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03. Februar 2025, Tägliche Marktsicht
Negativzinsen sind ein unwahrscheinliches Szenario
SNB-Präsident Schlegel hat letzte Woche einmal mehr Negativzinsen nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig hat er angedeutet, dass die SNB diese eigentlich nicht wolle.
Im Fokus
SNB-Präsident Schlegel hat letzte Woche einmal mehr Negativzinsen nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig hat er angedeutet, dass die SNB diese eigentlich nicht wolle. Damit hat er genau das gesagt, was Notenbanker sagen müssen, nämlich nichts. Die Inflationsrate in der Schweiz ist mit 0.6% schon tief und wird wahrscheinlich gegen 0% absinken, wenn die Mietzinserhöhungen des letzten Jahres aus der Rechnung herausfallen. Gleichzeitig wird die EZB die Zinsen in der Eurozone weiter senken, was üblicherweise die SNB zum Nachziehen verleitet. Sie wird dies im März auch tun, dann aber ihren Zinssenkungszyklus bei 0.25% stoppen. Die Alternative wäre ein negativer Leitzins, da ein Zins von 0% für die SNB im Geldmarkt schwierig zu steuern wäre. Zudem sprechen auch die wirtschaftlichen und monetären Rahmenbedingungen dafür, dass die Zinssenkungen ein Ende finden.
Internationales Zinsumfeld hat sich geändert
Im letzten Sommer kannte die Zinsfantasie keine Grenzen. Von der Fed wurden sieben bis acht Zinssenkungen erwartet, das gleiche von der EZB. Mittlerweile hat die Stimmung gedreht. Die Fed hat im Januar auf eine Zinssenkung verzichtet und wartet ab, wie sich die Inflationsdynamik in den USA durch die handelspolitischen Entscheide von Donald Trump verändert. Da die Zinsen in den USA zu hoch sind, wird die Fed diese nach Möglichkeit noch etwas zurücknehmen, aber in einem beschränkten Ausmass. Die EZB muss stärker handeln, da die Konjunktur in der Eurozone lahmt und wird den Einlagesatz in den nächsten Monaten von 2.75% in den Bereich von 2.00% senken. Da die Zinsen in der Eurozone aber stärker gestiegen sind als in der Schweiz, wird die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem Franken danach mit 1.75% immer noch überdurchschnittlich hoch sein.
Franken für die SNB momentan keine Gefahr
Die reale Aufwertung des Frankens Ende 2023 hat die SNB bewogen, bereits im letzten März mit Zinssenkungen zu beginnen. Momentan ist der Aufwertungsdruck auf dem Franken gering. Handelsgewichtet ist er zuletzt rund 2% schwächer geworden. Der US-Dollar profitiert von den hohen Zinsen in den USA. Der Euro hält sich trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in Frankreich und Deutschland zum Franken stabil. Dazu kommt, dass die Inflationsdifferenz zwischen der Schweiz und den anderen Industrieländern wieder grösser geworden ist. Der von der SNB beachtete reale Aussenwert des Frankens bleibt dadurch konstant, auch wenn der Franken wieder etwas teurer werden sollte. Die monetären Bedingungen werden durch den schwächeren realen Franken expansiver, ohne dass die SNB den Leitzins senken muss.
Negativzinsen sind ein Zeichen der Krise
Die SNB hat 2011 die Negativzinsen als Reaktion auf die Eurokrise eingeführt. Eine solche Krisensituation ist aktuell nicht vorhanden. Die Industrie in der Schweiz leider unter der Nachfrageschwäche in Deutschland und in China. Die industrielle Schwäche wird durch eine gut laufende Binnenwirtschaft jedoch kompensiert. Eine Rezession ist in der Schweiz nicht zu befürchten. Einen konjunkturellen Impuls durch tiefere Zinsen braucht es daher nicht. Die Zinsen sind bereits jetzt zu tief, was insbesondere den Immobilienmarkt unnötig beflügelt. Die geopolitische Dynamik hat sich mit der Vereidigung von Donald Trump verändert und ist durch sein erratisches Vorgehen noch schwierige einzuschätzen als zuvor. Eine grosse Krise, die den Franken zum sicheren Hafen macht, steht aber nicht im Raum. Zudem helfen in einer effektiven Krisensituation tiefere Zinsen gegen einen starken Franken nichts. Es gibt deshalb keinen Grund, die Schweiz wieder den Belastungen eines Negativzinsumfeldes auszusetzen.
Audio-Podcast der SGKB
In keinem Land gibt es mehr Hidden Champions pro Kopf als in der Schweiz. Matthias Müller, unser Fondsmanager Aktien Schweiz, gibt im Gespräch mit unserer Aktienanalystin Angela Truniger darüber Auskunft, was unter sogenannten Hidden Champions zu verstehen ist und zeigt konkrete Beispiele solcher Unternehmen auf.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: -0.75%, S&P500: -0.50%, Nasdaq: -0.28%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: +0.09%, DAX: +0.02%, SMI: -0.06%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: -2.87%, HangSeng: -1.06%, S&P/ASX 200: -1.79%
Die Unsicherheit ist an die Aktienmärkte zurückgekehrt. Zuerst hat das chinesische KI-Modell Deepseek das bedingungslose Vertrauen in die US-Techgiganten erschüttert. Danach hat Donald Trump gezeigt, dass er es mit Strafzöllen zumindest vorderhand ernst meint. In diesem Umfeld sind die konservativeren Schweizer Aktien wieder attraktiver geworden. Der S&P 500 verlor letzte Woche 1.00%. Die europäischen Aktien stiegen 1.29%, während der Swiss Performance Index die Woche mit einem Plus von 2.26% abschloss.
Der Start an den Aktienmärkten ist geglückt. Insbesondere die Indizes in den Industrieländern verzeichneten Kurssteigerungen. Die Entwicklung verlief allerdings holprig und war von erhöhter Volatilität geprägt. Der Jahresstart ist ein Vorgeschmack auf die weitere Entwicklung in den kommenden Monaten. Die Unsicherheit ist insbesondere hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Fragestellungen gestiegen und die Volatilität wird dadurch höher ausfallen als noch im Jahr 2024. Die Inflation ist hartnäckig und das Zinsniveau in den USA wird länger hoch bleiben. Gleichzeitig sind die Bewertungen und die Erwartungen an US-Aktien sehr hoch, was sich mittlerweile in einer einseitigen Positionierung vieler Investoren zeigt. Zudem hat der US-Dollar deutlich zugelegt. Das ergibt Möglichkeiten für die Schweizer Aktien. In einem Umfeld mit gestiegener Unsicherheit kommt die defensivere Ausrichtung des Schweizer Marktes wieder besser zum Tragen.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.515%; DE: 2.460%; CH: 0.427%
Die Zinsentscheide der Fed und der EZB haben keine neuen Erkenntnisse für die Einschätzung der Zinsen gebracht. Entsprechend gering ist die Bewegung bei den Kapitalmarktzinsen. Das kann sich ändern, wenn die Inflationszahlen für den Januar veröffentlicht werden. Höher als erwartete Werte, insbesondere in den USA, könnten die Zinsen nach oben treiben.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9162
Euro in US-Dollar: 1.0239
Euro in Franken: 0.9382
An den Devisenmärkten ist es ruhig. Der US-Dollar hält sich gut, da die Strafzölle von Donald Trump die Erwartungen reduziert, dass die Fed die Zinsen noch stark senken kann. Der Franken ist dagegen in der Wahrnehmung der Investoren in den Hintergrund getreten.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.88 pro Fass
Goldpreis: USD 2'783.64 pro Unze
Die Strafzölle gegen Kanada werden den Ölmarkt in Nordamerika, der zwischen den USA und Kanada eng verbunden ist, beeinträchtigen. Die Raffinerien im amerikanischen Mittleren Westen sind auf die Importe von Öl aus Kanada angewiesen. Diese machen rund einen Viertel der Raffineriekapazitäten der USA aus. Höhere Benzinpreise werden die Folge sein.
Wirtschaft
USA: Personal Income (Dezember): letztes: 0.3%; erwartet: 0.4%; aktuell: 0.4%
USA: Personal Spending (Dezember): letztes: 0.6%; erwartet: 0.5%; aktuell: 0.7%
Die Einkommen der US-Haushalte sind zum Jahresende weiter gestiegen. Das zusätzliche Geld wurde auch ausgegeben. Die Sparquote der Haushalte ist auf einen tiefen Wert gesunken. Aus Angst vor den Zöllen von Donald Trump haben sich die Amerikaner mit dauerhaften Gütern eingedeckt.
Thomas Stucki
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8021 Zürich
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