
23. Januar 2025, Tägliche Marktsicht
Aufschwung am Schweizer Aktienmarkt setzt sich fort
Unterstützt durch ein neues US-Infrastrukturprogramm und wieder aufkeimenden KI-Fantasien schloss der SMI gestern 0.8% höher. Heute stehen die Vorabzahlen von Galenica und Huber + Suhner im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.80%, SPI: +0.53%, SMIM: +0.27%
Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte zur Wochenmitte an die starke Kursentwicklung der letzten Tage an und schloss deutlich höher. Für Unterstützung sorgte unter anderem ein neues Infrastrukturprogramm von US-Präsident Trump. Über das Gemeinschaftsprojekt Stargate und den Einbezug von mehreren Partnerunternehmen sollen mittelfristig bis zu USD 500 Mrd. in neue Rechenzentren für KI-Anwendungen fliessen. Der SMI zog nach positiven US-Vorgaben bereits zu Handelsbeginn deutlich an und schloss zuletzt 0.8% höher. Tagesgewinner im Leitindex waren die Aktien von ABB, die 3.7% anzogen. Der Industriekonzern wird als Profiteur des US-Infrastrukturausbaus gesehen, da er vor allem im Bereich der wachsenden Stromgeneration neue Aufträge erhalten könnte. Auf den vorderen Plätzen reihten sich neben Partners Group (+2.3%) mit Sonova (+3.1%), Alcon (+1.8%) Lonza (+1.8%) und Roche (+1.3%) verschiedene Unternehmen aus dem Gesundheitssektor ein. Wieder etwas Auftrieb erhielten auch die Aktien von Swiss Re (+1.5%), Zurich Insurance (+1.0%) und Swiss Life (+0.9%), die in den letzten Tagen nicht vom Fleck gekommen waren. Weiterhin nicht auf Touren kam hingegen das Schwergewicht Nestlé (-0.8%)und bremste die Indexdynamik etwas. Im breiten Markt brachen die Aktien von Barry Callebaut nach Volumen- und Umsatzzahlen zum verschobenen 1. Finanzquartal 2024/25 um 8.0% ein. Der Schokoladenhersteller litt zuletzt vor allem unter dem stark gestiegenen Kakaopreis, der die Nachfrage der Kunden bremste und sich zudem in höheren Lagerkosten widerspiegelte. Weiterhin gefragt waren dagegen die Aktien von Belimo (+2.9%), die nach den Umsatzzahlen vom Montag von Anschlusskäufen profitieren. Belimo rüstet zunehmend auch Rechenzentren mit Komponenten aus und dürfte auch vom KI-Boom angetrieben worden sein. Die beiden Pharma-Auftragsfertiger Polypeptide (+6.8%) und Bachem (+4.5%) erhielten Rückenwind durch Broker-Aufstufungen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.77%, DAX: +1.01%
Die europäischen Aktienmärkte schlossen gestern uneinheitlich. Der EuroStoxx50 ging mit einem klaren Plus von 0.8% aus dem Handel. Der Auftrieb bei zyklischen Sektoren wie Technologie und Industrie verhalf dem DAX zum einem Tagesplus von 1.01%. Mit moderaten Kursverlusten gingen hingegen der italienische FTSE MIB (-0.4%) und der spanische IBEX 35 (-0.6%) aus dem Handel. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von Munich Re (+4.2%) im Fokus. Der Rückversicherer wurde von Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Joachim Wenning beflügelt, der sich positiv zu den Gewinnaussichten in den nächsten Jahren äusserte. Die Aktien des Elektro- und Energietechnikkonzerns Siemens Energy (+6.5%) erhielten Rückenwind von den US-Infrastrukturplänen. Positiv aufgenommen wurden zudem die Eckdaten von Adidas (+6.0%) zum 4. Geschäftsquartal 2024, welche die Erwartungen übertreffen konnten.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.30%, S&P500: +0.61%, Nasdaq: +1.28%
Unterstützt durch die neuen Infrastrukturpläne und die wiedererstarkten KI-Fantasien setzten die US-Aktienmärkte den positiven Lauf der letzten Tage gestern fort. Der DowJones beendete den Handelstag 0.3% höher, während der S&P500 um 0.6% anzog. Am stärksten profitierte der technologielastige Nasdaq, der 1.3% nach oben kletterte. Die Aussichten auf neue KI-Investitionen im Rahmen des Projekts Stargate liessen die Aktien von Oracle um 6.8% ansteigen. Die Titel des KI-Krösus Nvidia schlossen 4.4% höher. Im Fokus standen zudem die Aktien von Netflix, die nach den Quartalszahlen um 9.7% nach oben schossen. Der Streaming-Anbieter konnte im 4. Quartal 2024 fast 19 Millionen neue Abonnenten dazugewinnen und pulverisierte damit die Erwartungen der Analysten, die etwa mit halb so vielen Neuzugängen gerechnet hatten. Auch der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (+1.9%) übertraf mit seinem Quartalsergebnis die Erwartung. Die Aktien von Johnson & Johnson büssten entgegen dem Trend 1.9% ein, nachdem der Pharmakonzern mit seinem Quartalsergebnis die Erwartungen knapp verfehlte.
Unternehmensberichte
Galenica legte heute Morgen Umsatzzahlen zum Geschäftsjahr 2024 vor. Der Apotheken-Betreiber steigerte den Umsatz zwischen Januar und Dezember um 4.7% auf CHF 3.92 Mrd. Damit erfüllte das Unternehmen die eigene Zielsetzung, die ein Umsatzwachstum zwischen 3% bis 5% veranschlagte. Die Sparte Products & Care verzeichnete ein Umsatzwachstum von 3.9% auf CHF 1.70 Mrd., während der Bereich Logistics & IT ein Plus von 5.3% auf CHF 3.24 Mrd. erreichte. Die Gewinnzielsetzung, die ein EBIT-Wachstum zwischen 8% bis 11% umfasst, wurde bestätigt. Auch die Dividende wird weiterhin mindestens auf Vorjahreshöhe gesehen. Über die detaillierten Jahreszahlen wird Galenica am 11. März berichten. Das Ergebnis fällt im Rahmen der Analystenerwartungen aus.
Huber + Suhner präsentierte heute Morgen erste Eckdaten zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2024. Das Industrieunternehmen konnte den Auftragseingang um 10.5% auf CHF 908 Mio. steigern. Der Nettoumsatz stieg um 5.0% auf CHF 893.9 Mio. Bereinigt um den Währungs-, Kupferpreis- und Portfolioeinflüsse erreichte Huber + Suhner ein Plus von 6.4%. Am positivsten entwickelte sich das Segment Kommunikation, das sowohl beim Auftragseingang (+21.1%) als auch bei der Umsatzentwicklung (+26.1%) überzeugte. Das Segment Industrie konnten ebenfalls deutlich mehr Aufträge an Land ziehen (+18.6%), blieb aber trotz einer Erholung im 2. Halbjahr beim Umsatz unter dem Vorjahr (-3.0%). Im dritten Segment Transport blieb das Umfeld aufgrund des angespannten Automobilmarktes schwierig, was sich in sinkenden Auftragszahlen (-7.6%) und einer rückläufigen Umsatzentwicklung (-7.6%) zeigte. Die operative Gewinnmarge auf Stufe EBIT wird weiterhin in einer Bandbreite zwischen 9.0% und 10.5% erwartet. Über die Gewinnzahlen wird Huber + Suhner am 11. März orientieren. Das Zahlenset fällt leicht besser aus als von den Analysten erwartet.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.61%; DE: 2.53%; CH: 0.37%
Nach dem volatilen Start ins neue Jahr haben sich die Zinsen gestern seitwärts in einem Band von wenigen Basispunkten entwickelt. Es standen gestern keine Wirtschaftsdaten, die für Impulse hätten sorgen können, auf der Agenda. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe schoss am Ende gegenüber dem Vortag um knapp 4 Basispunkte höher. In Europa notierte die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe 2 Basispunkte höher und die Rendite der 10-jährigen Anleihe der Eidgenossenschaft stieg um 4 Basispunkte an. Neue Impulse für die Zinsmärkte dürften spätestens ab Mitte nächster Woche folgen, wenn die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank ihre jeweilige geldpolitische Lagebeurteilung bekannt geben.
Währungen
Euro in Franken: 0.9432
US-Dollar in Franken: 0.9064
Euro in US-Dollar: 1.0407
Die Spekulationen, dass die neue US-Regierung mögliche Zölle hinauszögern könnte, sorgte zuletzt für Schwankungen beim Dollar. Gegenüber dem Franken entwickelten sich gestern sowohl der Euro wie auch der Dollar seitwärts. Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Martin Schlegel, erklärte in einem Interview im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos, dass frühere Interventionen am Devisenmarkt erfolgreich waren und die SNB nicht zögern werde, dieses Instrument bei Bedarf erneut einzusetzen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 75.12 pro Fass
Goldpreis: USD 2'754.29 pro Unze
Gold erreichte gestern ein 11-Wochen-Hoch, da Investoren die Auswirkungen von Donald Trumps Zoll- und Steuerpolitik bewerten. Der Goldpreis profitiert von einer erhöhten Nachfrage nach sicheren Anlagen, angetrieben durch Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen amerikanischen Einwanderungspolitik und den angespannten internationalen Beziehungen.
Mit einem bisherigen Anstieg von etwa 5% in diesem Jahr nähert sich das Edelmetall wieder dem Allzeithoch von knapp 2'800 US-Dollar pro Feinunze, das im Oktober letzten Jahres erreicht wurde. Der Ölmarkt steht weiterhin unter dem Einfluss der US-Sanktionen gegen Russland. Der Ölpreis schwankte im gestrigen Tagesverlauf jedoch richtungslos um die Marke von 76 US-Dollar pro Fass.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine wichtigen Wirtschaftsdaten veröffentlicht.
Dominik Schmidlin

8021 Zürich

Matthias Müller

8021 Zürich
Ihr nächster Schritt
Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.