12. September 2024, Tägliche Marktsicht
US-Inflationszahlen sorgten für auf und ab an den Märkten
Die US-Inflationszahlen bewegten am gestrigen Börsentag die Aktienmärkte. Heute steht das Halbjahresergebnis von Baloise im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.35%, SPI -0.32%, SMIM: -0.21%
Der Schweizer Aktienmarkt entwickelte sich bis zum Nachmittag positiv, ehe er nach der Veröffentlichung der US-Inflationszahlen den Rückwärtsgang einlegte. Die leicht höher als erwartet ausgefallene Kerninflation in den USA zeigte sich gestern als Vorbote dafür, dass die US-Notenbank Fed im September wohl nicht einen Zinsschritt von 0.5% vollziehen wird, sondern eher von 0.25%. Der Schweizer Leitindex SMI verlor bis Handelsende 0.4%. Von den 20 Titeln im SMI notierten gestern fünf Werte auf der positiven Seite, während 13 Verluste verzeichneten. Swisscom und Kühne + Nagel beendeten den Börsentag unverändert (+0.0%). Unter den Gewinneraktien waren die UBS (+0.6%), Zurich (+0.7%) und Givaudan (+0.8%). Der Hörspezialist Sonova (+1.0%) fuhr den höchsten Tagesgewinn ein. Auf der Verliererseite befanden sich unter anderem Sika (-0.5%), Nestlé (-0.6%), Swiss Re (-0.7%) und Holcim (-1.0%). Das Indexschwergewicht Novartis und das Tech-Unternehmen Logitech verbuchten die höchsten Tagesverluste (beide -1.4%). Am breiten Markt sorgten die Aktien vom Milchverarbeiter Hochdorf (-16.1%) einmal mehr für Aufsehen. Die Titel erlebten am gestrigen Börsentag aufgrund eines Schlagabtausches zwischen Verwaltungsrat und Aktionäre eine Berg- und Talfahrt.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.34%, DAX: +0.35%
Die europäischen Aktienmärkte mussten ihre deutlichen Gewinne am Nachmittag nach der Publikation der US-Inflationszahlen zum grössten Teil wieder einstreichen. Der länderübergreifende Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 verbuchte zu Handelsschluss einen Gewinn von 0.3%. Noch stärker avancierten die Indizes des deutschen DAX (+0.4%) und des spanischen IBEX35 (+0.7%). Anders sah es unter anderem beim französischen CAC40 (-0.1%) und beim britischen FTSE100 (-0.2%) aus. Auf Einzeltitelebene fiel die Aufmerksamkeit auf die Aktien der Commerzbank. Grund für den Kurssprung von 16.6% war der Einstieg der italienischen Grossbank Unicredit, was neue Übernahmegerüchte entfachte. Auf Sektorenebene gehörten die Bereiche Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienstleistungen und Technologie zu den Gewinnern, während Industrie, Nichtzyklischer Konsum und Immobilien weniger gefragt waren.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.31%, S&P500: +1.07%, Nasdaq: +2.17%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich nach der gestrigen Publikation der US-Inflationsdaten von der robusten Seite. Nach Bekanntgabe der eher höher als erwarteten Inflationszahlen reagierten die US-Märkte zuerst mit Verkäufen, ehe die Indizes wieder ins Positive drehten. Der Leitindex DowJones schloss mit 0.3% in der Gewinnzone. Der S&P500 und der technologielastige Nasdaq bauten ihre Gewinne noch deutlicher aus und gingen 1.1% bzw. 2.2% höher aus dem Handel. Nach der Polit-Debatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris, die am Mittwochmorgen über den Bildschirm flimmerte, wurde Harris von den Börsen als Siegerin wahrgenommen. Dementsprechend profitierten unter anderem die Solaraktien wie First Solar (+15.2%), Solaredge (+8.5%) und Enphase (+5.7%). Auch die Chip-Werte legten gestern klar zu. ARM Holdings (+10.3%), Nvidia (+8.2%), SMCI (+7.9%) und AMD (+4.9%) verbuchten hohe Gewinne. Zu den Verliereraktien gehörte konsequenterweise Trump Media Group (-10.5%). Aus Branchensicht schwangen die Bereiche Kommunikationsdienstleistungen, Zyklischer Konsum und Technologie obenauf. Unterdurchschnittlich schlossen Nichtzyklischer Konsum und Energie.
Unternehmensberichte
Im 1. Semester 2024 konnte der Aktionärsgewinn der Baloise Gruppe um 6.9% auf CHF 219.8 Mio. gesteigert werden (Vorjahresperiode: CHF 205.7 Mio.). Das Geschäftsvolumen sank im Vergleich zur Vorjahresperiode aufgrund von Währungseffekten um 0.9% auf CHF 5'293 Mio., währungsbereinigt gab es jedoch ein leichtes Wachstum von 0.3%. Das Prämienvolumen im Nichtlebengeschäft stieg währungsbereinigt um 4.6%, während die Bruttoprämien inklusive Währungseffekte um 3.2% auf CHF 2'715.9 Mio. zulegten. Der EBIT im Nichtlebengeschäft sank auf CHF 123.2 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 158.2 Mio.). Im Lebengeschäft ging das Prämienvolumen um 5.1% auf CHF 2'162.1 Mio. zurück. Der EBIT im Lebengeschäft verbesserte sich um 39.5% auf CHF 145.5 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 104.3 Mio.). Die verwalteten Vermögen im Asset Management betrugen per 30. Juni 2024 CHF 58.3 Mrd. (+0.7%). Der EBIT-Beitrag des Segments Asset Management & Banking lag bei CHF 41.8 Mio. Die Kapitalisierung der Baloise Gruppe blieb auf hohem Niveau mit einer geschätzten SST-Quote von 210%. Im Vergleich zu den Analystenerwartungen liefert Baloise ein gemischtes Zahlenset ab.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.665%; DE: 2.109%; CH: 0.360%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsleihe notiert im Vorfeld des Zinsentscheids von nächster Woche weiter auf stabil tiefem Niveau. Auch die jüngsten Inflationszahlen haben an der Erwartungshaltung der Marktteilnehmer vorerst nicht viel geändert.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8530
Euro in US-Dollar: 1.1020
Euro in Franken: 0.9398
Vor der heutigen Zinssitzung der EZB und dem Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed von nächster Woche zeigt sich der Franken weiter robust. Zwar hat er insbesondere gegenüber dem Euro etwas an Wert verloren, notiert aber weiterhin klar unter der Marke von 0.95. Entscheidend wird neben dem Zinspfad der EZB auch sein, wie die SNB reagieren wird. Insbesondere, wenn dann die EZB mehrere Zinsschritte vollzieht und die Zinsdifferenz deutlich verkleinert.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 67.98 pro Fass
Goldpreis: USD 2’519.33 pro Unze
Der Ölpreis ist weiter auf dem Sinkflug und notiert unterdessen klar unter 70 US-Dollar das Fass. Zwar konnte er sich vom Tief der letzten Tage von unter 66 US-Dollar das Fass etwas lösen. Insgesamt zeigt sich aber weiterhin, dass die Nachfrage nach Energie aufgrund der wirtschaftlichen Abkühlung unter Druck bleibt. Insbesondere China, der grösste Rohölkonsument, kommt nicht in die Gänge und lässt den Ölpreis fallen.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Inflationszahlen (August), YoY
letzte: 2.9%; erwartet: 2.5% aktuell: 2.5%
Die US-Konsumentenpreise sind im August verglichen mit dem Vormonat erwartungsgemäss um 0.2% angestiegen. Im Jahresvergleich liegen die Preise nun noch 2.5% höher. Haupttreiber der Inflation bleiben die Dienstleistungen, welche um 4.9% angestiegen sind. Die Nahrungsmittel- und Energiepreise sind hingegen günstiger geworden und halfen, die Inflation unter Kontrolle zu halten. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Preisentwicklung der Kerngüter etwas erhöht (+0.3%), was so nicht erwartet wurde. Insgesamt zeigt sich die Preisentwicklung in den USA weiter hartnäckig.
Florian Hiltpold
8021 Zürich
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