20. November 2024, Tägliche Marktsicht
Gegenwind für die Aktienmärkte in Europa
Die Aktienmärkte in der Schweiz und Europa standen gestern unter Abgabedruck. Baloise legte heute Morgen die Eckwerte zu den ersten 9 Monaten in 2024 vor und EFG veröffentlichte die 10-Monats-Zahlen.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.84%, SPI: -0.76%, SMIM: -0.36%
Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete gestern, unter anderem belastet durch Sorgen um eine weiter eskalierende Lage im Ukraine-Krieg, Verluste. Der Leitindex SMI gab bis zum Handelsende 0.8% nach. Bei den 20 grosskapitalisierten Werten im SMI standen fünf Gewinner 15 Verlierer gegenüber. Bei den Einzelwerten war Nestlé mit dem Kapitalmarkttag im Fokus. Der seit kurzem amtierende CEO Laurent Freixe will die Marketingaktivitäten auf 9% des Umsatzes ausweiten, um das Wachstum zu beschleunigen. Zudem wird die Wassersparte ausgegliedert und verschiedene Optionen dafür geprüft. Mittelfristig strebt Nestlé ein organisches Umsatzwachstum von über 4% und eine operative Marge von über 17% an. Der Kapitalmarkttag bot damit wenig Überraschendes. In einem negativen Markt gab die Nestlé-Aktie nochmals um 1.9% nach. Seit Jahresanfang liegt die Aktie damit über 21% im Minus und notiert so tief wie letztmals vor sechs Jahren. Ebenfalls zu Abgaben kam es nach den Halbjahreszahlen bei Sonova (-5.2%). Die vorgelegte Profitabilität enttäuschte gewisse Marktteilnehmer trotz bestätigtem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr und Marktanteilsgewinnen. Ebenfalls schwach entwickelten sich die Aktien von Richemont (-1.9%). Die Titel des Luxusgüterkonzerns und des Branchennachbars Swatch (Inhaber -2.2%) litten unter den Schweizer Uhrenexportzahlen für den Oktober, welche vor allem für China schwach ausfielen. Angeführt wurde das Tableau von Givaudan (+1.5%), Lonza (+1.1%), SwissRe (+0.2%) und Holcim (+0.1%). Im breiten Markt fiel Kuros auf (+13.0%). Die Aktien zeigten eine Gegenbewegung zu den jüngsten Verlusten und reagierten auf die Ankündigung in neue Märkte zu expandieren.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.82% DAX: -0.67%
Die europäischen Aktienmärkte standen gestern unter Abgabedruck. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab um 0.8% nach und der zyklischere deutsche DAX um 0.7%. Negativ wirkten neben den Kriegssorgen die Inflationszahlen der Eurozone (zweite Schätzung), diese zogen im Vorjahresvergleich von 1.7% auf 2.0% an. Aus Sektorensicht waren die Bereiche Immobilien, Gesundheit und Kommunikationsdienste gesucht. Unter deutlichem Abgabedruck stand hingegen die Bereiche zyklischer Konsum, Finanzen und Energie.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.28%, S&P500: +0.40%, Nasdaq: +1.04%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich nach einem verhaltenen Start mehrheitlich freundlich. Der marktbreite S&P500 (+0.4%) sowie der technologielastige Nasdaq (+1.0%) verzeichneten Gewinne. Der Leitindex DowJones (-0.3%). hingegen verlor leicht an Wert. Bei den Einzelwerten legte Nvidia um 4.8% zu, vor den wichtigen Quartalszahlen, die heute nachbörslich präsentiert werden. Ebenfalls zulegen konnte Walmart (+2.9%) nach guten Quartalszahlen und einer Anhebung des Jahresausblicks. Aus Branchensicht waren die Bereiche Technologie, Kommunikationsdienste und Versorger gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Sektoren Energie, Finanzen und Gesundheit.
Unternehmensberichte
Die Privatbank EFG legte heute Morgen die Eckwerte zu den ersten 10 Monaten 2024 vor. Der Reingewinn lag über CHF 260 Mio. und somit unterhalb des Vorjahreswertes von CHF 303.2 Mio. Die annualisierte Rendite auf dem materiellen Eigenkapital stieg von 18.2% im Vorjahr auf 18.5%. Das Nettoneugeld belief sich auf CHF 7.4 Mrd., was einer Wachstumsrate von 6.3% entspricht und über dem Zielkorridor von 4% bis 6% Wachstum liegt. Die verwalteten Vermögen (AuM) stiegen gegenüber Ende 2023 von CHF 142.2 Mrd. auf CHF 159 Mrd. Die Bruttomarge lag bei 96 Basispunkten gegenüber 99 Basispunkten in der Vorjahresperiode. Die Cost-/Income-Ratio verschlechterte sich leicht von 73.3% auf 73.9%. Die Kernkapitalquote (CET1) lag bei 17.5%. Mit den Neugeld- und AuM-Werten lag EFG unter den Analystenerwartungen.
Der Versicherer Baloise legte heute Morgen die Eckwerte für die ersten 9 Monate 2024 vor. Das Geschäftsvolumen sank um 0.7% auf CHF 6.89 Mrd. In Lokalwährung resultierte ein Wachstum von 0.3%. Während im Nichtlebengeschäft die Prämien um 1.7% anzogen, lagen sie im Lebensversicherungsbereich 4.2% tiefer. Für den Lebensversicherungsbereiche wird ein EBIT von deutlich über CHF 200 Mio. erwartet. Die Fokussierungsstrategie von Baloise wird im laufenden Jahr mit Kosten von rund CHF 100 Mio. belasten. Für das Gesamtjahr wird ein Barmittelfluss von über CHF 550 Mio. erwartet. Die Solvenzquote SST lag per Ende September bei rund 210%. Gewinnzahlen werden mit dem 9-Monats-Abschluss keine veröffentlicht.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.398%; DE: 2.334%; CH: 0.303%
Gestern wurden keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Im gestrigen Marktumfeld wurden US-Staatsanleihen wieder verstärkt als sicherer Hafen gesucht. Dies drückte die Rendite des 10-jährigen US-Treasury auf 4.40% und damit rund 10 Basispunkte unter das Niveau der Vorwoche. Seit Mitte September ist die richtungsweisende 10-jährige US-Rendite allerdings um mehr als 80 Basispunkte gestiegen. Die Erwartung einer expansiveren Fiskalpolitik und die Aussicht auf höhere Zölle nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten haben die Inflationserwartungen in den USA und damit auch die Zinsen nach oben getrieben.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8835
Euro in US-Dollar: 1.0589
Euro in Franken: 0.9355
Mit den Befürchtungen einer weiteren Verschärfung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine legte der als sicher geltende Schweizer Franken gestern zunächst zu, bevor eine Gegenbewegung einsetzte. Am Ende notierte der Euro-Franken-Kurs wieder in der Nähe des Vortagesschlusskurses.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 69.39 pro Fass
Goldpreis: USD 2'637.95 pro Unze
Der Ölpreis hat sich von seinem Vorwochentief lösen können, der Sprung über die Marke von 70 US-Dollar ist der amerikanischen Sorte WTI bislang aber nicht gelungen. Nach wie vor belasten Nachfragesorgen, so haben Organisationen wie die OPEC oder die IEA zuletzt ihre Nachfrageprognosen für das kommende Jahr gesenkt. Vor allem die weiterhin schwächelnde chinesische Wirtschaft dämpft die Erwartungen.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine relevanten Daten veröffentlicht.
Daniel Wachter
8021 Zürich
Tobias Kistler
8021 Zürich
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