28. Juni 2024, Währungen

Franken schüttelt Formtief ab

Im Juni konnte der Franken erstmals in diesem Jahr zu den anderen G10-Währungen zulegen. Damit holt er zumindest einen Teil seiner Schwäche der Vormonate wieder auf.

Der Schweizer Franken hat seit Jahresbeginn über weite Strecken an Wert eingebüsst – vorwiegend im ersten Quartal 2024. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte im März als erste grosse westliche Zentralbank den Leitzins gesenkt und damit den Franken belastet. Inzwischen zogen andere Zentralbanken nach, so auch die EZB. Im Juni schüttelte der Franken nun sein Formtief ab, allen voran zum Euro.

Schweizer Franken erstarkt vor Halbzeitende

Die Wahlen für das Europäische Parlament und die Neuwahlen in Frankreich haben das in den letzten Monaten aufgebaute Vertrauen in die Gemeinschaftswährung untergraben. Der Wechselkurs des Euro zum Franken sank innert Kürze von 99 auf 95 Rappen – den tiefsten Stand seit Februar. Mit der politischen Unsicherheit in der Eurozone erhielt der Franken als sicherer Hafen Zuspruch. Für die Schweizer Exportindustrie und die Investoren bedeutet es, dass die Schwäche des Frankens in diesem Jahr wohl nur ein Intermezzo war. Sie müssen sich damit abfinden, dass der Euro zum Franken über die Zeit günstiger wird. Der US-Dollar behauptete sich zum Franken besser. Robuste Konjunkturdaten und eine hartnäckig hohe Inflation haben die Zinssenkungserwartungen in den USA immer weiter ins zweite Halbjahr verschoben und damit den Dollar unterstützt.

SNB legt erneut vor und bremst Franken ein

Mit der zweiten Zinssenkung durch die SNB am 20. Juni wurde der Franken erneut eingebremst. Die Zinsdifferenz zum Euro oder US-Dollar hat sich damit zuungunsten des Frankens ausgeweitet. Der Zinssenkungszyklus in der Schweiz ist damit bereits weit fortgeschritten, was den Nachteil für den Franken im Jahresverlauf verringert. Der nächste geldpolitische Entscheid der SNB folgt erst Ende September, bereits im Juli tagen wieder die EZB (18.07.) und Fed (31.07.). Längerfristig dürfte der grundlegende Trend hin zu einem stärkeren Franken intakt bleiben. Es spricht vieles dafür, dass die Inflation in der Schweiz auch in Zukunft tiefer sein wird als in den meisten anderen Ländern. Zudem stärken die tiefe Staatsverschuldung und die politische Stabilität den Franken.

Unsere Währungsprognosen auf einen Blick

28.06.24 In 3 Monaten In 12 Monaten
EUR/CHF 0.9625 0.94 - 0.99 0.93 - 0.98
USD/CHF 0.8997 0.87 - 0.92 0.86 - 0.91
EUR/USD 1.0698 1.05 - 1.10 1.05 - 1.10
Quelle: Bloomberg und Prognosen SGKB

Kursentwicklung Euro und US-Dollar zum Franken

Quelle: Bloomberg und Prognosen SGKB

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich