17. Januar 2025, Tägliche Marktsicht
Dank Richemont glänzt der SMI
Im Sog von viel besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen bei Richemont zog gestern der gesamte europäische Luxusgüter-Sektor deutlich an. Heute Morgen publizierte Swissquote die Vorabzahlen für das vergangene Geschäftsjahr.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +1.36%, SPI: +1.17%, SMIM: +0.39%
Der Schweizer Aktienmarkt startete mit deutlichen Gewinnen in den Tag, wobei ein grosser Teil dem kräftigen Kurssprung von Richemont (+16.4%) zu verdanken war. Kurz vor Handelsschluss legten auch die defensiven Schwergewichte noch zu, sodass der SMI (+1.4%) auf Tageshoch schloss. Von den 20 SMI-Werten schlossen 16 im Plus und vier im Minus. Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont übertraf mit seinen Quartalszahlen die Konsensschätzungen bei weitem und überraschte entsprechend sehr positiv. Im Weihnachtsquartal verzeichnete Richemont ein organisches Umsatzwachstum von 10%. Insbesondere das Schmucksegment stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 14%, während sich der Uhrenbereich mit -8% rückläufig zeigte. Im Sog von Richemont zogen auch die Aktien von Swatch (+2.8%) an. Ebenfalls auf den Spitzenplätzen lagen gestern Partners Group (+1.1%), Roche und UBS (je +1.0%), Swiss Re (+0.9%) und Alcon (+0.8%). Kurz vor Börsenschluss hievten sich auch die beiden Index-Schwergewichte Nestlé (+0.3%) und Novartis (+0.01%) ins Plus. Grosser Verlierer waren die Aktien von Geberit. Der Sanitärtechnikkonzern traf zwar mit den gestern publizierten Umsatzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr die Markterwartungen, dennoch zeigte sich die Aktie mit Abgaben von 3.2% rückläufig, nachdem diese am Vortag klar zulegen konnte. Daneben mussten Sonova, Zurich Insurance und Logitech Abgaben von jeweils 0.2% hinnehmen. Am breiten Markt fielen die Aktien von SGS (-2.2%) erneut negativ auf. Grund dafür sind Fusionsgespräche mit dem französischen Konkurrenten Bureau Veritas (-0.5%). Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die Aktien von Aryzta (+7.0%). Der Backwarenhersteller hat seine mittelfristigen Ziele für 2025 ein Jahr früher erreicht als geplant.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.48%, DAX: +0.39%
Die Luxusgüteraktien stiegen gestern deutlich an und sorgten für Gewinne an den europäischen Aktienmärkten. Der französische CAC40 legte 2.1% zu, der EuroStoxx50 beendete den Handelstag 1.5% höher und der deutsche DAX legte 0.4% zu. Im Minus schloss hingegen der spanische IBEX35 (-0.5%). Der Luxusgüterhersteller Richemont beflügelte mit den viel besser als erwarteten Umsatzzahlen den gesamten Luxus-Sektor. Zudem profitierte LVMH (+9.2%) von einer Broker-Hochstufung, während Kering (+6.2%) der Verkauf von drei Immobilien in Paris stützte. Auch Hermes (+4.9%) verzeichnete deutliche Gewinne. Entsprechend war aus Branchensicht der Bereich Zyklischer Konsum der klare Gewinner, gefolgt von Technologie, Kommunikationsdienste und Basiskonsum. Verlierer gab es keine.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.16%, S&P500: -0.21%, Nasdaq: -0.89%
An den amerikanischen Aktienmärkten traten nach dem starken Vortag die Verkäufer wieder aufs Parket. Der Leitindex DowJones sowie der marktbreite S&P500 gaben je um 0.2% nach, während der technologielastige Nasdaq mit -0.8% die stärksten Abgaben verzeichnete. Die gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen überwiegend hinter den Erwartungen aus. Auf Sektorenstufe waren die Bereiche Versorger, Immobilien und Industrie gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Branchen Technologie, Kommunikationsdienste und Zyklischer Konsum. Schlusslicht im DowJones waren die Aktien von UnitedHealth (-6.0%), nachdem der Versicherer 4. Quartalszahlen unter den Marktschätzungen publizierte. Zudem erwartet der Konzern höhere Kosten für das abgelaufene Jahr. Ohne nennenswerte Neuigkeiten litten auch die Titel von Apple (-4.0%) unter Abgaben.
Unternehmensberichte
Der Online-Broker Swissquote erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Nettoertrag von CHF 655 Mio., nach CHF 531 Mio. im Vorjahr. Der Vorsteuergewinn wird voraussichtlich mindestens CHF 345 Mio. erreichen (2023: CHF 255 Mio.). Die Kundenvermögen stiegen bis Ende Dezember 2024 auf CHF 76 Mrd., nachdem diese Ende 2023 noch bei CHF 58 Mrd. gelegen haben. Der Netto-Neugeldzufluss belief sich auf CHF 8.3 Mrd. Insbesondere die positiven Marktbedingungen gegen Ende Jahr, vor allem im Kryptobereich, trugen zu diesem guten Ergebnis bei. Swissquote wird die vollständigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 sowie ein neuer mittelfristiger Ausblick am 20. März 2025 veröffentlichen. Mit den publizierten Zahlen übertrifft Swissquote die eigenen Prognosen klar, allerdings hatte der Analystenkonsens mehr erwartet.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.61%; DE: 2.54%; CH: 0.37%
Der Renditerückgang bei der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe hat sich gestern weiter fortgesetzt. Sie notiert aktuell noch bei 4.61% und damit fast 20 Basispunkte tiefer als zu Wochenbeginn. Die jüngsten US-Inflationsdaten, welche zur Wochenmitte publiziert wurden, haben die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed für dieses Jahr wieder deutlich angeheizt. Mittlerweile wird die nächste US-Leitzinssenkung vom Markt für Mitte Jahr prognostiziert, was sich auch mit unserer Erwartung deckt. In Europa notierten die Zinsen nach dem Renditerückgang vom Mittwoch gestern wieder seitwärts.
Währungen
Euro in Franken: 0.9383
US-Dollar in Franken: 0.9122
Euro in US-Dollar: 1.0286
Am gestrigen Handelstag hielten sich die Bewegungen an den internationalen Devisenmärkten in Grenzen. Kaum bewegt haben sich insbesondere der US-Dollar, der Euro und der Franken. Der Japanische Yen neigte im Vorfeld der nächste Woche statt findenden geldpolitischen Lagebeurteilung der Bank of Japan leicht zur Stärke.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 79.20 pro Fass
Goldpreis: USD 2'712.66 pro Unze
Mit der Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen gab gestern der Ölpreis leicht nach. Der Goldpreis hat hingegen weiter zugelegt und stieg im gestrigen Tagesverlauf erstmals seit Mitte Dezember wieder über die Marke von 2'700 US-Dollar pro Unze. Insbesondere die seit Wochenmitte wieder fallenden Zinsen gaben dem Goldpreis zuletzt Unterstützung.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Januar)
letzte: -10.9; erwartet: -5.0; aktuell: +44.3
Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, fiel klar besser aus als erwartet. Laut der aktuellen Umfrage bewertet eine Mehrheit der Unternehmen die allgemeine Geschäftslage deutlich optimistischer als noch vor einem Monat. Verbessert haben sich insbesondere die beiden wichtigen Subindizes «Offene Aufträge» und «Auftragseingang», was auf weiteres Wachstum im Industriesektor hoffen lässt.
USA: Detailhandelsumsätze (Dezember)
letzter: 0.8%; erwartet: 0.6%; aktuell: 0.4%
Die Einzelhandelsumsätze in den USA sind im Dezember gegenüber dem Vormonat weniger deutlich als erwartet angestiegen. Insgesamt zeigen sich die US-Haushalte zum Jahresende jedoch weiterhin in guter Stimmung. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der grössten Volkswirtschaft und dürfte das US-BIP weiter stützen.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Anja Felder
8021 Zürich
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