die positive Kursserie des SMI wurde gestern nach fünf Tagen gebrochen. Der deutliche Kursrückgang des Pharmaunternehmens Novartis führte den SMI in die Verlustzone.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.43%, SPI: -0.22%, SMIM: +0.58%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss am gestrigen Börsentag tiefer. Belastend wirkte vor allem das Indexschwergewicht Novartis, was den Rückgang im SMI von 0.4% verstärkte. Ansonsten führten schwache Konjunkturdaten aus China und politische Unsicherheiten in Frankreich zu einer allgemeinen Zurückhaltung. Von den 20 SMI-Werten wurde das Tableau je hälftig zwischen Gewinner und Verlierer aufgeteilt. Eine rückläufige Kursentwicklung wurde bei Zurich (-1.0%), Holcim (-1.3%) und Kühne + Nagel (-1.3%) konstatiert. Holcim gab gestern bekannt, seine Geschäftsaktivitäten in Nigeria zu beenden und Unternehmensanteile an ein chinesisches Zement-Unternehmen zu verkaufen. Das Pharmaunternehmen Novartis schrieb am gestrigen Handelstag mit einem Minus von 3.1% den höchsten Tagesverlust. Der Kurs fiel aufgrund einer Rating-Abstufung eines Brokers. Unter die Tagesgewinner mischten sich unter anderem Richemont (+1.1%), Alcon (+1.2%), Geberit (+1.3%) und ABB (+1.7%). Am meisten zulegen konnten die Aktien des Technologieunternehmens Logitech mit einem Kurszuwachs von 2.4%. Am breiten Markt stiegen die Titel von Flughafen Zürich aufgrund einer Broker-Kaufempfehlung um 2.8% an. Des Weiteren entwickelten sich die Aktien von Autoneum (+4.3%), AMS Osram (+6.4%) und Gurit (+18.3%) deutlich positiv. Negativ fielen die Werte DocMorris (-1.7%), Kuros (-2.2%) und Softwareone (-2.3%) auf. Heute Morgen kündigte Orior unerwartet eine Restrukturierung an. Nach dem überraschenden Rücktritt des CEO im November hat Orior umfassende Restrukturierungsmassnahmen präsentiert, senkt die Finanzziele für 2024 und rechnet mit einmaligen Belastungen. Trotz rückläufiger Ergebnisse bleibt der Ausblick positiv, und die Dividendenstrategie soll unverändert beibehalten werden, während die Suche nach einem neuen CEO andauert.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.83% DAX: +1.08%

Die europäischen Aktienmärkte setzten am gestrigen Handelstag die Kursgewinne von Anfang Woche fort. Der länderübergreifende EuroStoxx50 stieg um 0.8%. Der zyklischere deutsche DAX legte um 1.1% zu. Der britische FTSE100 verlor gestern 0.3%. Trotz politischer Unsicherheiten in Frankreich legte auch der CAC40 um 0.7% zu. Nach dem gestrigen Börsenschluss hat die französische Nationalversammlung der Mitte-Rechts-Regierung von Premierminister Michel Barnier das Vertrauen entzogen, was zu deren Sturz führt. Barnier muss nun seinen Rücktritt bei Präsident Emmanuel Macron einreichen. Da Parlamentsneuwahlen erst im kommenden Sommer möglich sind, steht Frankreich vor einer politischen Krise. Auf Sektorenebene gehörten die Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum und Immobilien zu den Gewinnern. Unter Abgaben litten die Bereiche Kommunikationsdienstleistungen, Versorger und Gesundheit.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.69%, S&P500: +0.61%, Nasdaq: +1.30%

Die amerikanischen Aktienmärkte befanden sich dank einem erneuten Kursrally der grossen Techkonzerne wieder auf Erfolgskurs, wobei die Leitindizes neue Rekordstände erklimmen konnten. Der DowJones verzeichnete ein Plus von 0.7% und der marktbreite S&P500 legte um 0.6% zu. Am stärksten entwickelte sich der technologielastige Nasdaq mit einem Kursgewinn von 1.3%. Positiv wirkten sich die Quartalszahlen der Tech-Werte von Marvell Technology und Salesforce aus. Die Aktien von Marvell Technology stiegen auf ein Rekordhoch (+23.2%), nachdem der Chiphersteller besser als erwartete Ergebnisse und eine optimistische Gewinnprognose vorgelegt hatte, gestützt durch die nach wie vor starke Nachfrage nach KI-Computing. Auch Salesforce positionierte sich mit ähnlichen Statements und legte 11.0% zu. Positiv fielen zudem die Aktien von Chipotle Mexican Grill auf (+4.8%), nachdem die US-Restaurantkette in einer Vielzahl seiner Filialen Menü-Preiserhöhungen durchgeführt hatte. Aus Branchensicht waren die Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum und Kommunikationsdienste gefragt. Unter Abgabedruck standen die Sektoren Finanzen, Grundstoffe und Energie.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.19%; DE: 2.06%; CH: 0.14%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist im gestrigen Tagesverlauf zunächst leicht angestiegen, bevor eine Trendwende einsetzte. Am Ende lag die Rendite knapp 5 Basispunkte tiefer als noch am Vortag. Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank, erklärte in seiner Rede, dass die Fed bei der Senkung der Zinssätze in Richtung eines neutralen Niveaus „etwas vorsichtiger“ vorgehen könne und hob hervor, dass die Wirtschaft in guter Verfassung sei. Dies geht auch aus dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht «Beige Book» der US-Notenbank hervor.

In Europa und in der Schweiz bewegten sich die Zinsen im gestrigen Tagesverlauf seitwärts. Im Fokus stand die politische Lage in Frankreich. Nach weniger als drei Monaten im Amt ist die französische Minderheitsregierung gescheitert. Premierminister Michel Barnier verlor gestern das Misstrauensvotum, nachdem ein Streit über einen Sparhaushalt die Mehrheit der Parlamentsabgeordneten aufgebracht hatte. 331 Abgeordnete entzogen ihm das Vertrauen, die absolute Mehrheit lag bei 288 Stimmen. Das klare Ergebnis war das Resultat einer ungewöhnlichen Allianz zwischen dem Linksbündnis und den Rechtsnationalen von Marine Le Pen, die jeweils ein Misstrauensvotum eingebracht hatten.

Währungen

Euro in Franken: 0.9299
US-Dollar in Franken: 0.8836
Euro in US-Dollar: 1.0523

Trotz der politischen Unsicherheiten in Frankreich zeigte der Euro gestern eine stabile Entwicklung. Gegenüber dem Franken verlor die Gemeinschaftswährung lediglich 0.2%, während sie gegenüber dem US-Dollar nahezu unverändert blieb. Erstmals in der Geschichte der Finanzmärkte überschreitet der Bitcoin die Marke von 100’000 US-Dollar. Am Donnerstagmorgen stieg die Kryptowährung um bis zu 3% auf 101'000 Dollar. Seit dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl setzen Anleger auf eine kryptofreundliche US-Regierung und lockere Vorschriften für die Branche.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 68.51 pro Fass
Goldpreis: USD 2'650.33 pro Unze

Der Ölpreis ist im gestrigen Handel um 2% gefallen. Heute treffen sich die 23 Mitgliedstaaten des erweiterten Öl-Kartells Opec, um mögliche Förderkürzungen zur Unterstützung der schwächelnden Ölpreise zu erörtern. Der Goldpreis schloss gegenüber dem Vortag nur wenig verändert.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Composite Einkaufsmanagerindex (November)
letzter: 50.0; erwartet: 48.1; aktuell: 48.3

Im November rutschte die Privatwirtschaft der Eurozone nach einem stabilen Oktober wieder in den rezessiven Bereich und schrumpfte so stark wie zuletzt im Januar. Hauptursache war der Servicesektor, der erstmals seit Jahresbeginn wieder schrumpfte, während die Industrieproduktion den 20. Monat in Folge sank. Der Composite PMI fiel auf 48.3 Punkte, nachdem er im Oktober noch bei 50.0 Punkten notierte. Deutschland, Frankreich und Italien verzeichneten Rückgänge, während Irland und Spanien Wachstum meldeten.  Irland erreichte sogar ein Zweieinhalb-Jahreshoch.

USA: Composite Einkaufsmanagerindex (November)
letzter: 54.1; erwartet: 55.3; aktuell: 54.9

Die Lage in den USA ist insgesamt weiterhin gut. Der Composite Einkaufsmanagerindex, welcher Industrie und Dienstleistungen vereint, stieg gegenüber dem Vormonat leicht an. Die Stimmung unter den Dienstleistern in den USA - gemessen am Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) - trübte sich hingegen im November stärker als erwartet ein. Der Einkaufsmanagerindex sank im November auf 52.1 Punkte, nach 56.0 Zählern im Oktober, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten monatlichen Umfrage des Institute for Supply Management hervorgeht. Das Barometer liegt damit aber immer noch über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Dominik Schmidlin

Leiter Anlagestrategie und Analyse
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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