03. Juli 2024, Tägliche Marktsicht

Kursverluste in der Schweiz

Nach dem guten Wochenauftakt fielen die europäischen Aktienmärkte wieder in den Korrekturmodus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.32%, SPI: -0.21%, SMIM: +0.17%

Nach einem positiven Wochenauftakt drehte der Schweizer Aktienmarkt gestern wieder ins Minus. Gegenwind kam von der Inflation im Euroraum. Im Juni sank diese zwar leicht von 2.6% auf 2.5%, die Kernteuerung, welche die schwankungsanfälligen Preise von Energie und Nahrungsmittel ausklammert, verharrte jedoch bei 2.9%. Der Leitindex SMI gab um 0.3% nach. Sieben Gewinner-Aktien standen, einer unveränderten und 14 Tagesverlierern gegenüber. Mit Abstand schwächster Wert waren die Aktien von SwissRe (-4.0%). Hurrikan Beryl, der in der Karibik ungewöhnlich früh in der Hurrikan-Saison an Fahrt aufnimmt, belastete den Rückversicherer. Ebenfalls Abgaben verbuchte Logitech (-2.5%). An der Generalversammlung im September wird es zu zahlreichen Veränderungen im Verwaltungsrat kommen. VR-Präsidentin Wendy Becker gab unter anderem ihren Rücktritt für 2025 bekannt. Unterstützung kam bei den Index-Schwergewichten nur von Nestlé (+0.7%). Novartis (-0.3%) und Roche (-0.6%) litten unter Abgaben. Leicht im Plus halten konnte sich Richemont (+0.4%). Der Luxusgüterkonzern gab für seine beiden Schmuckmarken Cartier und Van Cleef & Arpels neue Führungspersonen bekannt. Im breiten Markt fiel Meyer Burger, ohne Unternehmensneuigkeiten, mit Abgaben von 15.6% auf.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.48%, DAX: -0.69%

Nach anfänglicher Erleichterung über die erste Runde der französischen Wahlen zum Wochenauftakt wechselten die europäischen Aktienmärkte gestern wieder in den Korrekturmodus. Unter anderem belasteten hartnäckige Eurozonen-Inflationszahlen. Der französische CAC40 gab um 0.3%, der deutsche DAX um 0.7% und der länderübergreifende EuroStoxx50 um 0.5% nach. Aus Branchensicht wurden die Energiewerte von Spannungen zwischen Israel und dem Libanon sowie dem Hurrikan Beryl angetrieben. Daneben konnte sich nur der Bereich Technologie im Plus halten. Die grössten Abgaben verbuchten die Sektoren Finanzen, Gesundheit und zyklischer Konsum.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.41%, S&P500: +0.62%, Nasdaq: +0.84%

Die amerikanischen Aktienmärkte verzeichneten gestern Kursgewinne. Es herrschte jedoch eine gewisse Zurückhaltung der Marktteilnehmer. Die Berichtssaison zum 2. Quartal 2024 steht vor der Tür. Ausserdem werden am Freitag die US-Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht und die Handelswoche ist aufgrund des US-Nationalfeiertags am 4. Juli verkürzt. Am stärksten zulegen konnte gestern einmal mehr der technologielastige Nasdaq (+0.8%), gefolgt vom marktbreiten S&P500 (+0.6%) und dem Leitindex DowJones (+0.4%). Für Unterstützung sorgten die Index-Schwergewichte Apple (+1.7%), Alphabet (+1.3%) und Amazon (+1.5%), die neue Rekordhochs erreichten. Die Aktien von Tesla avancierten um 10.3%, nach der Veröffentlichung der Verkaufszahlen für das vergangene Quartal. Der Rückgang von knapp 5% gegenüber dem Vorjahr auf 443'956 ausgelieferte Fahrzeuge fiel weniger stark aus als von den Analysten erwartet. Die Tesla-Aktie legte innert zwei Tagen damit um knapp 17% zu.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.436%; DE: 2.598%; CH: 0.601%

An einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion im portugiesischen Sintra nahmen gestern Fed-Präsident Powell wie auch EZB-Präsidentin Lagarde teil. Beide sagten übereinstimmend, sie hätten viele Fortschritte im Kampf gegen die Inflation gemacht. Doch müsse man weitere Daten abwarten. Entsprechend hatte die Diskussion wenig Einfluss auf die Kapitalmarktzinsen. Heute Abend wird das Sitzungsprotokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank vom 12. Juni veröffentlicht. Davon erhoffen sich die Marktakteure weitere Hinweise über den Zeitpunkt einer ersten US-Zinssenkungen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9043
Euro in US-Dollar: 1.0742
Euro in Franken: 0.9713

Der US-Dollar und der Euro konnten diese Woche zum Franken wieder über die Marken von 0.90 respektive 0.97 steigen. In Frankreich rückt die zweite Runde der Neuwahlen am Sonntag auf die Agenda zurück. Seitens Konjunkturdaten dürfte am Freitagnachmittag insbesondere der neuste US-Arbeitsmarktbericht im Fokus stehen. 

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 83.20 pro Fass
Goldpreis: USD 2'334.40 pro Unze

Der Goldpreis bewegte sich gestern den dritten Tag in einer engen Spanne von gerade mal 20 US-Dollar. Neue Impulse könnten die anstehenden US-Daten liefern, die neue Hinweise auf den Zinspfad der Federal Reserve geben könnten. Am Freitag wird der neuste US-Arbeitsmarktbericht publiziert, sowie heute Abend das Fed-Protokoll.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Inflation (YoY, Juni)
letzte: 2.6%; erwartet: 2.5%; aktuell: 2.5%

Die Inflation im Euroraum ist nach einem zwischenzeitlichen Anstieg wieder leicht zurückgegangen. Die Verbraucherpreise zogen im Juni binnen Jahresfrist noch um 2.5% an. Allerdings zeigt sich die Kern- und die Dienstleistungsinflationsrate weiterhin hartnäckig. So verharrt die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel bei 2.9%. Damit bleibt die Zielmarke der EZB von 2% in Sichtweite. Noch im Herbst 2022 hatte die Teuerung zeitweise bei über 10% gelegen.

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
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