12. Dezember 2024, Tägliche Marktsicht
Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete gestern leichte Gewinne
Die US-Inflationsdaten fielen erwartungsgemäss aus, dementsprechend ruhig reagierten die Aktienmärkte. Heute stehen die Zinsentscheide der EZB und der SNB an.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.34%, SPI: +0.38%, SMIM: +0.52%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss den Mittwochshandel mit leichten Gewinnen ab. Die US-Inflationsdaten, die im Einklang mit den Erwartungen lagen, sorgten nur kurzfristig für Bewegung und lassen eine überraschungsfreie Notenbanksitzung der Fed in der nächsten Woche erwarten. Die Zinsentscheide der EZB und SNB stehen heute an. Der Leitindex SMI beendete den Börsentag mit einem Plus von 0.3%. Bei den SMI-Werten standen zwölf Gewinner sieben Verlierern gegenüber. Das Pharmaunternehmen Alcon schloss den Handelstag unverändert (+0.0%). Unter die Gewinner mischten sich unter anderem die Titel des Technologieunternehmens Logitech (+1.2%) und des Vorsorgespezialisten Swiss Life (+1.3%). Die Aktien von ABB knüpften an die jüngsten Kurszuwächse an und legten 1.3% zu. Das Unternehmen meldete gestern die Verlängerung der Zusammenarbeit mit BP um fünf Jahre. Dabei verpflichtet sich ABB weiterhin Systeme für Automatisierung, Elektrik und Telekommunikation zu liefern sowie die langfristige Wartung zu übernehmen. Die Werte von Partners Group (+1.5%) profitierten von einer Kurszielerhöhung eines Brokers. Am meisten avancierten gestern die Aktien von Geberit (+1.6%) und Givaudan (+1.7%). Eine rückläufige Entwicklung verzeichnete der Hörspezialist Sonova (-0.9%). Das Unternehmen gab gestern die Neubesetzung der CFO-Position bekannt. Elodie Carr-Cingari wird zur neuen CFO ab spätestens Juli 2025. Interimistisch übernimmt Matthias Düllmann ab Januar 2025. Das Indexschwergewicht Novartis verlor ebenfalls 0.9%. Am breiten Markt fielen die Aktien von Ypsomed (+2.3%), Skan (+2.5%), Sulzer (+2.9%), Belimo (+3.5%) und Kuros (+5.1%) positiv auf. Unter Abgaben litten Titel wie Stadler Rail (-1.5%) und Meyer Burger (-4.3%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.15% DAX: +0.34%
Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte verzeichneten gestern leichte Gewinne. Die publizierten US-Inflationsdaten beeinflussten die Kursentwicklung der Indizes eher positiv. Der länderübergreifende EuroStoxx50 schloss mit einem Plus von 0.2%. Der französische CAC40 gewann 0.4% hinzu, während der deutsche DAX und der britische FTSE100 0.3% zulegten. Der spanische IBEX35 verlor gestern 1.5%. Aus Branchensicht stiegen die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Grundstoffe und Technologie an, während die Sektoren Versorger und Energie unter Abgaben litten.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.22%, S&P500: +0.82%, Nasdaq: +1.77%
Die amerikanischen Aktienmärkte schlossen zu Wochenmitte mehrheitlich positiv. Die Inflationsrate in den USA hat sich im November wie erwartet leicht erhöht, was gemäss Einschätzungen der Marktteilnehmenden die Fed nicht von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte in der kommenden Woche abhalten dürfte. Der Leitindex DowJones verlor 0.2% und der marktbreite S&P500 gewann 0.8%. Die Technologiewerte wurden gestern in einen Rally-Modus versetzt. Dabei legte der technologielastige Nasdaq 1.8% zu. Unternehmen wie Amazon (+2.3%), Alphabet (+5.5%), Meta (+2.2%), Netflix (+2.5%) und Tesla (+5.9%) erreichten neue Höchststände. Deutlich positiv notierten ebenfalls die Titel des Chipentwicklers Broadcom (+6.6%), nachdem berichtet wurde, dass Apple gemeinsam mit dem Unternehmen an einem KI-Serverchip arbeitet. Dieser soll bis 2026 in Massenproduktion gehen. Der Fokus liegt dabei auf der Netzwerktechnologie des Chips. Broadcom wird zudem heute nachbörslich seine Quartalszahlen vorlegen. Verluste verzeichnete gestern unter anderem die Apothekenkette Walgreens Boots (-5.6%). Während die Titel am Dienstag wegen einer möglichen Übernahme durch Sycamore Partners deutlich angestiegen sind, kamen gestern Zweifel an diesem Vorhaben auf, weshalb die Aktien nachgaben. Die Uber-Aktien fielen am gestrigen Handelstag 5.8%, nachdem General Motors (GM) angekündigt hat, die Finanzierung für die Robotaxi-Entwicklung seiner Cruise-Einheit einzustellen. Die Realisierbarkeit der angekündigten Partnerschaft zwischen Uber und GM für den Bereich autonome Fahrzeuge erscheint nun unsicher. Aus Sektorensicht führten die Bereiche Kommunikationsdienste, Zyklischer Konsum und Technologie das Feld an. Unter Abgabedruck standen vor allem die Sektoren Versorger, Nichtzyklischer Konsum und Gesundheit.
Unternehmensberichte
Der Pharmazulieferer Lonza gibt im Vorfeld des heutigen Investorentages neue Mittelfristziele aus. Der Geschäftsbereich «Capsules & Health» soll «zu gegebener Zeit» verkauft werden. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2024 wurde bestätigt. Es wird nach wie vor eine flache Umsatzentwicklung in Lokalwährung sowie ein Core-EBITA von 27% bis 29% erwartet. Ab 2025, «Capsules & Health» ausgeklammert, wird ein Umsatzwachstum von annähernd 20% erwartet sowie eine Margensteigerung auf nahe 30%. Langfristig peilt Lonza ein organisches Wachstum im Auftragsfertiger-Bereich im niedrigen Zehnerbereich sowie ein über dem Umsatzwachstum liegendes Margenwachstum. Dies vergleicht sich mit dem bisherigen Ziel (inkl. «Capsules & Health») von 2024 bis 2028 12% bis 15% Umsatzwachstum sowie 32% bis 34% Marge.
Der Versicherer Helvetia gibt anlässlich des heutigen Investorentages neue Ziele für die Strategieperiode von 2025 bis 2027 aus. Bis Ende 2027 sollen operative Effizienzen von CHF 200 Mio. realisiert werden. Die Combined-Ratio soll um 2% auf das untere Ende von 92% bis 94% verbessert werden. Die bereinigte Eigenkapitalrendite wird im Bereich von 13% bis 16% gesehen. Dazu kommt ein Gewinnwachstum von 9% bis 11% pro Jahr von der bereinigten Basis CHF 520 Mio. Die Dividende soll über die drei Jahre kumuliert CHF 1.2 Mrd. umfassen und mindestens CHF 7.50 pro Aktie betragen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.27%; DE: 2.12%; CH: 0.24%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe tendierte gestern im Vorfeld der Veröffentlichung der Inflationsdaten für November leicht nach oben. Die Zahlen entsprachen den Erwartungen, dennoch sank die Rendite reflexartig um einige Basispunkte. Dies weist darauf hin, dass einige Marktteilnehmer mit einer Überraschung und höheren Inflationswerten gerechnet hatten. Die Aufwärtsbewegung wurde jedoch nur kurz unterbrochen, und die Rendite stieg letztendlich gegenüber dem Vortag um knapp 5 Basispunkte. Mit den veröffentlichten Daten scheint der Weg für eine Zinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte in der kommenden Woche bereitet.
In Europa verharrten die Zinsen vor dem heutigen Zinsentscheid der EZB weitgehend seitwärts. Die Rendite der 10-jährigen Schweizer Staatsanleihe stieg im Vorfeld des Zinsentscheids der SNB um knapp 5 Basispunkte. Um 09:30 Uhr gibt die Schweizerische Nationalbank ihre vierteljährliche geldpolitische Lagebeurteilung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank am Nachmittag um 14:15 Uhr.
Währungen
Euro in Franken: 0.9281
US-Dollar in Franken: 0.8842
Euro in US-Dollar: 1.0496
Wie bei den Zinsmärkten stehen auch am Devisenmarkt die letzten Zinsentscheidungen des Jahres im Fokus. Sowohl der Euro wie auch der US-Dollar bewegten sich im gestrigen Tagesverlauf gegenüber dem Franken nur geringfügig.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 70.29 pro Fass
Goldpreis: USD 2'718.23 pro Unze
Der Goldpreis hat gestern im Anschluss an die Inflationszahlen aus den USA die Marke von 2’700 Dollar pro Unze wieder überschritten. Damit liegt der Kurs noch rund 2.5% unter dem Ende Oktober erreichten Höchststand von 2'790 Dollar.
Der Erdölpreis der amerikanischen Sorte WTI legte gestern um 2.5% zu und übersprang wieder die Marke von 70 Dollar pro Fass. Das Öl-Kartell Opec hat seine Prognosen für das Wachstum der Ölnachfrage im Jahr 2024 den fünften Monat in Folge gesenkt, und zwar um 210’000 Barrel pro Tag auf 1.6 Millionen Barrel täglich. Seit Juli wurden die Prognosen aufgrund der sich abschwächenden Marktaussichten um 27% gesenkt. Die Ölpreise sind seit Juli um 17% gesunken, was auf die schwache Nachfrage aus China und das gestiegene Angebot aus Nord- und Südamerika zurückzuführen ist.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Inflation (November)
letzter: 2.6%; erwartet: 2.7%; aktuell: 2.7%
Die Verbraucherpreise sind laut US-Arbeitsministerium im November im Jahresvergleich um 2.7% gestiegen, nachdem die Inflationsrate im Oktober noch bei 2.6% gelegen hatte. Die Kerninflationsrate, ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise, liegt bei 3.3% und damit auf dem Niveau des Vormonats. Die publizierten Zahlen lagen damit innerhalb der Markterwartungen. Die jüngsten Daten signalisieren weiterhin eine sehr zögerliche Annäherung in Richtung der 2%-Zielmarke der US-Notenbank. Hauptursache ist die weiterhin hohe Kerninflation im Dienstleistungssektor, insbesondere im Bereich Wohnen. Obwohl die Daten mit einer Fortsetzung des geldpolitischen Lockerungszyklus im Dezember vereinbar sind, hängen weitere Zinssenkungen von einer deutlichen Verbesserung der Inflation oder einer Verschlechterung des Arbeitsmarktes ab.
Florian Hiltpold
8021 Zürich
Dominik Schmidlin
8021 Zürich
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