02. Juli 2024, Tägliche Marktsicht
Mit Gewinnen ins zweite Halbjahr
Die Aktienmärkte zeigten sich nach dem ersten Wahlwochenende in Frankreich verhalten erleichtert und starteten mit Kursgewinnen in das zweite Börsenhalbjahr.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.47%, SPI: +0.44%, SMIM: +0.42%
Der Auftakt in das zweite Halbjahr ist dem Schweizer Aktienmarkt geglückt. Insbesondere die Wahlen in Frankreich vom vergangenen Wochenende hoben die Stimmung. Die rechten Parteien gewannen die Wahl, jedoch fiel der Rechtsrutsch nicht so stark aus, wie dies im Vorfeld erwartet worden war. Am kommenden Wochenende wird es zu einer Stichwahl kommen, bei welcher die genaue Sitzverteilung im Parlament bestimmt wird. Ausserdem wurden gestern in verschiedenen Ländern in Europa sowie in den USA Industriedaten publiziert, die sich insgesamt eingetrübt haben. Allerdings hatten diese keinen grossen Einfluss auf den gestrigen Börsenverlauf. Der SMI erklomm gestern erneut die Schwelle von 12'000 Punkten und schloss 0.5% höher. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Gewinner und 5 Verlierer gegenüber. An der Spitze notierte UBS, die um 2.0% avancierte. Die Grossbank vermeldete gestern den Abschluss der Zusammenlegung beider Schweizer Rechtseinheiten (UBS Switzerland und CS Schweiz). Ebenfalls auf dem Einkaufszettel standen die Versicherer Swiss Life (+1.3%), Swiss Re und Zurich Insurance (je +0.8%). Auch konjunktursensitive Werte wie Kühne + Nagel (+1.2%), Sonova (+1.0%) und ABB (+0.9%) waren gesucht. Die drei Index-Schwergewichte reihten sich ebenfalls bei den Gewinnern ein. Angeführt von Novartis (+0.6%), gefolgt von der Konkurrentin Roche und dem Lebensmittelmulti Nestlé (je +0.2%). Sika (-0.8%) führte die Verliererliste an, gefolgt von Partners Group, Lonza, Geberit und Alcon, die alle zwischen 0.1% und 0.6% an Wert verloren. Im breiten Markt avancierte der Spezialchemiehersteller Clariant nach einer Ratinghochstufung um 3.4%. Ebenfalls aufgefallen ist Idorsia (+3.7%). Das angeschlagene Biotechunternehmen erhielt die EU-Zulassung für seine Bluthochdruck-Therapie.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.74%, DAX: +0.30%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich nach den französischen Parlamentswahlen etwas erleichtert. Die französische Partei Rassemblement National (RN) konnte nicht so deutlich zulegen wie erwartet. Insbesondere beim französischen CAC40 (+1.1%) zeigte sich die Erleichterung, nachdem dieser noch am letzten Freitag auf den tiefsten Stand seit Ende Januar zurückgefallen war. Noch deutlichere Gewinne verzeichnete der italienische FTSE MIB (+1.7%), gefolgt vom spanischen IBEX35 (+1.0%). Der länderübergreifende EuroStoxx50 avancierte um 0.7%, während sich der britische FTSE 100 (+0.03%) praktisch unverändert zeigte. Vor den am kommenden Donnerstag anstehenden Parlamentswahlen in Grossbritannien hielten sich die Investoren zurück. Aus Branchensicht konnten mit Ausnahme von Technologie und Zyklischer Konsum alle Sektoren an Wert zulegen. An der Spitze notierten die Finanztitel, gefolgt von den Bereichen Versorger, Energie und Industrie.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.13%, S&P500: +0.27%, Nasdaq: +0.83%
Die amerikanischen Aktienmärkte starteten mit Kursgewinnen in das zweite Börsenhalbjahr. Die sich eintrübende Stimmung in der Industrie sorgte für Hoffnung auf eine lockerere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Wegen des US-Nationalfeiertags am 4. Juli wird morgen nur verkürzt gehandelt und am Donnerstag bleiben die US-Börsen geschlossen. Am stärksten zulegen konnte gestern einmal mehr der technologielastige Nasdaq (+0.8%), gefolgt vom marktbreiten S&P500 (+0.3%) und dem Leitindex DowJones (+0.1%). Die Aktien von Tesla avancierten um 6.1%, nachdem ein Broker den Titel auf die Empfehlungsliste für das 3. Quartal aufnahm. Ebenfalls klar zulegen konnte der iPhone-Hersteller Apple (+2.9%), der damit nur noch leicht unter dem Allzeithoch notiert.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.438%; DE: 2.602%; CH: 0.566%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist zum Wochenstart gestiegen. Auch in Europa haben die Renditen gestern zugelegt. Grund dafür waren die Wahlen in Frankreich. Die Hoffnung, dass der rechtsnationale Rassemblement National die absolute Mehrheit verfehlen könnte, liess die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatsanleihen sinken.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9039
Euro in US-Dollar: 1.0731
Euro in Franken: 0.9699
Der Euro ist mit Gewinnen in das zweite Halbjahr gestartet. Die Gemeinschaftswährung reagierte gestern positiv auf die Resultate des ersten Wahlgangs der Parlamentswahlen in Frankreich. Bei den Wahlen in Frankreich ist der Vorsprung der Rechtsnationalen nicht so deutlich ausgefallen wie befürchtet. Folglich legte der Euro gestern gegenüber allen G10-Währungen zu.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 83.53 pro Fass
Goldpreis: USD 2'330.13 pro Unze
Der Ölpreis ist mit Gewinnen in die neue Woche gestartet. Rückenwind erhielt er von positiven Wirtschaftsdaten aus China. Ausserdem stützte auch ein Hurrikan, der sich auf die Karibik zubewegt und potenziell die Ölförderung beeinträchtigen könnte, den Ölpreis. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate stieg gestern erstmals seit Ende April wieder über die Marke von 83 US-Dollar.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Einkaufsmanagerindex Industrie (Juni)
letzter: 46.4; erwartet: 45.5; aktuell: 43.9
Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich überraschend deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex erleidet im Juni einen erneuten Rücksetzer und deutet bereits den 18. Monat in Folge auf eine Schrumpfung des Industriesektors hin. Alle Subindikatoren notierten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Besonders negativ eingeschätzt werden die Einkaufsmengen, die Lager von Vorprodukten und der Auftragsbestand.
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Industrie (Juni)
letzter: 48.7; erwartet: 49.1; aktuell: 48.5
Gemäss dem gestern publizierten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) hat sich die Stimmung in der US-Industrie im Juni entgegen den Erwartungen erneut verschlechtert. Der Index bleibt entsprechend unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und deutet somit auf eine schrumpfende Industrie in den USA hin. Deutlich nachgelassen hat der Subindex für die bezahlten Preise und die Beschäftigung. Besser eingeschätzt wird dahingegen der für die künftige Geschäftsentwicklung wichtige Auftragseingang.
Céline Koster
8021 Zürich
Anja Felder
8021 Zürich
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