18. September 2024, Tägliche Marktsicht

Zinshoffnungen unterstützen

Hoffnungen auf eine stärkere Leitzinssenkung der Fed sorgten gestern an den europäischen Aktienmärkten für Unterstützung in einem sonst impulslosen Handel. Der Schweizer Leitindex legte um 0.3% zu.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.31%, SPI +0.40%, SMIM: +1.06%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich gestern im Vorfeld des heutigen Fed-Zinsentscheids freundlich gestimmt. Die Marktteilnehmer erwarten heute Abend die erste Leitzinssenkung der Fed seit Mai 2020. Der Leitindex SMI pendelte in einem ruhigen Handelsumfeld den ganzen Tag in einem engen Band zwischen 12'040 und 12'120 Punkten. Letztlich ging der Leitindex 0.3% höher aus dem Handel. Von den 20 Blue Chips notierten 11 im positiven Bereich, während 9 Werte Verluste verbuchten. An der Tabellenspitze waren Zykliker zu finden. So standen ABB (+1.9%), Geberit (+1.9%), Holcim (+1.7%) und Sika (+1.6%) auf der Kaufliste der Anleger. Am Tabellenende stand der Pharmazulieferer Lonza (-2.1%), gefolgt von Sonova (-0.5%) und Givaudan (-0.4%). Die Indexschwergewichte notierten derweil uneinheitlich. Während Roche (+0.8%) Kursgewinne verzeichnete, schlossen Nestlé und Novartis (beide je -0.4%) tiefer. Die Privatbank Julius Bär avancierte um 4.7%. Eine Ratinghochstufung eines Brokers sorgte für Unterstützung. Der Schokoladenproduzent Barry Callebaut (+7.2%) legte ebenfalls deutlich zu, angetrieben durch einen positiven Brokerkommentar. Die Aktie von Meyer Burger sprang gestern um 29.6% in die Höhe. Unterstützung kam auch gestern von Leerverkäufern, die ihre Positionen glattstellten. Die Aktie von Hochdorf (-28.7%) zeigt diese Woche einen sehr volatilen Kursverlauf und wurde gestern wieder auf Talfahrt geschickt. Heute steht die ausserordentliche Generalversammlung an, an der über den Verkauf des operativen Geschäfts an den Finanzinvestor AS Equity Partners abgestimmt wird.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.69%, DAX: +0.50%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern ebenfalls freundlich gestimmt. Hoffnungen auf eine deutliche Zinssenkung der Fed heute Abend sorgten für Unterstützung. Die stärksten Avancen verzeichnete der spanische IBEX35 (+1.1%), gefolgt vom länderübergreifenden EuroStoxx50 (+0.7%) und vom französischen CAC40 sowie dem deutschen DAX, die beide 0.5% höher schlossen. Auf Sektorenebene zeigte sich ein eher prozyklisches Bild. So schwangen die Bereiche Zyklischer Konsum, Industrie und Grundstoffe obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Immobilien, Gesundheit und Kommunikationsdienste ab. Der Onlineversandhändler Zalando stand gestern mit einem Plus von 7.3% an der Spitze des DAX. Der Konzern vermeldete, dass Morgan Stanley per 10. September den Stimmrechtsanteil auf 5.12% erhöht habe, von zuvor 4.93%. Nicht gefragt war im gestrigen Umfeld der Rüstungskonzern Rheinmetall (-6.8%).

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.04%, S&P500: +0.03%, Nasdaq: +0.20%

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der verhaltenen Seite. Zwar starteten die Indizes positiv in den Handel. Die Kursgewinne konnten über den Tagesverlauf aber nicht gehalten werden. Im Fokus steht der heutige Fed-Zinsentscheid, an dem einige Marktteilnehmer einen Leitzinssenkungsschritt von 50 Basispunkte erwarten. Letztlich schloss der technologielastige Nasdaq 0.2% im Plus, gefolgt vom marktbreiten S&P500 und vom DowJones, die beide auf dem Vortagesniveau schlossen. Aus Branchensicht gehörten die Bereiche Energie, Zyklischer Konsum und Industrie zu den Gewinnern. Unter Abgabedruck litten die defensiven Bereiche Gesundheit, Nichtzyklischer Konsum und Immobilien. Der Technologiekonzern Microsoft avancierte um 0.9%. Gestern vermeldete der Konzern, eigene Aktien in Höhe von USD 60 Mrd. zurückzukaufen, sowie die Dividende um 10% auf USD 0.83 pro Aktie zu erhöhen. Auch der Chiphersteller Intel (+2.7%) zählte zu den Gewinnern. Einerseits konnte Intel AWS als Kunde hinzugewinnen. So soll Intel für die Amazon-Tochter massgeschneiderte KI-Chips erstellen. Andererseits sorgten Medienberichte für Auftrieb, wonach der Chiphersteller Regierungsgelder in Höhe von USD 3 Mrd. erhalten soll, um das amerikanische Verteidigungsministerium mit Halbeitern zu beliefern.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 3.640%; DE: 2.141%; CH: 0.321%

Im Vorfeld des Zinsentscheides der US-Notenbank von heute Abend zeigt sich der Kapitalmarkt ruhig. Die Rendite des 10-jährigen US-Treasuries notiert bereits seit einigen Tagen seitwärts. Eine erste Zinssenkung gilt als sicher. Uneinig sind sich die Marktteilnehmenden jedoch bei der Frage, ob die US-Notenbank die Zinsen um 25 oder 50 Basispunkte senken wird. Wir erwarten einen ersten Zinsschritt von 25 Basispunkten.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8457
Euro in US-Dollar: 1.1118
Euro in Franken: 0.9403

Auch an den Devisenmärkten richtet sich der Blick bereits auf den Zinsentscheid der US-Notenbank von heute Abend. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA dürfte den US-Dollar weiter schwächen. Der Euro notierte gegenüber dem Schweizer Franken wieder über 0.94 und somit etwas stärker. Allerdings dürften auch hier die voraussichtlich sinkenden Leitzinsen in der Eurozone wenig Unterstützung für den Euro bieten.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 70.57 pro Fass
Goldpreis: USD 2'567.95 pro Unze

Der Ölpreis hat am Montag an die Erholung der vergangenen Woche angeknüpft. Das schwarze Gold profitierte gestern vom schwächeren US-Dollar. Zudem dürfte auch die wieder etwas angespanntere Situation im Nahen Osten für Schwung in der Preisentwicklung gesorgt haben. In den letzten Wochen kam der Erdölpreis stark unter Druck, insbesondere weil Chinas Wirtschaft nicht in Schwung kommt und entsprechend weniger nachfragt.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Detailhandelsumsätze (August)
letzter: 1.1%; erwartet: -0.2%; aktuell: 0.1%

Die Detailhandelszahlen sind in den USA im August gegenüber Juli leicht angestiegen. Erwartet wurde ein leichter Rückgang. Im Jahresvergleich stiegen die Verkäufe um 2.1%. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Daten zwar um Saisoneffekte adjustiert wurden, nicht aber um die Inflation. Diese lag im gleichen Raum deutlich höher. Entsprechend wurden volumenmässig im Jahresvergleich weniger Güter verkauft.

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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