25. November 2024, Tägliche Marktsicht
Es spricht einiges für US-Aktien
Die globalen Aktienmärkte haben die Tendenz, sich einigermassen synchron nach oben und nach unten zu bewegen. In diesem Jahr ist es anders. Die Differenz in der Performance zwischen den amerikanischen Aktien und den Aktienmärkten in Europa und in der Schweiz ist aussergewöhnlich gross.
Im Fokus
Die globalen Aktienmärkte haben die Tendenz, sich einigermassen synchron nach oben und nach unten zu bewegen. In diesem Jahr ist es anders. Die Differenz in der Performance zwischen den amerikanischen Aktien und den Aktienmärkten in Europa und in der Schweiz ist aussergewöhnlich gross. Während der S&P 500 25% zulegen konnte, muss sich der Swiss Performance Index mit einem Plus von 7% begnügen. Der Euro Stoxx 50 bewegt sich in einem ähnlichen Rahmen. Angesichts der wirtschaftlichen Flaute in Deutschland überrascht es, dass der DAX mit einem Plus von 15% noch am besten mit den Amerikanern mithalten kann. Den Sturmlauf der US-Aktien mit dem Hype um die Technologieaktien zu begründen, greift zu kurz. Der Dow Jones Industrials und der breite Russell 2000 haben mit einem Anstieg von je rund 17% ebenfalls deutlich besser abgeschnitten als die meisten europäischen Indizes.
Seit sich die Wahl von Donald Trump abgezeichnet hat, hat sich die Schere zwischen den US-Aktien und den europäischen Titeln vergrössert. Die Befürchtungen, dass die von ihm angedrohten Strafzölle die europäischen Firmen belasten, wird dabei als Argument aufgeführt. Kurzfristig hat dies sicherlich auch mitgewirkt. Die Aktienmärkte widerspiegeln jedoch zur Hauptsache die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung auf den beiden Seiten des Atlantiks. Während in Europa die Krise in Deutschland und die Schwäche Frankreichs die Schlagzeilen beherrschen, zeigt sich die US-Wirtschaft trotz hohen Zinsen von ihrer robusten Seite.
Vieles deutet darauf hin, dass sich an dieser Konstellation so schnell nicht viel ändern wird. Sowohl Deutschland als auch Frankreich sind politisch gelähmt. Es fehlt in diesen Ankerländern und auch in der EU-Kommission die Bereitschaft, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erleichtern, damit die Unternehmen den dringend notwendigen Strukturwandel vorantreiben können. Demgegenüber hat sich die neue Administration in Washington die Deregulierung und die Entschlackung administrativer Prozesse auf die Fahne geschrieben. Sie wird nur einen Teil ihrer hochtrabenden Worte umsetzen und primär ihre eigene Klientel begünstigen. Aber ein Teil der Wirtschaft wird dadurch den komparativen Vorteil gegenüber ihren europäischen Konkurrenten vergrössern können. Das Wirtschaftswachstum in den USA wird auch im nächsten Jahr deutlich grösser sein als in der Eurozone und auch grösser als in der Schweiz. Die geplanten Steuersenkungen für die Unternehmen werden die Gewinne der US-Firmen zusätzlich vergrössern, was dem Aktienmarkt auch gefallen wird.
Argumente gegen US-Aktien gibt es natürlich auch. Die Erwartungen an die US-Firmen sind sehr hoch, insbesondere bei den Tech-Giganten. Die Bewertung dieser Aktien ist darum sowohl im historischen Vergleich als auch gegenüber den Aktienmärkten in der Schweiz und in der Eurozone deutlich höher. Das Potenzial für Enttäuschungen ist entsprechend gross. Ob die neue Regierung in der Lage ist, ihre vollmundigen Ankündigungen umzusetzen, steht auch noch in den Sternen.
Die strukturellen Vorteile der US-Wirtschaft werden jedoch bleiben. Die treibenden Sektoren sind zukunftsorientierter als in Europa, wo die Strukturerhaltung immer noch im Vordergrund steht. Die administrativen Auflagen in der EU, die auch die Schweizer Firmen belasten, werden nicht kleiner. Ein Teil des Portfolios sollte daher in US-Aktien und dabei auch in US-Technologieaktien investiert werden. Dieser Teil kann momentan auch etwas grösser sein.
Konjunkturtalk der SGKB
Die Ostschweizer Industrie wird durch die wirtschaftliche Schwäche in Deutschland belastet. Auf der anderen Seite geht es den inlandorientierten Sektoren wie dem Baugewerbe gut. Wie sich die Lage in der Ostschweizer Wirtschaft präsentiert und welche Aussichten für das nächste Jahr dominieren, besprechen unsere Konjunkturexperten Beat Schiffhauer und Céline Koster im Konjunkturtalk der St.Galler Kantonalbank.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: +0.97%, S&P500: +0.35%, Nasdaq: +0.16%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: +0.70%, DAX: +0.92%, SMI: +1.08%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: +1.54%, HangSeng: -0.34%, S&P/ASX 200: +0.28%
Die Aktienmärkte haben sich gefangen, nachdem der Reigen der Gewinnpräsentation langsam zu Ende geht. Die Zinserwartungen an die Fed haben sich auch stabilisiert. In diesem Umfeld schauen die Anlegerinnen und Anleger nach vorne und sehen die Kursrückgänge der letzten Wochen als Kaufgelegenheit. Der S&P 500 legte letzte Woche 1.68% zu. Die europäischen Aktien verloren 0.11%, während der Swiss Performance Index die Woche mit einem Plus von 0.67% abschloss.
Die Dynamik der Weltwirtschaft kühlt sich schrittweise ab und die Inflationsraten nähern sich den Zielbereichen der Zentralbanken. Dies schafft Spielraum für weitere Zinssenkungen, die mit einer gewissen Verzögerung positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung wirken werden. Insbesondere die US-Wirtschaft zeigt sich trotz einer Abkühlung weiterhin robust. Aktuell sehen wir ein geringes Risiko einer Rezession in den USA. Trotz geopolitischer Risiken, wie etwa im Nahen Osten, erweisen sich die Aktienmärkte als widerstandsfähig. Die Nervosität der Anleger hat merklich nachgelassen und Rückschläge werden primär als Kaufgelegenheiten betrachtet. Die stabile wirtschaftliche Entwicklung, die Aussicht auf weitere geldpolitische Unterstützung und die Widerstandsfähigkeit der Märkte sprechen für die Aktien.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.351%; DE: 2.242%; CH: 0.352%
Der neue SNB-Präsident Martin Schlegel hat am Freitag anlässlich einer Veranstaltung neuerliche Negativzinsen nicht ausgeschlossen. Prompt reagierten die Zinsen in der Schweiz und die Erwartungen an zusätzliche Zinssenkungen der SNB sind gestiegen. Dass Martin Schlegel gleichzeitig auch gesagt hat, dass die SNB Negativzinsen nicht wünsche, schaffte es nicht in die Schlagzeilen.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8913
Euro in US-Dollar: 1.0477
Euro in Franken: 0.9339
Der Euro ist weiter unter Druck, sowohl zum US-Dollar als auch zum Franken. Der Einsatz neuer Raketen durch Russland in der Ukraine hat die Angst vor einer Eskalation geweckt, von der potenziell auch die Eurozone betroffen sein könnte.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 70.73 pro Fass
Goldpreis: USD 2'659.47 pro Unze
Der Anstieg der geopolitischen Spannungen rund um Russland und den Iran hat den Ölpreis wieder steigen lassen. Positive Wirtschaftsdaten aus den USA und steigende Aktienkurse haben den Trend nach oben verstärkt. Wie lange die Erholung anhalten wird, ist allerdings eine andere Frage.
Wirtschaft
Deutschland: Einkaufsmanagerindex PMI (November)
letzter: 48.6; erwartet: 48.7; aktuell: 47.3
Das wirtschaftliche Loch in Deutschland wird immer grösser. Die Industrie sucht vergebens nach einer Trendwende zum Besseren. Eine bis zu den Neuwahlen handlungsunfähige Regierung ist in einer solchen Situation keine Hilfe. Im Gegenteil: Die Unsicherheit schwächt nun auch noch den bisher einigermassen robusten privaten Konsum.
Thomas Stucki
8021 Zürich
Ihr nächster Schritt
Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.