20. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Erholungstag für US-Aktien

Am Schweizer Aktienmarkt hielten sich die Kursbewegungen zur Wochenmitte in Grenzen. Heute stehen die Jahreszahlen von Swissquote im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.16%, SPI: -0.14%, SMIM: -0.14%

Der Schweizer Aktienmarkt trat gestern in einem ruhigen Handelsumfeld praktisch an Ort und Stelle. Vor den Zinsentscheiden der US-Notenbank und der Schweizerischen Nationalbank hielten sich die Anleger zurück. Der SMI beendete den Tag 0.2% tiefer. Im Leitindex hielten sich Gewinner und Verlierer die Balance. Das Gewinnerfeld wurde von ABB angeführt, die ohne relevante Neuigkeiten um 2.8% anzogen. Dahinter gehörten mit Logitech (+0.9%), Richemont (+0.8%) und Kühne + Nagel (+0.7%) weitere Zykliker zu den gefragteren Titeln. Von den zuletzt starken Schwergewichten kam gestern keine Unterstützung. Novartis (-0.2%) schloss wenig verändert, während Nestlé (-0.8%) und Roche (-1.0%) mit deutlich schwächeren Kursen die Indexentwicklung bremsten. Auf den hintersten Plätzen reihten sich die Aktien von Swisscom (-1.4%) und UBS (-1.6%) ein. Die UBS-Aktie wurde von Spekulationen über die neuen Kapitalanforderungen der Finma belastet, konnte aber einen Grossteil der zwischenzeitlich deutlicheren Kursverluste wieder wettmachen. Im breiten Markt gehörten die Aktien von Ypsomed (+5.3%) und Implenia (+5.4%) ohne nennenswerte Neuigkeiten zu den Tagesgewinnern. Mit Enttäuschung wurden die gestrigen Jahreszahlen von Stadler Rail (-3.0%) quittiert. Der Zughersteller vermeldete die tiefste Marge seit dem Börsengang und kürzte die Dividende von 90 auf 70 Rappen. Belastet wurde die Geschäftsentwicklung im letzten Jahr unter anderem von den Überschwemmungen in Valencia, die zu Produktionsunterbrüchen führten. Die Aktien von Orior setzten ihren Abwärtstrend fort und schlossen 7.3% tiefer. Die Aktien des kriselnden Nahrungsmittelunternehmens wurden von einem pessimistischen Analystenbericht belastet.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.41%, DAX: -0.40%

An den europäischen Aktienmärkten hielte sich die Kursbewegungen zur Wochenmitte ebenfalls in Grenzen. Die positive Eröffnung der US-Börse am Nachmittag brachte nur wenig Auftrieb. Der EuroStoxx50 schloss schliesslich 0.4% höher. Mit einem Kursminus von 0.4% ging der DAX aus dem Handel. Der deutsche Leitindex, der bisher einen sehr starken Jahresstart hingelegt hat, litt unter Gewinnmitnahmen. Verkauft wurden unter anderem die Aktien von Rheinmetall (-4.5%) und Commerzbank (-3.7%). Aus Branchensicht gehörten europaweit Aktien aus Energiesektor und der IT-Branche zu den Gewinnern. Nicht gefragt waren dagegen Titel aus den defensiven Bereichen Kommunikationsdienste, Gesundheit und Immobilien.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.92%, S&P 500: +1.08%, Nasdaq: +1.41%

Die amerikanischen Aktienmärkte fanden nach dem schwachen Dienstag gestern wieder den Tritt und erholten sich deutlich. Dass die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert beliess, war am Markt bereits erwartet worden. Auch die vorsichtige Wachstumsprognose von Fed-Chef Powell liess die Marktteilnehmer gestern kalt. Der Dow Jones schloss 0.9% höher, während der S&P 500 um 1.1% anzog. Der Nasdaq zog, getragen von einer starken Entwicklung der «Magnificient 7», um 1.4% an. Insbesondere Tesla (+4.7%) und Nvidia (+1.8%) fanden nach den jüngsten Korrekturen wieder Käufer. Auch das Chip-Schwergewicht Broadcomm (+3.6%) verzeichnete einen deutlichen Kursanstieg. Die Aktien von Boeing zogen nach positiven Aussagen des Finanzchefs zum laufenden Quartal um 6.8% an.

Unternehmensberichte

Swissquote präsentierte heute die Zahlen zum Geschäftsjahr 2024. Die Online-Bank konnte die Kundenvermögen im letzten Jahr von CHF 58.0 Mrd. auf CHF 76.3 Mrd. steigern. Neugeldzuflüsse trugen CHF 8.3 Mrd. zum starken Anstieg bei. Die Anzahl Kundenkonten stieg im letzten Jahr um 75'000 auf 650'089 Konten. Der Nettoertrag der Online-Bank erhöhte sich um 24.4% auf CHF 661 Mio. Der Vorsteuergewinn legte um 35.3% auf CHF 345.6 Mio. zu und lag damit nur minimal unter der Zielvorgabe vom März 2022, die einen Vorsteuergewinn von CHF 350 Mio. veranschlagte. Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein 35% höherer Reingewinn von CHF 294.2 Mio. Der Generalversammlung wird eine um 40% höhere Dividende von CHF 6.00 pro Aktie vorgeschlagen. Für das laufende Jahr 2025 prognostiziert das Management einen Nettoertrag von CHF 675 Mio. und einen Vorsteuergewinn von CHF 355 Mio. Mit Blick auf die nächsten Jahre rechnet Swissquote weiterhin mit einer dynamischen Wachstumsentwicklung und setzt sich für 2028 ein neues Vorsteuergewinnziel von CHF 500 Mio. Während das Zahlenset die Analystenerwartungen erfüllt, bleibt insbesondere der Ausblick für 2025 unter den Erwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.24%; DE: 2.80%; CH: 0.67%

Im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank Fed schwankte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe um die Marke von 4.30%. Nach der Bekanntgabe der unveränderten Geldpolitik fiel sie um einige Basispunkte und schloss bei 4.24%. In Europa bewegten sich die Zinsen gestern weitgehend seitwärts. Die Renditen der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe und der Schweizer Eidgenossenschaft sanken zunächst, bevor eine Gegenbewegung einsetzte und sie wieder ansteigen liess. Am Ende notierte der deutsche Bund und der Eidgenosse zwei Basispunkte tiefer gegenüber dem Vortag.

Währungen

Euro in Franken: 0.9568
US-Dollar in Franken: 0.8778
Euro in US-Dollar: 1.0903

Auch an den Devisenmärkten herrschte im Vorfeld der Notenbankentscheidungen gespannte Ruhe. Sowohl der Euro als auch der US-Dollar bewegten sich gegenüber dem Franken mehrheitlich seitwärts. Nach der amerikanischen Fed gestern folgen heute die Schweizerische Nationalbank und die Bank of England mit ihren geldpolitischen Lagebeurteilungen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 67.16 pro Fass
Goldpreis: USD 3’047.79 pro Unze

Der Preis der Ölsorte WTI erholte sich gestern etwas, nachdem die US-Benzinbestände auf den niedrigsten Stand seit Januar fielen und die Rohölvorräte weniger stark stiegen als erwartet. Die Nettoexporte von Öl und Ölprodukten der USA erreichten mit 4.5 Millionen Barrel pro Tag ein Rekordniveau.

Der Goldpreis hielt sich gestern nahe seinem Rekordhoch, nachdem die Fed die Zinsen zum zweiten Mal in Folge unverändert liess. Das Edelmetall ist in diesem Jahr bereits um fast 16% gestiegen und setzt damit die starke Entwicklung des Vorjahres fort. Angesichts der erhöhten Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft suchen Investoren vermehrt Sicherheit in Gold.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Fed Leitzinsentscheid
letzte: 4.25% - 4.50%; erwartet: 4.25% - 4.50%; aktuell: 4.25% - 4.50%

Die US-Notenbank hielt den Leitzins am Mittwoch unverändert, betonte jedoch die gestiegene Unsicherheit des Ausblicks. Zum zweiten Mal in Folge hielt die Fed den Leitzins bei rund 4.25 - 4.50%, während sie die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung auf die Konjunktur bewertet und sich vorerst zurückhält. Die Dot-Plot-Projektionen deuten auf Zinssenkungen um insgesamt 50 Basispunkte in diesem Jahr hin. Der Vorsitzende der amerikanischen Zentralbank Jerome Powell betonte erneut, dass er keine Eile sieht, die Geldpolitik anzupassen. Laut den ebenfalls veröffentlichten quartalsweisen Wirtschaftsprognosen rechnet die Fed nun mit einem schwächeren Wachstum für dieses und nächstes Jahr. Zudem erwartet sie einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4.4% bis Jahresende sowie eine leicht höhere Inflation von 2.7% gegenüber dem aktuellen Niveau von 2.5%. Beide Werte liegen über dem Inflationsziel von 2%.

Eurozone: Inflation YoY (Februar)
letzter: 2.4%; erwartet: 2.4%; aktuell: 2.3%

Die Inflation in der Eurozone sank im Februar laut finaler Schätzung auf 2.3% und lag damit unter dem Wert vom Januar. Der erneute Rückgang könnte die Europäische Zentralbank zu weiteren Leitzinssenkungen veranlassen. Allerdings besteht das Risiko, dass trotz der Annäherung an das 2%-Ziel der anhaltende Handelskonflikt und steigende Staatsausgaben die Inflation erneut anheizen.

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Dominik Schmidlin

Portraitfoto von Dominik Schmidlin,  bei der St.Galler Kantonalbank
Leiter Anlagestrategie und Analyse
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.