01. Juli 2024, Tägliche Marktsicht
Positive Halbjahresbilanz
Die Aktienmärkte legten im 1. Halbjahr deutlich zu, auch wenn sich zuletzt gewisse Ermüdungserscheinungen zeigten.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: -0.12%, S&P500: -0.41%, Nasdaq: -0.71%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: -0.17%, DAX: +0.14%, SMI: -0.09%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: +0.61%, HangSeng: +0.01%, S&P/ASX 200: +0.10%
Die Aktienmärkte entwickelten sich vergangene Woche unstetig. Der S&P500 verlor im Wochenverlauf 0.1% und der EuroStoxx50 sowie der SPI gaben um 0.3% nach. Unternehmensneuigkeiten waren aufgrund der anstehenden Berichtssaison zum 2. Quartal 2024 Mangelware. Für Zurückhaltung sorgten die erste Runde der französischen Parlamentswahlen dieses Wochenende sowie die Fernsehdebatte zwischen Joe Biden und Donald Trump am vergangenen Donnerstag. In den USA brachten die am Freitag veröffentlichten PCE-Inflationsdaten, der von der amerikanischen Notenbank bevorzugte Inflationsindikator, weiter Zuversicht für eine erste Leitzinssenkung in diesem Jahr. Auf Indexstufe ist im US-Markt seit Mitte Mai eine Konsolidierung im breiten Markt zu beobachten. Während der S&P500, getragen von wenigen Schwergewichten um das Thema Künstliche Intelligenz, nahe seinem Allzeithoch notiert und für das 1. Halbjahr 2024 eine erfreuliche Performance von 15.3% (inkl. Dividenden) verbucht, konsolidieren der gleichgewichtete S&P500 (YTD +5.1%) sowie der Russell 2000 Index (YTD +1.7%) mit den kleinkapitalisierten Unternehmen. Lange wurden schlechtere Konjunkturdaten von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen, da sie mit baldigen Zinssenkungen assoziiert wurden. Der Fokus des Marktes hat sich aber jüngst wieder stärker auf die Konjunkturentwicklung und das Gewinnwachstum der Unternehmen verschoben. Die Stimmung bei den US-Konsumenten trübt sich seit einiger Zeit ein. So blieben die US-Konjunkturdaten seit Ende April mehrheitlich hinter den Schätzungen der Ökonomen zurück und konsumnahe Aktien wie Nike, McDonalds oder Starbucks befinden sich im Korrekturmodus. Für die nun anstehende Berichtssaison zum 2. Quartal wird für die Konzerne im marktbreiten S&P500 mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von rund 9% gegenüber der Vorjahresperiode gerechnet. Getragen wird der erwartete Anstieg vor allem von den Sektoren Kommunikationsdienste, Gesundheit, Technologie und Energie. Innerhalb der Sektoren sind es die Technologieschwergewichte Alphabet (+27%), Meta (+57%) und Nvidia (+137%) sowie die Einzelunternehmen Merck (Gewinn je Aktie von USD 2.15 gegenüber USD -2.06 im Vorjahr) und Exxon Mobil (+21%), welche das Wachstum tragen. Für die weitere Börsenentwicklung wird es wichtig sein, ob die Markterwartungen an eine stabile Konjunktur, sinkende Inflationsraten und steigende Gewinne erfüllt werden können. In Europa sorgte der sich wieder eintrübende Ifo-Geschäftsklimaindex für Gegenwind. Dies nachdem in der Vorwoche bereits der Einkaufsmanagerindex, entgegen den Erwartungen, eine wieder schlechtere Stimmung der Unternehmen in der Eurozone anzeigte.
Der EuroStoxx50 erzielte für das 1. Halbjahr 2024 jedoch ebenfalls eine starke Entwicklung von +11.2% (inkl. Dividenden). Getragen von Finanzwerten, welche von höheren Zinsen profitieren, und international agierenden Schwergewichten wie ASML, Hermes und SAP.
In der Schweiz blieben grössere Neuigkeiten von der Unternehmensseite aus. Dank dem Zwischenspurt im Mai holte der Swiss Performance Index gegenüber seinen internationalen Peers auf und schloss das 1. Halbjahr mit einer erfreulichen Entwicklung von +9.3% ab. Angetrieben wurde auch hier die Entwicklung von grosskapitalisierten Werten wie Novartis, ABB, Richemont und Lonza, während das Segment der klein- und mittelkapitalisierten Titel, repräsentiert im SPI Extra, mit +4.5% im Halbjahresvergleich zurückblieb.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.394%; DE: 2.494%; CH: 0.464%
Die neusten Inflationsdaten aus den USA fielen im Rahmen der Erwartungen aus. Das Ausbleiben von negativen Überraschungen in Form eines unerwünschten Inflationsanstiegs wird von der Fed begrüsst werden. Etwas mehr Bewegung ins Zinsgefüge war jüngst andernorts zu sehen. Die Risikoprämie für französische Staatsanleihen stieg am Freitag auf den höchsten Stand seit der Eurokrise 2012. Die Renditedifferenz zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen hat sich ausgeweitet, was das gestiegene Misstrauen der Investoren im Vorfeld der französischen Wahlen vom Wochenende widerspiegelt.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8991
Euro in US-Dollar: 1.0762
Euro in Franken: 0.9677
Der Euro kann heute Morgen zu den anderen G10-Währungen etwas verlorenes Terrain aus der Vorwoche gutmachen. Die erste Runde der Frankreich-Wahl ist am Wochenende erfolgt, am kommenden Sonntag geht es in die zweite Runde.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 81.98 pro Fass
Goldpreis: USD 2'321.36 pro Unze
Die Erdölpreise korrigierten die Preisschwäche von Anfang Juni – WTI und Brent handeln im Monatsvergleich rund 6% höher. Für das erste Halbjahr notieren die beiden Referenzpreise über 10% höher. Auch für Gold fällt die Halbzeitbilanz erfreulich aus (+12%). Zwischenzeitlich war das Kursplus noch höher ausgefallen, als ab Mitte Februar der Goldpreis in nur drei Monaten um über 21% auf ein Rekordhoch von 2'450 US-Dollar pro Unze kletterte.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: PCE Deflator (YoY, Mai)
letzter: 2.7%; erwartet: 2.6%; aktuell: 2.6%
Die Daten fallen im Rahmen der Erwartungen aus. Der Preisindex PCE, der auf die persönlichen Ausgaben der US-Konsumenten zugeschnitten ist, legte im Jahresvergleich um 2.6% zu. Im Vormonat betrug diese Rate 2.7%. Die Kernrate, ohne die Preise für Nahrungsmittel und Energie, ergab ebenfalls eine Jahresteuerungsrate von 2.6% (zuvor 2.8%). Das von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmass bewegt sich damit zwar langsam, aber stetig Richtung der von der Fed anvisierten 2%-Marke.
USA: Personal Income (Mai) letztes: 0.3%; erwartet: 0.4%; aktuell: 0.5%
USA: Personal Spending (Mai) letztes: 0.1%; erwartet: 0.3%; aktuell: 0.2%
Die Konsumausgaben der US-Haushalte sind im Mai etwas weniger als erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sie sich um 0.2%. Das Einkommenswachstums zeigte sich hingegen stärker als im Vormonat. Die Fed dürfte damit noch weitere Daten abwarten wollen, bevor sie mit Zinssenkungen startet.
Tobias Kistler
8021 Zürich
Daniel Wachter
8021 Zürich
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