09. Januar 2025, Tägliche Marktsicht
Aufwärtstendenz setzt sich fort
Trotz Turbulenzen und zwischenzeitlichen Kursverlusten setzte der SMI gestern seinen positiven Jahresauftakt fort und schloss 0.4% höher. Heute stehen die Vorabzahlen von Sika, VAT und Tecan im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.38%, SPI: +0.16%, SMIM: +0.03%
Der Schweizer Aktienmarkt setzte seine positive Wochentendenz gestern fort. Nach einem starken Morgenhandel drehten die Kurse am Nachmittag allerdings zwischenzeitlich deutlich ins Minus. Grund für die Achterbahnfahrt war ein Bericht des TV-Senders CNN, wonach US-Präsident Trump zur Durchsetzung der geplanten Importzölle über eine Ausrufung des wirtschaftlichen Notstandes nachdenke. Die dadurch geschürten Inflations- und Zinssorgen belasteten die Börsenentwicklung weltweit. Der SMI ging nach einem Endspurt schliesslich trotzdem noch 0.4% höher aus dem Handel. Unterstützt wurde der Leitindex dabei unter anderem durch das starke Abschneiden der drei Schwergewichte Nestlé (+0.6%), Novartis (+0.6%) und Roche (+1.0%). Roche vermeldete gestern den erfolgreichen Abschluss der Übernahme von Poseidon. Der Pharmakonzern hatte die Übernahme des auf Zelltherapien spezialisierten US-Unternehmens Ende November 2024 angekündigt und wirft dafür rund USD 1.5 Mrd. auf. Tagesgewinner waren die Aktien von Partners Group (+2.4%), die Rückendwind von einer Kaufempfehlung eines Brokers erhielten. Mit Holcim (+1.1%), ABB (+0.8%) und Sika (+0.6%) reihten sich zudem verschiedene Zykliker unter den Gewinnern ein. Auf der Verliererseite standen unter anderem die Gesundheitswerte Sonova (-0.2%) und Alcon (-1.1%). Daneben gehörten mit Kühne + Nagel (-0.5%), Zurich Insurance (-0.8%), Logitech (-1.4%) und Geberit (-1.5%) ebenfalls verschiedene Zykliker zu den Tagesverlierern. Im breiten Markt sackten die Aktien von Gurit nach einem vorsichtigen Brokerbericht um 11.3% ab. Der angeschlagene Windkraftzulieferer steht aufgrund eines schwierigen Branchenumfelds seit einiger Zeit im Gegenwind.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.31%, DAX: -0.05%
Die europäischen Aktienmärkte gaben die morgendlichen Kursgewinne am Nachmittag wieder her und schlossen leicht tiefer. Der EuroStoxx50 beendete den Handelstag 0.3% tiefer, während der DAX um 0.05% zurückfiel. Stärkere Abgaben verzeichnete der französische Leitindex CAC40, der 0.5% einbüsste. Aus Branchensicht verzeichnete der IT-Sektor zusammen mit Unternehmen aus den Bereichen Versorger und Immobilien die stärksten Kursverluste. Letztere wurden von den steigen Kapitalmarktzinsen gebremst. Entgegen dem Trend gefragt waren dagegen Aktien aus dem Gesundheitssektor. Im Fokus standen dabei die Aktien von Novo Nordisk, die nach einer Kaufempfehlung eines Brokers um 2.7% anzogen. Die Aktien des dänischen Pharmakonzerns, der sein Geld unter anderem mit GLP1-Abnehmmedikamenten erwirtschaftet, haben sich aufgrund von enttäuschenden Studienresultaten zuletzt deutlich verbilligt.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.25%, S&P500: +0.16%, Nasdaq: -0.06%
Die amerikanischen Aktienmärkte wurden nach dem schwachen Dienstag gestern erneut von Sorgen rund um die geplante Zollpolitik von US-Präsident Trump gebremst. Immerhin verabschiedeten sich die meisten Indizes zum Schluss noch mit einem leichten Plus in die Handelspause. Heute bleiben die amerikanischen Aktienmärkte im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten für den ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter geschlossen. Der Dow Jones schloss 0.3% höher, während der S&P500 um 0.2% anstieg. Nicht vom Fleck kam der technologielastige Nasdaq, der 0.1% tiefer aus dem Handel ging. Die Aktien von Meta, dem Mutterhaus von Facebook, gaben 1.2% nach. Der Social Media-Konzern schlug vor, Inhalte von Ebay im eigenen Marktplatz zu integrieren. Dies mit dem Ziel, den Forderungen der EU im Zusammenhang mit Kartellvorwürfen entgegenzukommen. Die Ebay-Aktie schoss darauf um 9.9% nach oben.
Unternehmensberichte
Sika veröffentlichte heute Morgen die Umsatzzahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2024. Der Bauchemiekonzern steigerte den Umsatz um 4.7% auf CHF 11.76 Mrd. Bereinigt um Währungseinflüsse erhöhte sich der Umsatz um 7.7%. Mit 6.3% war der Löwenanteil des Anstiegs auf die Übernahme von MBBC zurückzuführen. Der organische Wachstumsanteil belief sich auf 1.1%. An der Zielsetzung für den Jahresgewinn 2024, die von einem überproportionalen Anstieg des EBITDA ausgeht, hält das Unternehmen fest. Die detaillierten Gewinnzahlen werden am 21. Februar 2025 präsentiert. Die Umsatzzahlen blieben leicht unter den Analystenerwartungen.
VAT präsentierte heute erste Eckdaten zum 4. Quartal 2024. Laut den vorläufigen Zahlen erhöhte sich der Bestellungseingang beim Vakuumventilhersteller um 13% auf CHF 268 Mio. Der Umsatz stieg im Schlussquartal um 28% auf CHF 283 Mio. und erreichte damit etwa die Mitte Oktober abgegeben Prognose, die von CHF 270 bis 300 Mio. ausging. Beim Jahresgewinn auf Stufe EBITDA rechnet das Management nun mit einer Marge von «leicht über 31%». Zuvor hatte man noch mit einer Marge am unteren Ende der langfristigen Zielbandbreite von 32% bis 37% gerechnet. Trotz einem langsamen Start ins laufende Geschäftsjahr 2025 rechnet das Management weiterhin mit einer Erholung des Halbleiterzyklus im Jahresverlauf. Die detaillierten Zahlen und ein konkreterer Ausblick werden am 4. März 2025 vorgelegt. Die Vorabzahlen blieben beim Bestellungseingang etwas unter den Erwartungen, während der Umsatz im Rahmen der Konsensschätzungen ausfällt.
Tecan präsentierte gestern Abend nachbörslich ungeprüfte Umsatzzahlen zum Geschäftsjahr 2024. Der Laborausrüster musste wegen der anspruchsvollen Auftragslage einen Umsatzrückgang von 13% auf CHF 934.3 Mio. hinnehmen. Damit fiel der Rückgang im Rahmen der im Oktober gesenkten Umsatzprognose aus, die einen Rückgang im Bereich zwischen 12% bis 14% veranschlagt hatte. Neben der zurückhaltenden Investitionstätigkeit von Biotech- und Pharmaunternehmen leidet Tecan weiterhin auch unter einer schwachen Marktentwicklung in China. Die EBITDA-Marge für das Gesamtjahr 2024 wird weiterhin in einer Bandbreite zwischen 16% bis 18% erwartet. Die Mittelfristzielsetzung, die von einer Rückkehr zu organischen Umsatzwachstumsraten im mittleren bis hohen einstelligen Bereich und einem jährlichen Margenanstieg von 30 bis 50 Basispunkte ausgeht, wurde ebenfalls bestätigt. Die Umsatzzahlen übertreffen die Analystenerwartungen leicht.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.69%; DE: 2.54%; CH: 0.38%
Die gestrige Meldung, dass der designierte amerikanische Präsident Donald Trump möglicherweise den nationalen wirtschaftlichen Notstand ausrufen könnte, um Importzölle durchzusetzen, sorgte im Tagesverlauf für Verunsicherung an den Märkten. Aufgrund der damit verbundenen Inflations- und Zinssorgen stieg die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe an und überschritt erstmals seit April des Vorjahres kurzzeitig die Marke von 4.7%. Anschliessend setzte eine Gegenbewegung ein und die Rendite notierte am Ende des Tages nahezu unverändert zum Vortrag. Im gestern publizierten Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank äusserten sich die Teilnehmer besorgt über die Inflation und die Auswirkungen, welche die Politik auf die Bemühungen um deren Eindämmung haben könnte. Die Entscheidungsträger sagten, dass sie aufgrund der Unsicherheit langsamer mit Zinssenkungen vorgehen werden. In Europa zogen die Renditen an: Die 10-jährige deutsche Bundesanleihe stieg um knapp 7 Basispunkte, während die 10-jährige Schweizer Eidgenossen-Rendite nur um rund 1 Basispunkt zulegte. Heute Donnerstag wird an den US-Börsen wegen des Gedenkens an Jimmy Carter am Anleihemarkt lediglich verkürzt gehandelt.
Währungen
Euro in Franken: 0.9402
US-Dollar in Franken: 0.9111
Euro in US-Dollar: 1.0318
Im Zuge der Unsicherheit über die zukünftige Zollpolitik der USA haben sowohl der US-Dollar als auch der Franken zugelegt. Der Fokus richtet sich nun auf die US-Arbeitsmarktdaten, die zum Wochenausklang veröffentlicht werden. Schwächere Arbeitsmarktdaten könnten die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen in den USA erhöhen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.32 pro Fass
Goldpreis: USD 2'661.94 pro Unze
Der Ölpreis der amerikanischen Sorte WTI verlor gestern etwas mehr als 1%. Der stärkere Dollar und der unerwartet starke Anstieg der US-Kraftstoffvorräte belasteten. Der Goldpreis legte hingegen um 0.5% zu. Auch am Goldmarkt bleibt die Zinsentwicklung ein zentraler Faktor. Weniger stark sinkende Leitzinsen in den USA könnten die Kauflaune bei Gold bremsen, da es keine Marktzinsen abwirft. Gleichzeitig profitiert Gold jedoch von der gestiegenen Unsicherheit, welche mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus verbunden ist.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine Wirtschafts- und Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Dominik Schmidlin
8021 Zürich
Matthias Müller
8021 Zürich
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