14. Februar 2025, Tägliche Marktsicht

Nestlé übertrifft mit Jahreszahlen

Dank den besser als erwarteten Jahreszahlen von Nahrungsmittelkonzern Nestlé nähert sich der SMI weiter seinem Allzeithoch von Anfang 2022 an. Heute stehen die Geschäftszahlen von Mobimo und Airbnb im Blickfeld.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +1.85%, SPI: +1.69%, SMIM: +1.16%

Der Schweizer Aktienmarkt konnte gestern deutliche Kursgewinne verzeichnen und nähert sich damit weiter dem Allzeithoch von Januar 2022 an. Der Leitindex SMI schloss 1.9% höher. Für den starken Anstieg war vor allem das besser als erwartete Zahlenset von Nahrungsmittelmulti Nestlé verantwortlich sowie aufkommende Hoffnungen auf Frieden in der Ukraine. Insbesondere beim organische Umsatzwachstum konnte Nestlé die Erwartungen übertreffen, welches mit 2.2% besser ausfiel als angepeilt. Zudem kündigte der Konzern die 29. Dividendenerhöhung in Folge an und schlägt der Generalversammlung eine Dividende in Höhe von CHF 3.05 je Aktie vor – 5 Rappen über dem Vorjahr. Die Aktie avancierte um 6.2% und notiert damit auf dem höchsten Stand seit Ende Oktober 2024. Von den 20 Blue Chips im SMI wiesen 14 Werte positive Vorzeichen auf, während sechs Werte nachgaben. Neben Nestlé wurde der SMI vom Pharmaschwergewicht Roche (+2.1%), der von einer Ratinghochstufung eines Brokers profitierte, weiter angetrieben. Konkurrentin Novartis (-0.02%) schloss indes praktisch unverändert. Von den Hoffnungen auf Frieden in der Ukraine profitierte die hiesige Bauindustrie. Geberit (+4.2%), Sika (+2.6%), aber auch Holcim (+2.2%) schlossen überdurchschnittlich. Zu den Verlierern im SMI zählte der Telekomkonzern Swisscom (-3.0%), der mit dem Zahlenset die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Der Serviceumsatz war rückläufig und auch der Ausblick für das fusionierte Italiengeschäft mit Fastweb und Vodafone Italia konnte beim EBITDA nach Leasingkosten nicht überzeugen. Daneben waren auch die Versicherungswerte SwissRe (-0.5%), Zurich Insurance (-0.3%) und Swiss Life (-0.2%) nicht gefragt. Die Aktien der Waadtländer Kantonalbank (BCV) notierten gestern nach einem Zahlenset, das die Erwartungen erfüllte und der Ankündigung, die Dividende auf CHF 4.40 je Aktie zu erhöhen, 0.4% im Minus.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.75%, DAX: +2.09%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern mehrheitlich von der freundlichen Seite und verbuchten Kursgewinne an breiter Front. Einzig der britische FTSE 100 verlor 0.5%. Die stärksten Avancen verbuchte der deutsche DAX mit einem Plus von 2.1%. Für das positive Umfeld waren vor allem gut aufgenommene Unternehmensresultate verantwortlich, daneben keimten nach einem Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Hoffnungen auf Frieden in der Ukraine auf. Auf Sektorensicht schwangen die Bereiche Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Industrie obenauf. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Bereiche Energie und Kommunikationsdienste. Mit einem Plus von 14.4% führte der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen den EuroStoxx50 an. Ein Rekordergebnis und der Ausblick auf ein weiterhin hohes Wachstum überzeugte die Marktteilnehmer. Daneben gewann auch Siemens 7.3% nach einem besser als erwarteten Zahlenset hinzu. Schwach fiel hingegen der Nahrungsmittelkonzern Unilever auf, der zwar mit den Zahlen die Markterwartungen in etwa erfüllte, aber mit einem schwachen Start in das laufende Jahr hinter den Erwartungen zurückblieb. Die Aktie verlor 5.6%.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.77%, S&P500: +1.04%, Nasdaq: +1.50%

Die amerikanischen Aktienmärkte verzeichneten gestern wieder Kursgewinne. Die Aussicht auf die Einführung von weiteren wechselseitigen Zöllen gegen Handelsende führte zu stärkeren Avancen. Der genaue Umfang der Zölle, welche Güter und welche Länder betroffen sein werden, ist noch nicht definiert. Daneben standen verschiedene Unternehmensberichte im Fokus. Der technologielastige Nasdaq gewann 1.5% hinzu, während der marktbreite S&P500 1.0% und der US-Leitindex Dow Jones 0.8% höher schlossen. Aus Branchensicht gab es keine Verlierer. Gefragt waren die Sektoren Grundstoffe, Zyklischer Konsum und Technologie. Im Dow Jones Index standen mit Nvidia (+3.2%), Cisco (+2.1%) und Apple (+2.0%) technahe Firmen an der Spitze. Die Aussagen von US-Vizepräsident J.D. Vance, wonach in den USA zukünftige KI-Systeme mit in den USA entwickelten Chips aufgebaut werden sollen, sorgten für Auftrieb, insbesondere bei den Halbleitern. Der Netzwerkausrüster Cisco (+2.1%) lag mit den Quartalszahlen über den Markterwartungen. Für weiteres Wachstum sorgte der anhaltende KI-Boom. Zudem fiel der Ausblick aufs laufende Quartal mit einem Umsatz zwischen USD 13.9 Mrd. bis USD 14.1 Mrd. höher aus als antizipiert.

Unternehmensberichte

Mobimo gab heute Morgen das Zahlenset zum Geschäftsjahr 2024 bekannt. Der Mietertrag blieb trotz Liegenschaftsverkäufen und wegfallender Sondereffekte konstant bei CHF 145 Mio. Der Betriebsgewinn (EBIT) ohne Neubewertungen lag CHF 1.4 Mio. höher bei CHF 128.4 Mio. Der Reingewinn exkl. Neubewertungen konnte 2024 um 1.4% auf CHF 91.3 Mio. gesteigert werden. Die Leerstandsquote reduzierte sich um 50 Basispunkte auf 3.6%. Der Ertrag aus Entwicklungen und dem Verkauf von Liegenschaften erhöhte sich um 25.7% auf CHF 102.6 Mio. Das Management schlägt der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende von 25 Rappen auf CHF 10.25 je Aktie vor. Mobimo erwartet für das laufende Jahr einen überdurchschnittlichen Beitrag aus dem Entwicklungsgeschäft und einen Mietertrag leicht unter dem Vorjahr, wegen wegfallenden Mieterträgen und der erwarteten Senkung des Referenzzinssatzes. Ab 2026 sollen die Mieterträge wieder zunehmen. Mobimo erfüllt die Markterwartungen in etwa beim EBIT und übertrifft bei der vorgeschlagenen Dividende.

Gestern nach Börsenschluss gab Airbnb die 4. Quartalszahlen 2024 bekannt. Der Umsatz konnte um 12% auf USD 2.5 Mrd. gesteigert werden, was auf mehr getätigte Übernachtungen via die Airbnb-Plattform sowie eine moderate Erhöhung der durchschnittlichen Übernachtungsrate zurückzuführen war. Der adjustierte EBITDA nahm um 4% auf USD 765 Mio. zu, was einer zugrundeliegenden EBITDA-Marge von 31% entspricht. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von USD 461 Mio. nach einem USD 349 Mio. Verlust in der Vorjahresperiode. Damals drückte eine Steuerrückstellung von rund USD 1 Mrd. auf das Ergebnis. Für das 1. Quartal 2025 erwartet Airbnb einen Umsatz zwischen USD 2.23 Mrd. und USD 2.27 Mrd. Mit den Zahlen zum vergangenen Quartal liegt Airbnb leicht über den Erwartungen. Der Ausblick bleibt aber hinter den Erwartungen zurück.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.53%; DE: 2.42%; CH: 0.34%

Am Tag nach der Publikation der neusten US-Inflationsdaten, welche die Zinsen zur Wochenmitte noch deutlich nach oben drückten, sind die Zinsen gestern wieder zurückgeglitten. Für Verunsicherung und damit für mehr Nachfrage bei den sicheren Anleihen sorgten insbesondere die neusten Ankündigungen von US-Präsident Trump zu weiteren Handelszöllen. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe sank entsprechend um 9 Basispunkte. Auch in Europa und in der Schweiz sind die Zinsen gestern wieder gefallen. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe verzeichnete ein Minus von 6 Basispunkten, die Rendite des 10-jährigen Eidgenossen glitt dagegen nur leicht zurück.

Währungen

Euro in Franken: 0.9454
US-Dollar in Franken: 0.9040
Euro in US-Dollar: 1.0458

Der Schweizer Franken legte gestern nach Publikation der jüngsten Schweizer Inflationsdaten gegenüber den meisten G10-Währungen zu, so auch gegenüber dem US-Dollar und dem Euro. Das Hauptthema am Devisenmarkt war jedoch weiterhin ein mögliches baldiges Kriegsende in der Ukraine. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen hatte und die beiden sich darauf einigten, Gespräche über die Beendigung des Krieges in der Ukraine aufzunehmen, gab der Dollar deutlich nach, während der Euro anstieg.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 71.33 pro Fass
Goldpreis: USD 2'934.88 pro Unze

Der Ölpreis bleibt derzeit aufgrund der Hoffnung auf Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges unter Druck. Dagegen stieg der Goldpreis gestern wieder deutlich an und nähert sich damit bereits wieder seinem Allzeithoch, das am letzten Dienstag erreicht wurde.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Inflationsrate YoY (Januar)
letzte: 0.6%; erwartet: 0.4%; aktuell: 0.4%

Die Konsumentenpreise in der Schweiz lagen im Januar 0.1% tiefer als im Vormonat. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die gesunkenen Preise für Elektrizität, Luftverkehr, sowie Bekleidung und Schuhe, die im Rahmen des Ausverkaufs reduziert waren. Gegenüber Januar 2024 betrug die Teuerung +0.4%. Während Inlandgüter 1.0% teurer waren als vor einem Jahr, verbilligten sich Importgüter im Vergleich zum Vorjahr um 1.5%. Somit setzt sich die rückläufige Teuerung weiter fort, was der Schweizerischen Nationalbank den Weg für eine weitere Zinssenkung im März ebnet.

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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