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07. Februar 2025, CIO-Sicht | Währungen
Der US-Dollar ist unersetzlich
Eine echte Alternative zum US-Dollar ist nicht in Sicht – und Trump nutzt das für seine Politik.
Donald Trump hat sein Büro im Weissen Haus bezogen und wird die Welt in den nächsten vier Jahren in Atem halten. Er wird Drohungen aussprechen, mit Dekreten um sich schlagen und mit viel Geld seine Klientel bei Laune halten. All das ist möglich, weil sich kein global tätiges Unternehmen von der grössten Konsumwirtschaft der Welt verabschieden kann. Die Schulden der USA werden dabei munter weiter steigen. Trump kann sich das leisten, weil der US-Dollar als wichtigste Reservewährung die Lebensversicherung des US-Treasury ist.
Eine Alternative zum US-Dollar ist nicht in Sicht. Der Euro würde als einzige Währung die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür mitbringen. Er repräsentiert eine grosse Volkswirtschaft mit 300 Millionen Einwohnern. Er verfügt über einen liquiden Geld- und Kapitalmarkt, der die Platzierung grosser Beträge ermöglicht, und die Währung ist frei handelbar. Das Problem mit dem Euro ist die fehlende politische Einheit. So wird er immer wieder in Frage gestellt, sei es von einzelnen Mitgliedsländern oder von den Finanzmärkten. Die EZB muss regelmässig einspringen, um die Wogen zu glätten, was das Vertrauen in den Euro zusätzlich belastet.
Die Pläne der BRICS-Staaten für eine Alternativwährung zum US-Dollar sind reine Propaganda ohne Chance auf Umsetzung. Für eine gemeinsame Währung sind die strukturellen Unterschiede und die Eigeninteressen der Mitgliedsländer zu gross. Ein solches Konstrukt wäre noch weniger stabil als der Euro. Als Einzelwährung käme nur der chinesische Yuan in Frage. Indien würde das jedoch nie akzeptieren. Zudem müssten die Chinesen den Handel im Yuan freigeben. Aus Angst vor einer zu starken Aufwertung der Währung und dem Verlust der Kontrolle über die Geldflüsse aus dem Land würden sie das nicht zulassen.
Der US-Dollar wird daher eine starke Waffe der Amerikaner bleiben. Diese setzten auch andere Präsidenten ein. Die Schweizer Banken haben das im Streit um die Gelder amerikanischer Kunden schmerzlich erfahren müssen.
Thomas Stucki
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8021 Zürich
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