30. August 2024, Tägliche Marktsicht

Freundliche Aktienmarktstimmung

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich gestern erneut von der freundlichen Seite. Im Fokus stehen heute die Halbjahreszahlen von Ems.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.56%, SPI +0.54%, SMIM: +0.44%

Der Schweizer Aktienmarkt drehte im Verlauf des Morgens nach oben und schloss nahe dem Tageshoch. Die Verunsicherung aufgrund der negativ aufgenommen Zahlen des US-Chipgiganten Nvidia konnte der Markt rasch hinter sich lassen. Bis Handelsschluss legte der SMI 0.6% zu. Angeführt wurde das Tableau von Logitech (+1.8%), Sika (+1.6%) und Partners Group (+1.5%). Logitech und Technologiewerte aus der zweiten Reihe wie Inficon (+4.3%), VAT (+3.4%), Comet (+3.0%), u-blox (+2.2%) und ams (+1.4%) profitierten dank den guten Nvidia-Zahlen von den weiterhin guten Aussichten um das Thema Künstliche Intelligenz. Der Private-Equity-Spezialist Partner Group und Swiss Life (+0.3%) werden kommende Woche, , als einzige verbleibende SMI-Werte, die Halbjahreszahlen vorlegen. Ebenfalls weiter nach oben ging es für den grösstkapitalisierten Schweizer Titel Nestlé (+0.9%). Vergangene Woche nach der Korrektur um den Abgang des CEOs Mark Schneider ging der Kurs in Richtung CHF 86 zurück, gestern erholte sich dieser weiter auf CHF 91.1. Der Sanitärtechniker Geberit (+0.9%) gab heute Morgen bekannt am 2. September sein neues Aktienrückkaufprogramm über maximal CHF 300 Mio. in einem Zeitraum von maximal zwei Jahren zu starten. Tagesverlierer waren Swisscom (-0.7%), SwissRe (-0.7%) und UBS (-0.7%). Im breiten Markt fiel Hochdorf mit einer Erholung um 39.6% auf CHF 0.58 auf, obwohl das Unternehmen in Nachlassstundung geht und die Aktionäre wohl leer ausgehen werden. 

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.08%, DAX: +0.69%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der freundlichen Seite. Für Rückenwind sorgte die sich über den Erwartungen aufgehellte Wirtschaftsstimmung in der Eurozone. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gewann 1.1% dazu, während der deutsche DAX um 0.7% anzog. Aus Branchensicht waren die Bereiche Technologie, zyklischer Konsum und Industrie gefragt. Unter Abgabedruck standen nur die Sektoren Immobilien und Versorger.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.59%, S&P500: +0.00%, Nasdaq: -0.23%

Die amerikanischen Aktienmärkte beendeten den gestrigen Handel uneinheitlich. Die Enttäuschung nach der Zahlenpublikation des Tech-Schwergewichts Nvidia hielt sich aber in Grenzen. Der Leitindex DowJones verzeichnete bei Börsenschluss einen Anstieg von 0.6% und erzielte im Tagesverlauf ein neues Rekordhoch. Der marktbreite S&P500 zeigte sich indes unverändert, während der technologielastige Nasdaq 0.2% tiefer schloss. Die Aktien von Nvidia verloren im Laufe des Tages immer mehr an Wert und schlossen schlussendlich 6.4% unter dem Vortageskurs, was den Tech-Index letztlich belastete. Am Vorabend hatte der Chiphersteller nachbörslich die Quartalszahlen vorgelegt, welche die Analystenerwartungen übertroffen hatten. Allerdings haben einige Marktteilnehmer mit einer Erhöhung der Zielsetzung gerechnet. Zudem gibt es offene Fragen zur Produktion der kommenden Chipgeneration, was den Aktienkurs belastete. Für positive Schlagzeilen sorgte im Technologiesektor eine Nachricht von Apple (+1.5%). Das Unternehmen bereitet sich laut einem Medienbericht auf einen starken Absatz seines ersten iPhones mit Künstlicher Intelligenz vor. Apple wird seine nächsten iPhone-Modelle voraussichtlich in zwei Wochen vorstellen. Zudem profitierte der Konzern von einem positiven Analystenkommentar.

Unternehmensberichte

Heute Morgen legte Ems die definitiven Halbjahreszahlen zum ersten Halbjahr 2024 vor. Die provisorischen Zahlen wurden schon Mitte Juli publiziert. Der Umsatz ging um 8.1% auf CHF 1.09 Mrd. zurück. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA lag 4.4% höher bei CHF 319 Mio., was einer Marge von 29.4% entspricht. Auf Stufe EBIT lag dieser 4.2% höher bei CHF 291 Mio. Unter dem Strich legte der Gewinn um 2.1% auf CHF 252 Mio. zu. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde gegenüber dem Juli unverändert belassen. Es wird ein leicht tieferer Umsatz und ein operativer Gewinn leicht über Vorjahr erwartet.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 3.863%; DE: 2.269%; CH: 0.380%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe hat gestern mit einem leichten Anstieg auf das besser als erwartet ausgefallene amerikanische BIP-Wachstum reagiert. Dennoch gilt eine erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Mitte September als fast sicher. Noch offen ist, ob die US-Notenbank eine Senkung um 0.25% oder gar um 0.50% vornimmt. Wir gehen davon aus, dass die Federal Reserve Bank ihren Zinssenkungszyklus mit einem 0.25%-Schritt starten wird.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8479
Euro in US-Dollar: 1.1077
Euro in Franken: 0.9393

Der US-Dollar profitierte gestern von den besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten und legte gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken zu. Nicht in der Gunst der Investoren stand am gestrigen Handelstag der Schweizer Franken, der gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Terrain verlor. Für einmal geriet das Bedürfnis nach Sicherheit zumindest kurzzeitig etwas in den Hintergrund.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 76.22 pro Fass
Goldpreis: USD 2'514.18 pro Unze

Der Ölpreis legte gestern etwas zu, nachdem ausbleibende Öllieferungen aus Libyen wieder stärker in den Vordergrund rückten. Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden die Verladestationen des Landes angewiesen, ihre Arbeit einzustellen. Auf der anderen Seite setzten Nachfragesorgen den Ölpreis in den letzten Tagen immer wieder unter Druck.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Bruttoinlandsprodukt QoQ (2. Quartal, annualisiert)
letzter: 1.4%; erwartet: 2.8%; aktuell: 3.0%

Gemäss der zweiten Schätzung ist die US-Wirtschaft im zweiten Quartal 2024 annualisiert um 3.0% gewachsen. Damit wurde das Wachstum gegenüber der ersten Schätzung (2.8%) leicht nach oben revidiert. Von seiner besten Seite zeigte sich einmal mehr der private Konsum, welcher knapp 70% des BIP in den USA widerspiegelt. Die Konsumausgaben stiegen um stattliche 2.9%. Dies obwohl die Konsumenten immer weniger freies verfügbares Einkommen zur Verfügung haben. Unterstützt wurde das BIP zudem von den wachsenden Staatsausgaben, während sich die Geschäfte der Exporteure schwächer entwickelten.

Deutschland: Konsumentenpreise (YoY, August)
letzter: 2.3%; erwartet: 2.1%; aktuell: 1.9%

Die Konsumentenpreise in Deutschland sind im August gemäss einer ersten Schätzung gegenüber dem Vorjahr noch um 1.9% angestiegen. Damit hat sich die Inflationsrate im Vergleich zum Juli deutlicher als erwartet abgeschwächt. Allerdings bleibt der Preisdruck bei den Dienstleistungen mit +3.9% weiterhin zu hoch. Für etwas Entlastung sorgen hingegen die Energiepreise, die im Jahresvergleich um 1.1% sanken.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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Anja Felder

Finanzanalystin
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Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
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