08. Januar 2025, Tägliche Marktsicht

Freundlicher Schweizer Aktienmarkt vor Start in die Berichtssaison

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich gestern freundlich. Am Donnerstag wird die Berichtssaison mit Umsatzzahlen von Sika und VAT eröffnet.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +1.19%, SPI: +1.07%, SMIM: +0.65%

Der Schweizer Aktienmarkt baute gestern die Gewinne des Vortages aus. Der Leitindex SMI schloss 1.2% höher. Am späteren Nachmittag sorgte der besser als erwartete Einkaufsmanagerindex zum US-Dienstleistungssektor sowie die stärker gestiegenen offenen US-Stellen nur kurzfristig für etwas Gegenwind. Diese dämpfen die Hoffnung auf weitere rasche US-Zinssenkungen. Der Markt fokussiert sich bereits auf die Berichtssaison zum Gesamtjahr 2024. In der Schweiz machen am Donnerstag Sika und VAT, mit der Veröffentlichung der Verkaufszahlen, den Auftakt. Im 20 Aktien umfassenden Tableau des SMI standen fünf Verlierer 15 Gewinnern gegenüber. Tagesgewinner war Logitech (+2.7%) gefolgt vom Index-Schwergewicht Roche (+2.7%) und Lonza (+2.3%). Logitech gab am Morgen eine Zusammenarbeit seiner Tochter Streamlabs mit Nvidia und Inworld AI für künstliche Intelligenz beim Gamen bekannt. Partners Group, welche nach einer Broker-Aufstufung das Tableau mit Gewinnen von über 6% anführten, gaben diese am Nachmittag weitgehend ab und schlossen 0.6% höher. Tagesverlierer waren Holcim (-0.5%), Kühne+Nagel (-0.4%), Sika (-0.4%) und Geberit (-0.4%). Der Bauchemiekonzern Sika wurde dabei von einer Broker-Abstufung belastet. Im breiten Markt konnten die Aktien von Julius Bär um 1.2% zulegen. Julius Bär verkauft das brasilianische Inlandgeschäft, mit Vermögen von BRL 61 Mrd. (rund CHF 9 Mrd.), an die Banco BTG Pactual für BRL 615 Mio. (CHF 91 Mio.) Mit 19.9% avancierte Kuros stark. Das Biopharma-Unternehmen gab eine Vertriebsvereinbarung mit Medtronic bekannt. Ebenfalls stark nach oben ging es für Medmix (+11.7%) nach einer Broker-Aufstufung.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.50%, DAX: +0.62%

Die europäischen Aktienmärkte knüpften an die Gewinne des Vortages an. Die im Euroraum erneut gestiegene Inflation lag innerhalb der Erwartungen und hatte keinen negativen Einfluss auf die Aktienmärkte. Der länderübergreifende EuroStoxx50 legte um 0.5% zu, während der französische CAC40 und der deutsche DAX um 0.6% avancierten. Nur der britische FTSE100 (-0.1%) verbuchte leichte Abgaben. Auf Branchenebene führten die Bereiche Energie, Technologie und Gesundheit das Feld an. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Sektoren Immobilien, Versorger und Kommunikationsdienste.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.42%, S&P500: -1.11%, Nasdaq: -1.89%

Die amerikanischen Aktienmärkte verbuchten gestern Verluste. Vor allem in den letzten Handelsstunden beschleunigten sich die Abgaben. Für Gegenwind sorgten unter anderem gute Wirtschaftsdaten, welche die Hoffnung auf weitere schnelle Zinssenkungen dämpften. Während der Leitindex DowJones 0.4% einbüsste, gab der breiter gefasste S&P500 um 1.1% nach. Durch Gewinnmitnahmen bei den Technologiewerten büsste der technologielastige Nasdaq (-1.9%) am meisten ein. Nachdem Nvidia (-5.8%) im frühen Handel kurzzeitig Apple (-0.8%) im Wettstreit um die grösste Marktkapitalisierung überholte, gaben die Aktien bis Handelsende klar nach. Das Unternehmen präsentierte gestern an der Fachmesse für Unterhaltungselektronik in Las Vegas neue Produkte, was bei den Marktteilnehmer für Gewinnmitnahmen genutzt wurde. Aus Branchensicht schwangen die Bereiche Energie, angetrieben vom höheren Ölpreis, sowie Gesundheit obenauf. Unter Abgabedruck standen hingegen die Sektoren Technologie, zyklischer Konsum und Kommunikationsdienste.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.679%; DE: 2.479%; CH: 0.371%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe legte gestern zu. Ausschlaggebend dafür waren Daten aus dem Dienstleistungssektor und vom Arbeitsmarkt, die die Erwartungen an baldige Zinssenkungen weiter dämpften. Bereits zuvor hatte die US-Notenbank ohnehin die Erwartungen an weitere Leitzinssenkungen in diesem Jahr gedämpft.

Währungen

Euro in Franken: 0.9415
US-Dollar in Franken: 0.9090
Euro in US-Dollar: 1.0357

Im Mittelpunkt standen zunächst die Inflationsdaten aus der Eurozone. Im weiteren Handelsverlauf sorgten jedoch besser als erwartete Wirtschaftsdaten für Rückenwind beim US-Dollar. Der Greenback gewann gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 74.89 pro Fass
Goldpreis: USD 2'651.72 pro Unze

Der Ölpreis erholte sich nach einem schwachen Handelsauftakt und drehte in die Gewinnzone. Damit nähert sich der WTI-Preis erneut dem höchsten Stand seit drei Monaten, der bereits zu Beginn der Woche erreicht wurde. Laut Angaben des American Petroleum Institute (API) gingen die landesweiten Rohölvorräte in den USA um 4 Millionen Barrel zurück. Dies wäre der siebte wöchentliche Rückgang in Folge – die längste Serie seit drei Jahren.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Inflationsrate YoY (Dezember)
letzte: 0.7%; erwartet: 0.6%; aktuell: 0.6%

Im Dezember lag die Jahresteuerung bei 0.6%, nach 0.7% im November. Während Inlandgüter 1.5% teurer waren als vor einem Jahr, verbilligten sich Importgüter um 2.2% im Vergleich zum Dezember 2023. Die rückläufige Teuerung setzt sich fort, was der Schweizerischen Nationalbank den Weg für eine weitere Zinssenkung ebnet. Im Jahresdurchschnitt 2024 betrug die Inflation in der Schweiz 1.1%, mit einem Höchststand von 1.4% im Frühjahr und einem Tiefststand von aktuell 0.6%.

Eurozone: Inflationsrate YoY (Dezember)
letzte: 2.2%; erwartet: 2.4%; aktuell: 2.4%

Zum Jahresende stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2.4%. Dies markiert den dritten Anstieg in Folge. Verantwortlich für die höhere Jahresrate sind unter anderem die im Jahresvergleich leicht gestiegenen Energiepreise. Zudem zogen die Preise im Dienstleistungssektor stärker an als im Vormonat. Die Kerninflation, die schwankungsanfällige Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel ausklammert, blieb im Dezember unverändert bei 2.7%.

USA: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor (Dezember)
letzter: 52.1; erwartet: 53.5; aktuell: 54.1

Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich zum Jahresende erneut verbessert. Der Einkaufsmanagerindex des «Institute for Supply Management» (ISM) blieb klar über der Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine weitere Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten im Servicesektor. Besonders positiv entwickelte sich der Unterindikator für die Auftragseingänge, der eine spürbare Aufhellung verzeichnete.

USA: JOLTS – Zahl der offenen Stellen MoM (November)
letzter: 7.839 Mio.; erwartet: 7.740 Mio.; aktuell: 8.098 Mio.

Die Zahl der offenen Stellen in den USA ist im November gestiegen. Die Entwicklung deutet auf einen weiterhin robusten Arbeitsmarkt hin, auch wenn die Anzahl offener Stellen gegenüber dem Rekordwert von 12 Millionen im Jahr 2022 deutlich tiefer liegt. Ein weiterer Pulsmesser liefert der neuste US-Arbeitsmarktbericht für Dezember, der am Freitag veröffentlicht wird.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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