26. Februar 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Die Rekordjagd geht weiter

Der Schweizer Leitindex SMI hat gestern ein neues Allzeithoch erreicht. Heute stehen die Jahresberichte von Alcon, Adecco, Emmi, Implenia, Georg Fischer und u-blox im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.55%, SPI: +0.27%, SMIM: -0.87%

Der Schweizer Aktienmarkt erreichte nach einem volatilen Verlauf eine neue Rekordmarke bei über 13'000 Punkten. Der Leitindex SMI schloss 0.6% höher, trotz Gegenwind von der US-Zollpolitik und schwachen US-Konsumentenzahlen. Von den 20 grosskapitalisierten Werten im SMI schlossen neun höher. Nach oben gezogen wurde der Leitindex aber vor allem von den Index-Schwergewichten Novartis (+2.4%), Nestlé (+1.4%) und Roche (+0.4%). Tagesverlierer waren ABB (-1.7%), Sika (-1.6%) und Partners Group (-1.5%). Im breiten Markt stand der Verpackungsmaschinenhersteller SIG im Fokus. Nach Präsentation der Jahreszahlen brach der Kurs um 13.9% ein. Die Geschäftszahlen und der Ausblick lagen innerhalb der Erwartungen. Für den Kursrutsch verantwortlich war vielmehr die Empfehlung den Niederländer Laurens Last, der rund 10% der SIG-Aktien besitzt, nicht wieder in den Verwaltungsrat zu wählen. Grund dafür ist, dass dieser ein Schiedsgerichtsverfahren gegen SIG eingeleitet hat betreffend Prämien für die 2022 an SIG verkaufte Firma Scholle IPN. Die Aktien der Privatbank Vontobel (-0.5%) reagierten nur geringfügig auf eine angekündigte Reorganisation auf der Führungsebene. Die beiden Co-CEOs Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger werden die Zusatzverantwortung für ihre jeweiligen Bereiche Investment und Private Clients ab Anfang März abgeben und sich nur noch auf die CEO-Rolle konzentrieren. Der Bereich Private Clients wird künftig in drei Regionen und eine globale Geschäftseinheit aufgeteilt. Stärker unter Druck bei den Finanzwerten standen die Aktien von Swissquote (-7.5%), aufgrund des Kurseinbruchs bei der wichtigsten Kryptowährung Bitcoin. Ebenfalls schwächer schlossen die Aktien von PSP (-2.7%), Dormakaba (-7.0%) und Bellevue (-4.3%) nach Vorlage der Jahreszahlen. Heute Morgen wurden zwei Managementwechsel kommuniziert: Bei Interroll wird Markus Asch per Anfang März den bisherigen CEO Ingo Steinkrüger ablösen. Beim Dentalimplantatespezialisten Straumann wird die aktuelle CFO Yang Xu das Unternehmen im Mai verlassen. 

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.11%, DAX: -0.07%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Während der länderübergreifende EuroStoxx50 (-0.1%), der deutsche DAX (-0.1%) und der französische CAC40 (-0.5%) nachgaben, legten der britische FTSE100 (+0.1%), der spanische IBEX35 (0.8%) und italienische FTSE MIB (+0.6%) zu. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Gesundheit, Finanzen, Kommunikationsdienste und Versorger gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Sektoren Technologie, Energie und Grundstoffe.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.37%, S&P500: -0.47%, Nasdaq: -1.35%

Die US-Aktienmärkte wurden von schwachen Konjunkturzahlen belastet. So trübte sich das Verbrauchervertrauen deutlich ein. Zusätzlich herrschte eine gewisse Zurückhaltung vor den heutigen wichtigen Quartalszahlen von Nvidia. Während der Leitindex Dow Jones (+0.4%) leicht zulegte, gaben der marktbreite S&P500 (-0.5%) und der technologielastige Nasdaq (-1.4%) nach. Aktien aus dem Chipsektor litten unter Medienmeldungen, dass die Beschränkungen für US-Chip-Exporte erneut verschärft werden sollen. Ebenfalls nach unten ging es für Aktien mit Bezug zum Bitcoin wie Coinbase und Microstrategy. Aus Branchensicht waren die Bereiche nichtzyklischer Konsum, Immobilien und Gesundheit gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Branchen Kommunikationsdienste, Energie und Technologie.

Unternehmensberichte

Der Augenheilkundespezialist Alcon steigerte im abgelaufenen Jahr den Umsatz um 5% auf USD 9.83 Mrd. Die Kernmarge stieg um 90 Basispunkte auf 20.6%. Die operative Marge erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode von 11.1% auf 14.4%. Unter dem Strich stieg der Reingewinn von USD 974 Mio. auf USD 1'018 Mio. Der Kerngewinn je Aktie stieg um USD 0.31 auf USD 3.05. Die Dividende soll um CHF 0.04 auf CHF 0.28 je Aktie erhöht werden. Mit dem Zahlenset wurden die Analystenerwartungen getroffen. Für das laufende Jahr soll der Umsatz in Lokalwährung um 6% bis 8% auf USD 10.2 bis 10.4 Mrd. ansteigen. Die Kernmarge soll zwischen 21% bis 22% zu liegen kommen und der bereinigte Gewinn je Aktien USD 3.15 bis 3.25 betragen. Zudem wird ein Aktienrückkaufprogramm in der Höhe von USD 750 Mio. lanciert.

Das Industrieunternehmen Georg Fischer steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr, wegen der Übernahme der finnischen Uponor, um 18.6% auf CHF 4.78 Mrd. Organisch ging der Umsatz um 2.6% zurück. Der operative Gewinn legte auf vergleichbarer Basis um 15% auf CHF 449 Mio. zu, was einer Margensteigerung von 30 Basispunkten auf 9.4% entspricht. Unbereinigt lag die EBIT-Marge bei 8.1%. Der Reingewinn lag 9% tiefer bei CHF 214 Mio. Die Dividende soll um CHF 0.05 auf CHF 1.35 je Aktien erhöht werden. Für das Gesamtjahr 2025 wird ein flaches bis niedriges einstelliges organisches Wachstum erwartet. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen 10.5% bis 12.5% liegen. Die Analystenerwartungen wurden beim Umsatz und EBIT verfehlt, aber beim bereinigten EBIT übertroffen.

Der Milchverarbeiter Emmi gab heute die vollständigen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 bekannt. Der Umsatz wurde bereits Ende Januar 2025 veröffentlicht. Mit einem organischen Umsatzwachstum von 2.4% konnte der Umsatz auf CHF 4’348.8 Mio. gesteigert werden, was über der eigenen angestrebten Prognose lag. Der Betriebsgewinn (EBIT) lag 17.2% höher als im Vorjahr bei CHF 302.7 Mio. und übertraf damit erstmals in der Geschichte die CHF 300 Mio. Marke. Im Vorjahr drückte der Verkauf der Gläsernen Molkerei auf den Betriebsgewinn. Die EBIT-Marge konnte damit um 90 Basispunkte auf 7.0% gesteigert werden. Insgesamt stieg der Reingewinn um 18.2% auf CHF 220.3 Mio. Den Aktionären wird eine CHF 1 höhere Dividende von CHF 16.50 je Aktie vorgeschlagen. Für das Jahr 2025 erwartet der Konzern ein organisches Umsatzwachstum in der Bandbreite von 1.5% bis 2.5%, einen EBIT zwischen CHF 330 Mio. bis CHF 350 Mio., sowie eine Reingewinnmarge zwischen 4.8% und 5.3%. Die mittelfristigen Ziele werden bestätigt. Emmi erfüllt mit den vorgelegten Zahlen die Markterwartungen.

Der Personalvermittler Adecco musste 2024 einen Umsatzrückgang von 3% auf EUR 23.1 Mrd. hinnehmen. Dabei schrumpften alle Segmente und widerspiegelten damit das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld. Der Betriebsgewinn war um 14% rückläufig und kam bei CHF 541 Mio. zu liegen. Unter dem Strich blieb ein 7% tieferer Reingewinn von EUR 303 Mio. Die Dividende soll um CHF 1.50 auf CHF 1.00 je Aktie gekürzt werden. Adecco sieht eine Verbesserung bei den Volumen und erwartet fürs 1. Quartal 2025 eine höhere Bruttomarge. Mit dem Zahlenset erfüllt Adecco in etwa die Erwartungen, eine Dividendenkürzung wurde von den Marktteilnehmern aber in diesem Umfang nicht erwartet.

Der Baukonzern Implenia erzielte 2025 einen um 1% tieferen Umsatz von CHF 3.56 Mrd. Währungsbereinigt lag das Wachstum bei 0.1%. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT stieg hingegen um 6.4% auf CHF 130.5 Mio., die entsprechende Marge legte von 3.4% auf 3.7% zu. Das Ergebnis wurde durch eine Einmalzahlung von CHF 16.4 Mio. durch die Immobiliengesellschaft Ina Invest begünstigt. Unter dem Strich ging der Reingewinn wegen wegfallender positiver Steuereffekte von CHF 141.8 Mio. auf CHF 93.4 Mio. zurück. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich weiter von 19.8% auf 21.2%. Die Dividende soll um CHF 0.30 auf CHF 0.90 je Aktie erhöht werden. Für 2025 rechnet Implenia mit einem operativen Gewinn von CHF 140 Mio. Die mittelfristigen Ziele wurden ebenfalls bestätigt. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen beim operativen Gewinn und beim Reingewinn leicht übertroffen.

u-blox erreichte 2024 einen um 54% tieferen Umsatz von CHF 263 Mio. Der operative Gewinn ging von CHF -3.4 Mio. auf CHF -112.2 Mio. zurück. Darin enthalten ist eine Wertminderung von CHF 31 Mio. für den Ausstieg aus dem Bereich «Cellular» sowie Restrukturierungskosten von CHF 13 Mio. Bereinigt lag das Minus bei CHF 59.6 Mio. Unter dem Strich fiel der Reingewinn von CHF -8.6 Mio. auf CHF -88.9 Mio. Der freie Cashflow lag hingegen bei CHF 10.1 Mio. Das 2024 umgesetzte Kostensenkungsprogramm konnte derweil mit CHF 25 Mio. um CHF 5 Mio. übertroffen werden. Für das laufende Jahr rechnet u-blox mit sich langsam aufhellenden Endmärkten. Der Auftragseingang soll sich langsam, aber stetig verbessert haben. Es wird eine quartalsweise sequenzielle Verbesserung erwartet sowie und zweistelliges Umsatzwachstum für den Bereich «Locate». Der Ausstieg aus dem «Cellular»-Geschäft wird 2025 zu Aufwendungen von CHF 65 Mio. führen. Für das 1. Quartal 2025 wird ein Umsatz von CHF 65 bis 75 Mio. und eine bereinigte EBIT-Marge von -12% bis -2% erwartet.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.33%; DE: 2.46%; CH: 0.47%

Neue Wirtschaftsdaten aus den USA lieferten gestern ein gemischtes Bild. Einerseits zeigte der Richmond Manufacturing Survey eine Verbesserung der Stimmung in der US-Industrie. Andererseits trübte sich die Konsumentenstimmung laut einer aktuellen Umfrage stärker als erwartet ein, was grössere Aufmerksamkeit erregte. Dies führte dazu, dass die Rendite der wegweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe erstmals in diesem Jahr unter die Marke von 4.30% fiel und damit 50 Basispunkte niedriger notiert als noch vor einem Monat. Parallel dazu sank auch die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihen und der Eidgenossenanleihe.

Währungen

Euro in Franken: 0.9385
US-Dollar in Franken: 0.8949
Euro in US-Dollar: 1.0488

Der Schweizer Franken hat am Dienstag zu den wichtigsten Währungen zugelegt. Der Consumer Confidence verzeichnete den stärksten monatlichen Rückgang seit August 2021 und belastete den US-Dollar. Der Euro hielt sich gegenüber dem Franken besser und konnte bis zum Handelsschluss etwas Boden gutmachen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 69.06 pro Fass
Goldpreis: USD 2'912.85 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte WTI fiel gestern auf ein Jahrestief von unter 70 Dollar pro Fass, trotz neuer US-Sanktionen gegen iranisches Rohöl. WTI notiert damit rund 4% niedriger als zu Jahresbeginn. Beim Gold kam es nach dem Erreichen eines neuen Rekordhochs zu Gewinnmitnahmen. Trotzdem notiert das Edelmetall in US-Dollar betrachtet im laufenden Jahr weiterhin über 10% im Plus.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Konsumentenstimmung (Februar)
letzter: 105.3; erwartet: 102.5; aktuell: 98.3

In der Februar-Umfrage des Marktforschungsinstituts Conference Board hat sich der Stimmungsindikator zum dritten Mal in Folge eingetrübt und damit so stark wie zuletzt im August 2021. Die pessimistischere Einschätzung zieht sich durch alle Alters- und Einkommensgruppen. Grund dafür sind Sorgen um die gesamtwirtschaftlichen Aussichten. Die Konsumenten versuchen weiterhin abzuschätzen, wie sich die Politik der neuen US-Regierung auf die Wirtschaft und die Inflation auswirken wird.

Deutschland: Bruttoinlandprodukt (4. Quartal, QoQ)
letzter: +0.1%; erwartet: -0.2%; aktuell: -0.2%

Nach der endgültigen Schätzung ist die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal um 0.2% gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Im dritten Quartal war sie noch leicht um 0.1% gewachsen. Damit bildete Deutschland zusammen mit Frankreich das Schlusslicht unter den vier grossen Volkswirtschaften. Spanien verzeichnete ein robustes Wachstum (+0.8%), während die Wirtschaft in Italien stagnierte und in Frankreich schrumpfte (-0.1%).

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter,  bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler,  bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger,  bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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