
14. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Neue Zolldrohungen des US-Präsidenten sorgen für Verunsicherung
Der Schweizer Aktienmarkt konnte sich dem negativen Sog nicht entziehen, verzeichnete aber vergleichsweise geringere Kursverluste. Heute steht der Geschäftsbericht von Swiss Life im Mittelpunkt.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.25%, SPI: -0.32%, SMIM: -0.59%
Der Schweizer Aktienmarkt konnte sich den gestiegenen Unsicherheiten im Zusammenhang mit den neuen Zolldrohungen von US-Präsident Trump nicht entziehen, verzeichnete aber aufgrund seines defensiven Charakters vergleichsweise geringe Abschläge. Sowohl der Leitindex SMI als auch der marktbreite SPI verloren je 0.3%, während der klein- und mittelkapitalisierte SMIM 0.6% einbüsste. Von den 20 Blue Chips im SMI standen sich neun Gewinner 11 Verlierern gegenüber. An der Spitze stand der Sanitärtechniker Geberit (+1.1%), der weiter von einem positiven Analystenkommentar und einer Kurszielerhöhung profitierte. Auch Swiss Life (+0.7%) stand im Vorfeld der heutigen Zahlenpublikation in der Gunst der Anleger. Die Indexschwergewichte notierten uneinheitlich. Während Novartis (+0.6%) und Nestlé (+0.2%) leichte Kursgewinne verbuchten, verlor Roche 1.4%. Die Schlusslichter bildeten ABB (-2.4%) und Alcon (-1.6%). Accelleron präsentierte gestern ein solides Zahlenset. Nach anfänglichen Kursgewinnen bröckelten diese im Tagesverlauf ab und die Aktie des Konzerns musste letztlich 1.4% tiefer schliessen. Der Chiphersteller Inficon (-9.4%) präsentierte einen schwächeren Ausblick als antizipiert, was die Aktie unter Druck setzte. Interroll konnte die Marktteilnehmer trotz starkem Schweizer Franken und fehlenden Grossprojekten mit dem Zahlenkranz fürs Geschäftsjahr 2024 überzeugen. Die Aktie legte um 7.4% zu. Am breiten Markt stürzte die Aktie der Versandapotheke DocMorris um 28.7% ab. Neben einem operativen Verlust (EBITDA: CHF -43.9 Mio.) gab das Unternehmen auch keinen konkreten Ausblick fürs laufende Geschäftsjahr bekannt. Zudem kündigte DocMorris eine Kapitalerhöhung von rund CHF 200 Mio. an.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.58%, DAX: -0.48%
Die europäischen Aktienmärkte notierten gestern mehrheitlich schwächer. Einzig der spanische IBEX35 (+0.1%) konnte ein leichtes Kursplus verzeichnen, während der britische FTSE100 (+0.0%) unverändert schloss. Die übrigen Indizes schlossen tiefer. Am stärksten verlor der italienische FTSE MIB (-0.8%), gefolgt vom französischen CAC40 (-0.6%). US-Präsident Trumps neue Drohungen, wonach ein 200% Zoll auf verschiedene alkoholische Getränke wie Wein und Champagner aus Frankreich und anderen EU-Ländern erhoben werden könnte, sorgte für Verunsicherung und Abgabedruck. Insbesondere die Spirituosenkonzerne Pernod Ricard (-4.0%) und Remy Cointreau (-4.7%) verloren deutlich an Wert. Daneben gab aber auch LVMH (-1.1%) nach, welcher von einem Zoll auf Champagner betroffen wäre. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Energie, Kommunikationsdienste und Versorger obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten die wirtschaftssensitiven Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum und Industrie ab.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -1.30%, S&P500: -1.39%, Nasdaq: -1.96%
Die amerikanischen Aktienmärkte verzeichneten gestern wieder Kursverluste. Grund dafür waren steigende Ängste, wonach der Zollkonflikt der USA mit ihren Handelspartnern sich weiter ausweiten könnte. Da die EU eine geplante Zolleinfuhr auf US-Whisky als Gegenzoll zu den neuen US-Zöllen auf Stahl- und Aluminium in Betracht ziehen, drohte US-Präsident mit neuen Zöllen von 200% auf alkoholische Getränke wie Wein und Champagner aus der EU und Frankreich. Dies schürte weiter konjunkturelle Sorgen, was insbesondere Wachstumswerte negativ beeinflusste. Der technologielastige Nasdaq verlor mit einem Minus von 2% am stärksten, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (-1.4%) und dem US-Leitindex DowJones (-1.3%). Auf Sektorenebene war nur der Versorgersektor gefragt. Die stärksten Abgaben verzeichneten Werte in den Sektoren Kommunikationsdienste, Zyklischer Konsum und Immobilien. Auf Einzeltitelebene standen die Aktien des Chipkonzerns Intel mit einem Kursanstieg von 13.6% im Fokus. Die Ankündigung, dass Lip-Bu Tan als neuer CEO die Nachfolge des Ende Dezember ausgeschiedenen Pat Gelsinger antreten wird, wurde von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen.
Unternehmensberichte
Swiss Life gab heute Morgen das Geschäftsergebnis 2024 bekannt. Der Reingewinn konnte 2024 um 13% auf CHF 1.26 Mrd. gesteigert werden. Alle Division trugen zum Wachstum bei. Vor allem das starke Wachstum im Fee-Geschäft war für den Anstieg verantwortlich. So konnte das Fee-Ergebnis um 33% auf CHF 875 Mio. gesteigert werden, was auf eine sehr erfreuliche Entwicklung bei Swiss Life Asset Managers zurückzuführen war. Die Gesamterträge konnten in diesem Segment um 22% auf CHF 1.16 Mrd. erhöht werden. Der bereinigte Betriebsgewinn erhöhte sich um 19% auf CHF 1.78 Mrd. Zudem konnte Swiss Life die Prämieneinnahmen um 2% auf CHF 20.3 Mrd. steigern. Die Eigenkapitalrendite konnte um 290 Basispunkte auf 16.6% erhöht werden. Der Generalversammlung wird eine CHF 2 höhere Dividende von CHF 35.0 je Aktie vorgeschlagen. Die mittelfristigen Ziele bis 2027 wurden bestätigt. Swiss Life liegt mit dem Zahlenset leicht über den Erwartungen, einzig bei der Dividende hätten sich die Marktteilnehmer eine stärkere Erhöhung erhofft.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.29%; DE: 2.85%; CH: 0.74%
An den Kapitalmärkten gab es gestern für einmal wenig Bewegung. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe mäanderte im Tagesverlauf um die Marke von 4.30% und schloss schlussendlich rund 4 Basispunkte tiefer. Auch in Europa gaben die Renditen insgesamt leicht nach. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe beispielsweise sank um 2 Basispunkte. Die Rendite der 10-jährigen Schweizer Eidgenossenanleihe kam hingegen für einmal nicht vom Fleck.
Währungen
Euro in Franken: 0.9586
US-Dollar in Franken: 0.8838
Euro in US-Dollar: 1.0847
In einem Umfeld steigender Unsicherheit war der US-Dollar gestern gesucht und legte gegenüber den meisten Währungen zu. Mithalten konnten lediglich die beiden «sicheren Häfen» Japanischer Yen und Schweizer Franken. Entsprechend bewegte sich das Währungspaar USD/CHF im Tagesverlauf weitestgehend seitwärts. Gegenüber dem Euro machten hingegen der US-Dollar und der Schweizer Franken an Boden gut.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 67.02 pro Fass
Goldpreis: USD 2'982.66 pro Unze
Der Ölpreis ist am gestrigen Handelstag leicht gefallen. Belastet haben insbesondere Aussagen der Internationalen Energieagentur (IEA), wonach der Zollstreit zwischen den USA und anderen Ländern die Weltwirtschaft belaste und die Nachfrage nach Rohöl bremse. Die IEA geht davon aus, dass das globale Ölangebot im laufenden Jahr um etwa 600'000 Barrel pro Tag über der Nachfrage liege.
Gold setzt hingegen seinen Aufwärtstrend fort und erreichte heute Morgen ein neues Rekordhoch bei knapp 2'994 US-Dollar pro Unze. Haupttreiber der anhaltenden Stärke ist die Funktion von Gold als sicherer Hafen in einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld. Die Marke von 3'000 US-Dollar pro Unze ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.
Wirtschaft und Konjunktur
Am gestrigen Handelstag wurden keine relevanten Konjunkturdaten publiziert.
Angela Truniger

8021 Zürich

Patrick Häfeli

8021 Zürich

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