07. Februar 2025, Tägliche Marktsicht

Gewinnmitnahmen bei den Pharmawerten

Die Pharmawerte belasteten den SMI am Donnerstag. Heute stehen die Geschäftszahlen von EMS-Chemie, Vontobel und Amazon im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.36%, SPI: +0.43%, SMIM: +0.81%

Der Schweizer Aktienmarkt beendete den Handel am Donnerstag mit einem Plus, wobei die Pharma-Schwergewichte den Index für weitere positive Avancen bremsten. Der SMI schloss 0.4% höher als am Vortag. Von den 20 Blue Chips verbuchten 12 Werte Gewinne, während sieben Titel rückläufig waren. Lonza ging unverändert (+0.0%) aus dem Handel. Zu den Gewinnern zählten unter anderem Partners Group (+1.6%), Geberit (+2.3%), Sika (+2.7%) und UBS (+3.6%). Die Kursentwicklung der Grossbank scheint sich nach den jüngsten Kursrückgängen nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Dienstagmorgen wieder zu stabilisieren. Dazu profitierte die Aktie von einer Kurszielerhöhung eines Brokers. Die Tagesgewinner-Aktie am Donnerstag war Holcim mit einem Zuwachs von 3.7%. Auf der Verliererseite befanden sich die Titel von Sonova (-0.8%) und Novartis (-0.9%). Die Aktien von Pharmakonzern Roche waren am gestrigen Börsentag mit einem Verlust von 1.2% am wenigsten gefragt. Die beiden Pharma-Schwergewichte weisen aber weiterhin eine starke Performance seit Jahresbeginn auf. Dabei verbucht Novartis ein Plus von 9.8% und Roche von 12.1%. Am breiten Markt legten die Aktien von Julius Bär (+3.9%), Barry Callebaut (+4.0%) und Clariant (+4.6%) zu. Verluste wiesen die Titel von Tecan (-1.9%), Kuros (-2.2%) und Leonteq (-11.1%) aus. Die Aktien des Derivatespezialisten Leonteq fielen stark, nachdem das Unternehmen neu strengeren regulatorischen Vorgaben unterliegt, die höhere Kapital- und Liquiditätsanforderungen mit sich bringen und bis Mitte 2026 vollständig umgesetzt werden müssen. Die neuen Vorschriften schränken Leonteqs Fähigkeit ein, Derivate auf bestimmte Vermögenswerte wie Kryptowährungen anzubieten. Dies belastet die Rentabilität.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.62%, DAX: +1.47%

Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten am Donnerstag deutliche Kursgewinne. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx50 (+1.6%) nähert sich seinem Rekordhoch aus dem Frühjahr 2000 an und liegt nur noch rund 3% darunter. Hinter dem starken EuroStoxx50 rangierte sich der spanische IBEX35 (+1.6%) ein, gefolgt vom deutschen DAX (+1.5%), dem französischen CAC40 (+1.5%) und dem britischen FTSE100 (+1.2%). Auf Einzeltitelebene profitierten die Unternehmen ArcelorMittal (+13.3%), Societe Generale (+13.2%), Orsted (+6.7%) und Astrazeneca (+5.9%) von der Publikation starker Quartalszahlen. Auf der Gegenseite fielen die Aktien von Autobauer Volvo Car um 11.1%, nachdem das Unternehmen von einem Gewinneinbruch im 4. Quartal des abgelaufenen Jahres warnte. Auf Sektorenebene gehörten mit die Bereiche Grundstoffe, Finanzen und Industrie zu den Gewinnern. Auf der Verliererseite büssten die Aktien der Versorger an Terrain ein.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.28%, S&P500: +0.36%, Nasdaq: +0.51%

Die amerikanischen Aktienmärkte entwickelten sich am Donnerstag uneinheitlich. Während der Dow Jones (-0.3%) durch schwache Werte ins Minus rutschte, erholte sich der Nasdaq (+0.5%) weiter von den vorherigen Verlusten. Der marktbreite S&P500 verbuchte einen Kursgewinn von 0.4%. Anleger blieben jedoch vorsichtig vor dem heute anstehenden Arbeitsmarktbericht für den Januar. Auf Einzeltitelebene profitierten der Pharmakonzern Eli Lilly (+3.4%), der Tabakhersteller Philip Morris (+11.0%) und der Fitnessgerätehersteller Peloton (+12.0%) von positiven Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal. Vom abgelieferten Zahlenset belastet wurden die Chip-Titel ARM Holdings (-3.3%), Qualcomm (-3.7%) und Skyworks Solutions (-24.7%). Skyworks ist ein wichtiger Apple-Zulieferer und warnte vor Umsatzeinbussen durch den Verlust von Chip-Aufträgen für kommende iPhone-Modelle. Auf Sektorenebene verbuchten die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Finanzen und Technologie Gewinne, während Gesundheit und Energie weniger gefragt waren.

Unternehmensberichte

EMS-Chemie legte heute Morgen die Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 vor. Das Unternehmen konnte im Jahr 2024 trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und eines starken Schweizer Frankens ihre Absatzmenge, das Betriebsergebnis (EBIT) und den Reingewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern. Der Nettoumsatz lag bei CHF 2'071 Mio. und somit leicht unter dem Vorjahresniveau von CHF 2'189 Mio. Der EBIT stieg um 9.5% auf CHF 539 Mio. (Vorjahr: CHF 493 Mio.). Der Nettogewinn wuchs auf CHF 466 Mio. (Vorjahr: CHF 461Mio.). Die globale Verkaufsoffensive und innovative Neugeschäfte trugen stark zum Wachstum bei, während Handelshemmnisse und Strafzölle keine negativen Auswirkungen auf das Unternehmen hatten. EMS-Chemie investierte weiterhin in Entwicklungspartnerschaften und technische Verkaufsteams, insbesondere in Asien, Amerika und Europa. Damit soll das langfristige Wachstum gesichert werden. Für 2025 erwartet das Unternehmen einen währungsbedingt niedrigeren Nettoumsatz, aber einen leicht steigenden EBIT. Der Verwaltungsrat plant eine Dividende von CHF 17.25 pro Aktie auszuschütten. Mit dem ausgewiesenen Zahlenset übertrifft EMS-Chemie die Analystenerwartungen.

Vontobel steigerte im Jahr 2024 seine Profitabilität deutlich und erzielte einen Gewinn vor Steuern von CHF 354 Mio., was einem Anstieg im Vorjahresvergleich von 32% entspricht. Der Betriebsertrag wuchs um 9% auf CHF 1'423 Mio., unterstützt durch positive Entwicklungen im Bereich Private und Institutional Clients. Die verwalteten Vermögen stiegen um 11% auf CHF 229 Mrd., wobei ein Nettoneugeldzufluss von CHF 2.6 Mrd. verzeichnet wurde. Während das Private-Clients-Segment mit einem Wachstum von 4.7% stark zulegte, verlangsamten sich die Abflüsse im Institutional-Segment. Strategisch erweiterte Vontobel seine Marktstellung durch den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an Ancala sowie die Übernahme des Kundenbuchs der IHAG Privatbank. Die Kapitalbasis bleibt mit einer CET1-Quote von 16.1% stark. Der Verwaltungsrat schlägt eine unveränderte Dividende von CHF 3.00 pro Aktie vor. Die von Vontobel ausgewiesenen Zahlen liegen in den Analystenschätzungen.

Amazon erzielte im 4. Quartal 2024 besser als erwartete Umsätze und Gewinne, mit einem Umsatz von USD 187.8 Mrd. (+10% zum Vorjahr) und einem Gewinn von USD 20 Mrd. Die Erlöse im Online-Shopping-Bereich stiegen um 7%, angetrieben durch Feiertagsverkäufe und Rabattaktionen. Trotz starker Ergebnisse fielen die Amazon-Aktien nachbörslich um 4.1%, da die Umsatzprognose für das 1. Quartal 2025 mit USD 151 Mrd. bis USD 155.5 Mrd. unter den Analystenerwartungen lag, was teilweise auf negative Währungseffekte zurückgeführt wurde. Die Cloud-Sparte AWS wuchs um 19% und blieb ebenfalls leicht hinter den Prognosen zurück. Amazon investierte mit Ausgaben von USD 28 Mrd. massiv in künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur. Der Fokus bei diesen Investitionen liegt vor allem auf dem Ausbau der Rechenzentren und der Entwicklung eigener Chips. Im laufenden Jahr 2025 plant Amazon rund USD 100 Mrd. in diese Infrastruktur zu investieren.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.44%; DE: 2.38%; CH: 0.32%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg gestern leicht an. Der überraschend starke Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sorgte kaum für Bewegung am Kapitalmarkt. Neue Impulse dürfte heute Nachmittag der monatliche US-Arbeitsmarktbericht bringen. Auch in der Schweiz und in Europa tendierten die Zinsen am Donnerstag leicht nach oben.  

Währungen

Euro in Franken: 0.9406
US-Dollar in Franken: 0.9065
Euro in US-Dollar: 1.0377

Der Schweizer Franken war gestern nicht gefragt und büsste sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem US-Dollar an Wert ein. Der US-Dollar legte zunächst auch gegenüber dem Euro zu, gab die Gewinne im Verlauf des Tages aber grösstenteils wieder ab. Vor dem heute anstehenden US-Arbeitsmarktbericht hielten sich die Marktteilnehmenden jedoch zurück, sodass grössere Bewegungen ausblieben.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 70.94 pro Fass
Goldpreis: USD 2'862.59 pro Unze

Der Ölpreis der US Sorte West Texas Intermediate hat gestern leicht nachgelassen, nachdem er bereits am Vortag deutlich gesunken ist. Bereits seit Mitte Januar steht der Ölpreis unter Druck. Grund dafür sind unter anderem Sorgen vor einem Handelskrieg. Zudem hat Trump wiederholt deutlich gemacht, dass er den Ölpreis senken will. Der Anstieg des Goldpreises hat gestern eine Pause eingelegt, nachdem der Goldpreis zuletzt fünf Tage in Folge gestiegen ist. Das gelbe Edelmetall wird von der Unsicherheit aufgrund der US-Politik gestützt.

Wirtschaft und Konjunktur

Gestern wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Heute Nachmittag steht der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung im Fokus. Dieser dürfte Aufschluss über den Zustand des US-Arbeitsmarktes liefern.

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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