25. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Investorentage von Kühne + Nagel und Amrize im Fokus

Der Schweizer Aktienmarkt begann die neue Handelswoche schwächer. Im Fokus stehen heute die Jahresresultate des Versicherers Baloise sowie die Kapitalmarkttage von Kühne + Nagel und Amrize.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.57%, SPI: -0.49%, SMIM: -0.47%

Der Schweizer Aktienmarkt startete mit Kursverlusten in die neue Handelswoche. Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0.6% tiefer. Bei den 20 Blue Chips standen sich 12 Gewinner und acht Verlierer gegenüber. Belastend wirkt sich vor allem die schwache Entwicklung der defensiven Indexschwergewichte aus. Nestlé verlor 2.3% und war damit schwächster SMI-Wert. Roche und Novartis gaben um 1.6% bzw. 1.1% nach. Auch Givaudan (-1.8%) und Swisscom (-0.6%) gaben im gestrigen Umfeld nach. Der Aroma- und Riechstoffkonzern Givaudan wurde gestern ex Dividende im Umfang von CHF 70 gehandelt. Dividendenbereinigt schloss der Titel praktisch unverändert. An der Tabellenspitze stand der Augenheilkundekonzern Alcon mit einem Plus von 2.3%. Alcon gab gestern bekannt, das US-Unternehmen Lensar für USD 430 Mio. zu übernehmen. Lensar ist auf die Behandlung des Grauen Stars spezialisiert. Daneben waren auch Wachstumswerte wie Partners Group (+1.7%) und Logitech (+1.5%) gefragt. Die Versicherungswerte notierten ebenfalls höher. Swiss Re gewann 1.3% hinzu, während Swiss Life 0.6% avancierte und Zurich Insurance 0.1% höher schloss. Swiss Re profitierte von einem positiven Analystenkommentar. Der Frachtlogistiker Kühne + Nagel (+0.1%) zeigte sich vor dem heutigen Kapitalmarkttag wenig verändert. Am breiten Markt legte die Aktie von R + S um 7.6% zu, nachdem ein Broker den Titel auf die Kaufliste setzte. Die Jahreszahlen von Metall Zug wurden von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen, die Aktie schloss 2.7% höher. Insbesondere der Umsatz fiel höher aus als erwartet.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.15%, DAX: -0.17%

Die europäischen Aktienmärkte sind mit leichten Verlusten in die neue Woche gestartet. Im Fokus steht weiterhin der schwelende Handelskrieg zwischen der EU und den USA. Die stärksten Abgaben verzeichnete der französische CAC40 (-0.3%), gefolgt vom deutschen DAX und vom länderübergreifenden EuroStoxx50, die je 0.2% nachgaben. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Technologie, Finanzen und Grundstoffe obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Immobilien, Nichtzyklischer Konsum und Kommunikationsdienste ab. Unter den DAX-Werten verlor der Agrarchemiekonzern Bayer 6.9% und war damit Schlusslicht des DAX. Grund dafür war, dass der Konzern einen Rechtsstreit in den USA um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup verloren hatte und zu einem Schadenersatz von knapp USD 2.1 Mrd. verurteilt wurde. An der Spitze des DAX stand ohne nennenswerte Neuigkeiten Infineon (+3.3%). Daneben gehörte aber auch die Deutsche Bank (+2.6%) zu den gefragten Werten. Positive Analystenkommentare verhalfen zum Rückenwind.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +1.42%, S&P 500: +1.76%, Nasdaq: +2.27%

Den amerikanischen Aktienmärkten ist der Wochenstart geglückt. Hoffnungen auf eine moderatere Zollpolitik Trumps sorgten für Unterstützung. Der technologielastige Nasdaq avancierte mit einem Plus von 2.3% am stärksten, gefolgt vom marktbreiten S&P 500 (+1.8%) und vom US-Leitindex Dow Jones (+1.4%). Aus Branchensicht zeigte sich ein zyklisches Bild. Gefragt waren die Sektoren Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Industrie. Unterdurchschnittlich schnitt einzig der Versorgersektor ab. Nach dem starken Kurszerfall seit Anfang Jahr konnte Tesla an den jüngsten Aufwärtstrend anknüpfen und gewann gestern 11.9% hinzu. Der Sportartikelhersteller Nike (-0.8%) stand auch nach der Publikation der Quartalszahlen vom letzten Donnerstag weiterhin im Gegenwind. Negative Analystenkommentare belasteten die Aktie.

Unternehmensberichte

Kühne + Nagel hält heute seinen Kapitalmarkttag in London ab, an welchem ein Update zur Strategie und zum Ausblick gegeben wird. Der Frachtlogistiker strebt bis 2030 ein Wachstumsziel von 1.5x des globalen BIP-Wachstums an. Die Konversionsrate für die See- und Luftfracht wird bis 2030 bei rund 35% gesehen. Bislang wurde eine Konversionsrate von mehr als 40% angestrebt. Das übergeordnete Ziel, eine konzernweite Konversionsmarge von 25% bis 30% zu erzielen, wurde hingegen aufgegeben. Für die Segmente Road Logistics und Contract Logistics wird eine stabile Konversionsrate erwartet. Der Fokus liegt auf organischem Wachstum mit vereinzelten Ergänzungsakquisitionen. Die Investitionen werden auf einem stabilen Niveau bei 3.0% bis 3.5% des Umsatzes erwartet. Der Konzern strebt zudem eine Dividendenausschüttungsquote von 80% an. Für 2025 wird ein wiederkehrender EBIT von CHF 1.5 bis 1.75 Mrd. angepeilt. 2024 konnte ein EBIT von 1.65 Mrd. erzielt werden. Die neue Zielsetzung bleibt leicht unter den Erwartungen der Analysten.

Der Versicherer Baloise gab heute Morgen die Jahreszahlen 2024 bekannt. Das Geschäftsvolumen reduzierte sich aufgrund negativer Währungseffekte um 0.2% auf CHF 8.6 Mrd. Der EBIT konnte jedoch um 58.3% auf CHF 545.3 Mio. gesteigert werden. Sämtliche Länder trugen zur Steigerung bei, aber auch das Nichtleben- und Lebensgeschäft sowie die Bereiche Asset Management & Banking waren für das Wachstum verantwortlich. Der Reingewinn konnte um 60.6% auf CHF 384.8 Mio. gesteigert werden. Im Vorjahr hatten viele Schadenfälle das Ergebnis belastet. Der Schaden-/Kostensatz konnte um 170 Basispunkte auf 92.9% reduziert werden. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Dividendenerhöhung um 40 Rappen auf CHF 8.10 je Aktie vor. Zudem soll ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu CHF 100 Mio. gestartet werden. Die Mittelfristziele, wonach unter anderem eine Eigenkapitalrendite bis 2027 in der Bandbreite von 12% bis 15% erzielt werden soll, wurden bestätigt. Das Zahlenset liegt über den Erwartungen.

Vor dem heutigen Investorentag in New York gab Amrize heute Morgen die Mittelfristziele bekannt. Das Nordamerikageschäft des Zementherstellers Holcim soll wie geplant Ende des 1. Halbjahres 2025 an die Börse in den USA gebracht werden. Die notwendige Finanzierung konnte abgeschlossen werden. Amrize strebt zwischen 2025 und 2028 ein jährliches Umsatzwachstum von 5% bis 8% an. Der bereinigte EBITDA soll pro Jahr um 8% bis 11% ansteigen und der kumulierte freie Geldfluss wird bei über USD 8 Mrd. gesehen. Das Wachstum soll organisch, aber auch anorganisch durch Akquisitionen vorangetrieben werden. Zusätzlich wird eine Dividendenausschüttung angestrebt und Aktienrückkaufprogramme sind möglich.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.33%; DE: 2.77%; CH: 0.65%

Die als sicher geltenden Staatsanleihen waren am gestrigen Handelstag aufgrund der freundlichen Stimmung an den US-Aktienmärkten wenig gefragt. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg daher zum Wochenstart um 9 Basispunkte auf 4.33%. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe legte um einen Basispunkte zu. Die Rendite der 10-jährigen Schweizer Eidgenossenanleihe schloss 2 Basispunkte höher als am Vortag.

Währungen

Euro in Franken: 0.9539
US-Dollar in Franken: 0.8837
Euro in US-Dollar: 1.0795

Der Euro war zum Wochenauftakt wenig gefragt und büsste sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem US-Dollar an Wert ein. Der Schweizer Franken legte gegenüber dem US-Dollar zunächst zu. Am Nachmittag profitierte der Greenback jedoch von den guten US-Aktienbörsen. Schlussendlich schloss das USD/CHF-Währungspaar praktisch unverändert. Die gestern veröffentlichten Stimmungsindikatoren für die Eurozone und die USA zeigten ein uneinheitliches Bild und hatten daher keinen nennenswerten Einfluss auf den Devisenmarkt.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 69.03 pro Fass
Goldpreis: USD 3'017.44 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate stieg zum Wochenstart um 1.2% an und setzte damit seine Erholung fort. Rückenwind erhielt er von Trumps Ankündigung, Strafzölle gegen alle Länder, die Öl oder Erdgas aus Venezuela kaufen, zu erheben. Der Goldpreis gab gestern leicht nach, konnte sich aber über der Marke von 3'000 US-Dollar pro Unze halten.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Einkaufsmanagerindex (März)
Industrie: letzter: 52.7; erwartet: 51.1; aktuell: 49.8
Dienstleistungen: letzter: 51.0; erwartet: 51.0; aktuell: 54.3

Die Stimmungsumfrage in den USA zeigt eine Diskrepanz zwischen der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie ist wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gesunken. Belastet haben ein schwaches Auftragswachstum und steigende Einkaufspreise. Der Index für den Dienstleistungssektor liegt dagegen seit Anfang 2023 über 50 Punkten und hat im März überraschend deutlich zugelegt. In beiden Sektoren hat sicher der Ausblick für die nächsten Monate jedoch angesichts der Unsicherheit über die Handelspolitik deutlich eingetrübt.

Eurozone: Einkaufsmanagerindex (März)
Industrie: letzter: 47.6; erwartet: 48.2; aktuell: 48.7
Dienstleistungen: letzter: 50.6; erwartet: 51.1; aktuell: 50.4

Die Stimmung der Industrieunternehmen im Euroraum hat sich im März etwas aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global verharrt mit 48.7 Punkten jedoch deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Industrieproduktion stieg erstmals seit zwei Jahren wieder an. Der Auftragseingang und die Beschäftigung gingen weniger stark zurück als im Vormonat. Die Stimmung im Dienstleistungssektor trübte sich dagegen überraschend ein. Der Index verharrt aber knapp über der Expansionsschwelle.

Céline Koster

Portraitfoto von Céline Koster,  bei der St.Galler Kantonalbank
Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger,  bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.