03. Oktober 2024, Rohstoffe
Gold strahlt im dritten Quartal
Der Goldpreis in US-Dollar stieg im dritten Quartal 2024 um 13% und damit so stark wie seit Anfang 2016 nicht mehr. Im laufenden Jahr hat sich das Edelmetall besser entwickelt als die meisten Aktienmärkte.
Der Goldpreis ist in den letzten sechs Monaten um 30% von 2’000 USD auf knapp 2’700 USD pro Feinunze gestiegen. Jahre mit Kursgewinnen von 20% und mehr hat es schon häufiger gegeben, aber der jüngste Anstieg sticht dennoch heraus. Das gelbe Edelmetall behauptete sich zudem gegen den Trend der vergangenen Jahre. Seit 2017 endete jeder September mit einer negativen Monatsbilanz für Gold. Für den September 2024 steht hingegen für einmal ein Plus von 5% zu Buche.
Silber profitiert von chinesischem Konjunkturpaket
Die positive Stimmung schwappte auf andere Edelmetalle über. Silber erreichte am 26. September mit 32.7 USD pro Unze den höchsten Stand seit 2012, nachdem es sein Jahreshoch vom Mai egalisiert hatte. Damit ist Silber zwar noch ein gutes Stück von seinem Höchststand entfernt, hat aber im September 8% zugelegt und damit Gold sogar überholt. Auslöser war das unerwartet umfangreich ausgefallene Konjunkturpaket der chinesischen Zentralbank, das Industriemetalle zum Monatsende hin beflügelte. Da mehr als 50% des Silbers in der Industrie verarbeitet werden, verhält sich der Preis oft wie bei einem Industriemetall und ist entsprechend volatiler. Hinzu kommt der Einfluss kurzfristig orientierter Anleger. Die Spekulation auf eine Silberhausse trieb den Silberpreis 2011 innerhalb von sechs Monaten von 20 USD auf 48 USD, um dann ebenso schnell wieder zu fallen.
Fundamental starke Goldnachfrage
Der teilweise spekulativ getriebene Goldpreisanstieg spiegelt sich auch in den deutlich ausgebauten Long-Positionen am Terminmarkt wider, was wiederum die Wahrscheinlichkeit kurzfristiger Gewinnmitnahmen erhöht. Die fundamentale Nachfrage bleibt jedoch stark. Im Vordergrund stehen hier insbesondere die Zentralbanken der Schwellenländer, deren Käufe im ersten Halbjahr 2024 auf hohem Niveau blieben. Laut «Central Bank Gold Reserves Survey» beabsichtigt fast jede dritte befragte Zentralbank, ihre Goldreserven in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen. Auch Gold-ETFs verzeichneten gemäss Bloomberg-Daten seit Juni stetige Zuflüsse. ETF-Investoren hatten zuvor zwölf Monate in Folge ihr Kapital in andere Anlageklassen umgeschichtet. In einem Umfeld, das von der Erwartung einer deutlichen Lockerung der US-Geldpolitik geprägt ist, bleibt der Goldpreis in Schlagdistanz zu seinem Ende September erreichten Allzeithoch. Vor allem die Zinserwartungen in den USA werden die Preisentwicklung im letzten Quartal prägen.
Preisentwicklung im Quervergleich
Daniel Wachter
8021 Zürich
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