27. Juni 2024, Tägliche Marktsicht

SMI vom Schwergewichten belastet

Der SMI knüpfte gestern an die Verluste vom Vortag an und schloss 0.6% tiefer. Verantwortlich dafür war unter andere die schwache Entwicklung von Nestlé und Roche.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.58%, SPI: -0.56%, SMIM: -0.44%

Der Schweizer Aktienmarkt legte gestern erneut der Rückwärtsgang ein. Weiterhin stehen die Unsicherheiten über die baldigen Wahlen in Frankreich im Fokus. Zudem belastete das schwache Abschneiden der Schwergewichte die Indexentwicklung. Aus Unternehmenssicht gab es hingegen nur wenig Neuigkeiten zu vermelden. Der SMI beendete den Handelstag 0.6% tiefer. Bei den grosskapitalisierten Werten am stärksten unter Druck standen die Aktien von Richemont, die 1.5% nachgaben. Am Dienstag hatten Gerüchte über einen Einstieg des LVMH-Chefs Bernard Arnauld bei Richemont die Aktien beflügelt. Zu den schwächsten Werten gehörten die Aktien von Nestlé (-1.1%) und Roche (-1.5%), die ohne Neuigkeiten an Terrain verloren. Das dritte Schwergewicht Novartis (+0.04%) konnte sich dagegen knapp in die Pluszone retten. Zu den Verlierern gehörten gestern ausserdem die Finanzwerte UBS (-0.8%), Swiss Re (-0.8%) und Zurich Insurance (-1.1%). In der oberen Hälfte des Tableaus gehörten mit Lonza (+0.6%), Kühne + Nagel (+1.1%), Sika (+1.1%) und Sonova (+1.2%) vor allem Zykliker und Gesundheitswerte zu den Tagesgewinnern. Kühne + Nagel erhielt dabei Rückenwind von einem optimistischen Gewinnausblick des US-Logistikkonzerns Fedex. Im breiten Markt zogen die Aktien von Straumann um 2.7% an, nachdem sich Mitglieder des Managements gegenüber Analysten offenbar positiv zu den 2. Quartalszahlen geäussert haben. Die Aktien des Halbleiterzulieferers Inficon wurden durch eine Ratingabstufung eines Brokers belastet und verloren 1.6%.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.41%, DAX: -0.12%

Die europäischen Aktienmärkte gingen zur Wochenmitte mit leichten Verlusten aus dem Handel. Nach einem positiven Handelsauftakt belastete am Nachmittag die verhaltene Eröffnung der US-Börsen die Stimmung. Der länderübergreifende EuroStoxx50 schloss 0.4% tiefer. Der deutsche Leitindex DAX hielt sich mit einem Minus von 0.1% etwas besser. Aus Branchensicht gehörten Aktien aus den Bereichen Immobilien, Automobil und Reisen zu den klarsten Verlierern. Der einzige Sektor mit leichten Kursgewinnen war der Technologiesektor. Auf Einzeltitelebene stand unter anderem VW im Fokus. Der Autobauer will sich für bis zu USD 5 Mrd. am US-Elektroautohersteller Rivian beteiligen und gemeinsam Fahrzeuge auf den Markt bringen. Die Aktien von VW gaben gestern 1.6% nach.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.04%, S&P500: +0.16%; Nasdaq: +0.49%

Die amerikanischen Aktienmärkte beendeten den gestrigen Handelstag dank starken Technologiewerten mit leichten Kursgewinnen. Der DowJones schloss 0.04% höher, während der breiter gefasste S&P500 um 0.2% anzog. Der technologielastige Nasdaq kletterte um 0.5% nach oben. Zu den Tagesgewinnern gehörten die Aktien von Amazon, die 3.9% anzogen. Der Marktwert des Online-Händlers übertraf gestern erstmals die Marktkapitalisierung von USD 2.0 Bio. Damit ist Amazon hinter Microsoft (+0.3%), Apple (+1.9%) und Nvidia (+0.3%) das viertwertvollste Unternehmen. Im Fokus standen zudem die Aktien von Fedex. Der Logistikkonzern kündigte im Rahmen seines Quartalsberichts an, weitere Optionen für das Frachtgeschäft zu überprüfen. Der mögliche Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäftsteils sorgten bei den Aktien von Fedex für Kursfantasien und einem Kurssprung von 15.5%. Die Aktien des EV-Herstellers Rivian schossen nach der Beteiligung von VW um 23.2% nach oben. Im Soge von Rivian zogen auch die Aktien von Tesla um 4.8% an.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre

USA: 4.331% DE: 2.448% CH: 0.502%

Die Rendite des 10-jährigen US-Treasuries hat in den letzten Tagen wieder etwas zugelegt. Dies dürfte in erster Linie eine Gegenbewegung zu den jüngsten Kursavancen im Nachgang an die zuletzt veröffentlichten Inflationsdaten sein. In Europa bleibt der Spread zwischen deutschen und französischen Anleihen weiter erhöht. Im Nachgang an die Europawahlen kam es zu einer deutlichen Ausweitung.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8968
Euro in US-Dollar: 1.0696
Euro in Franken: 0.9591

Der Schweizer Franken hat nach seinem jüngsten Stärkeschub wieder etwas an Schwung verloren. Seit der erneuten Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank hat der Franken gegenüber dem Euro rund 1% nachgegeben. Der bald anstehende Wechsel von Thomas Jordan zu Martin Schlegel dürfte an der Politik der SNB nichts ändern. Der Bundesrat setzt mit dem langjährigen SNB-Mann auf Kontinuität.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 80.73 pro Fass
Goldpreis: USD 2'298.45 pro Unze

Der Preis für ein Fass Öl der US-Sorte West Texas Intermediate scheint oberhalb von 80 US-Dollar ein neues Gleichgewicht gefunden zu haben und notiert seitwärts. Mit ein Grund dürften die jüngsten Daten zu den Lagerbeständen in den USA sein. Diese notieren auf dem höchsten Stand seit April und signalisieren eine gewisse Marktsättigung.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten publiziert.

 

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich