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05. Februar 2025, Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte stabilisieren sich nach US-Zollstreit
Während die europäischen und die US-Aktienmärkte Gewinne verbuchten, litt der Schweizer Aktienmarkt unter Gewinnmitnahmen bei der Grossbank UBS.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.57%, SPI: -0.50%, SMIM: -0.29%
Der Schweizer Aktienmarkt eröffnete schwächer und konnte den Rückstand bis Handelsende nicht aufholen. Damit knüpfte er an die Verluste vom Vortag, welche durch den US-Zollstreit ausgelöst wurden, an. Der Leitindex SMI ging schliesslich 0.6% tiefer aus dem Handel. Bei den grosskapitalisierten SMI-Werten standen acht Gewinner einem unveränderten Wert und elf Verlierern gegenüber. Klarer Tagesverlierer, und für einen grossen Teil des Index-Verlustes verantwortlich, waren die Aktien der UBS, die nach Präsentation der Jahreszahlen zuerst höher eröffneten aber bis Tagesende 7.0% nachgaben. Die Zahlen zum 4. Quartal 2024 lagen weitgehend über den Analystenerwartungen. Zudem erhöht die UBS die Dividende um 29% auf USD 0.90 je Aktie und kündet Aktienrückkäufe von Total USD 3 Mrd. für 2025 an. Weiter ist die CS-Integration auf Kurs. Der starke Lauf seit Jahresanfang und die weiterhin im Raum stehende Frage zur Verschärfung der Eigenmittelanforderungen führten aber wohl zu Gewinnmitnahmen. Ebenfalls schwach zeigten sich die Aktien von Sonova (-3.4%). Gründe für das schwache Abschneiden könnten weiterhin die Angst um Zölle für Güter aus Mexiko sein, da Sonova unter anderem dort produziert oder die neu angekündigte Hörgeräte-Plattform des Konkurrenten GN. Angeführt wurde das Tableau von Lonza (+1.4%), Logitech (+0.9%), Zurich Insurance (+0.7%) und ABB (+0.7%). Im breiten Markt verbuchte Julius Bär, nach den Gewinnmitnahmen am Vortag von 12.7% infolge der Jahreszahlen, weitere Abgaben von 0.9%. Nach oben ging es hingegen mit Medacta (+10.7%). Das Orthopädieunternehmen legte einen höheren Jahresumsatz vor als vom Markt erwartet.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.89%, DAX: +0.36%
Die europäischen Aktienmärkte stabilisierten sich nach den Sorgen um einen Zollstreit mit den USA am Vortag. Der länderübergreifende EuroStoxx50 legte um 0.9% zu. Der deutsche DAX (+0.4%) und der französische CAC40 (+0.7%) konnten ebenfalls leicht höher schliessen. Auf Sektorenebene waren die Branchen Technologie, Energie und zyklischer Konsum gefragt. Unter Abgabedruck standen die Bereiche Gesundheit, Kommunikationsdienste und nichtzyklischer Konsum.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.30%, S&P500: +0.72%, Nasdaq: +1.35%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern positiv. Erleichtert wurde auf die aufgeschobenen Zölle für Kanada und Mexiko reagiert. Der Leitindex DowJones schloss 0.3% höher. Der marktbreite S&P500 gewann 0.7% hinzu, während der technologielastige Nasdaq um 1.4% zulegte. Im Fokus stand gestern aber vor allem die laufende Berichtssaison. Nach oben sprangen die Aktien von Palantir (+22.9%) nach positiv aufgenommenen Zahlen und konstruktivem Ausblick. In die Gegenrichtung ging es für die Pharmamultis Pfizer (-2.2%) und Merck & Co (-9.9%) nach den Quartalszahlen. Nach Börsenschluss legten das Technologie-Schwergewicht Alphabet und der Chip-Entwickler AMD die Zahlen vor. Der Google-Konzern konnte im 4. Quartal 2024 den Umsatz um 12% auf USD 96.47 Mrd. steigern. Unter dem Strich blieb ein 28% höherer Reingewinn von USD 26.54 Mrd. Das Cloud-Geschäft legte um 30% auf knapp USD 12 Mrd. zu. Mit dem Umsatz und den Cloud-Zahlen wurden die Analystenerwartungen verfehlt. Die Aktie gab nachbörslich rund 6% nach. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Energie, Kommunikationsdienste und Technologie gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Sektoren Versorger, nichtzyklischer Konsum, Finanzen und Gesundheit.
Unternehmensberichte
Der Schliesstechnik-Hersteller Dormakaba veröffentlichte gestern nach Börsenschluss eine positive Gewinnwarnung für das 1. Halbjahr 2024/25. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT und der Reingewinn sollen signifikant höher ausfallen. Der Umsatz und die bereinigte EBITDA-Marge sollen im Rahmen des Ausblicks liegen. Für den Umsatz wird ein organisches Wachstum von 3% bis 5% und für die EBITDA-Marge von mindestens 15% erwartet. Das detaillierte Ergebnis wird am 25. Februar 2025 veröffentlicht.
Der US-Chipentwickler AMD steigerte den Umsatz im vergangenen 4. Quartal um 24% auf USD 7.66 Mrd. Im wichtigsten Geschäftsbereich mit Rechenzentren stieg der Umsatz um 69% auf USD 3.9 Mrd. Im Client-Segment nahm der Umsatz um 58% auf USD 2.3 Mrd. zu. Im Bereich Gaming wurde ein Rückgang von 59% auf USD 563 Mio. verzeichnet und in der Embedded-Sparte ein Rückgang von 13% auf USD 923 Mio. Unter dem Strich sank der Gewinn von USD 667 Mio. auf 482 Mio. Die Analysten hatten höhere Rechenzentren-Umsätze erwartet. Die Aktie gab nachbörslich rund 5% nach.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.50%; DE: 2.40%; CH: 0.33%
Die US-Zollpolitik bleibt auch in der ersten Wochenhälfte das beherrschende Thema an den Kapitalmärkten. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe zeigt sich weiterhin volatil, kann sich aber seit Ende Januar nicht entscheidend von der 4.50%-Marke absetzen. Bei den Konjunkturdaten rückt der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für Januar in den Fokus.
Währungen
Euro in Franken: 0.9398
US-Dollar in Franken: 0.9056
Euro in US-Dollar: 1.0377
Neben der US-Zollpolitik standen gestern keine Konjunkturdaten auf dem Programm, die für grössere Bewegung am Devisenmarkt sorgen konnten. Der japanische Yen legte heute Morgen zu allen anderen Industriewährungen zu. Die nominalen Löhne in Japan stiegen so schnell wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr, was die jüngste Entscheidung der Bank of Japan zur Zinserhöhung unterstützt und den Weg für weitere Zinsschritte ebnet.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 72.63 pro Fass
Goldpreis: USD 2'859.31 pro Unze
Die Ölpreise, die zuvor aufgrund von Zollsorgen gefallen waren, konnten gestern ihre Tagesverluste reduzieren. Dies geschah, nachdem US-Präsident Trump am Dienstag ein Präsidialmemorandum zur Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran unterzeichnete. Die Massnahme zielt speziell auf die iranischen Ölexporte ab, die Hauptfinanzquelle der Regierung in Teheran.
Der Goldpreis hat in diesem Jahr in US-Dollar um weitere 9% zugelegt. Der jüngste Anstieg scheint von einer Kombination aus globalen politischen Risiken und Spekulationen auf einen weiteren Anstieg getrieben zu sein.
Wirtschaft und Konjunktur
China: Caixin Einkaufsmanagerindex (Januar)
Dienstleistungen: letzter: 52.2; erwartet: 52.4; aktuell: 51.0
Industrie: letzter: 50.5; erwartet: 50.6; aktuell: 50.1
Während das nationale Statistikamt vor allem die Stimmung in grossen Staatsunternehmen abbildet, konzentriert sich das Stimmungsbarometer des Wirtschaftsmagazins Caixin auf kleinere, private Unternehmen. Im Vorfeld der in dieser Woche angekündigten Zölle und Gegenzölle zwischen den USA und China hat sich die Stimmung der Dienstleistungsunternehmen spürbar verschlechtert. Bereits Anfang der Woche zeigte sich eine schwächere Stimmungslage bei den Industrieunternehmen.
Daniel Wachter
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8021 Zürich
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Tobias Kistler
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8021 Zürich
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