21. August 2024, CIO-Sicht
Die Suche nach Rendite beginnt von Neuem
Die Renditen vieler Obligationen in Schweizer Franken sind wieder unter 1% gefallen. Darum rückt die Suche nach Alternativen wieder in den Vordergrund.
Die Zinsen sinken. Die Renditen vieler Obligationen in Schweizer Franken sind wieder unter den Wert von 1% gefallen. Sie widerspiegeln damit die Erwartung, dass die Nationalbank ihren Leitzins von derzeit 1.25% weiter senken wird. Von Negativzinsen sind wir zwar weit entfernt, aber Euphorie lösen die Obligationenrenditen keine mehr aus. Die Suche nach Alternativen mit mehr Rendite rückt wieder in den Vordergrund. Dabei gilt einmal mehr: Mehr Rendite ohne höheres Risiko gibt es nicht.
Vor Angeboten, die ohne Risiken eine Rendite von mehreren Prozent in Schweizer Franken versprechen, sei gewarnt. Niemand bezahlt freiwillig zu hohe Zinsen. Das Kleingedruckte im Prospekt ist wichtig, was man spätestens seit der Ausradierung der AT1-Anleihen der Credit Suisse weiss oder gar schmerzhaft erfahren hat.
Private Debt heisst das Zauberwort, das alle Renditeprobleme lösen soll. Dabei handelt es sich um Kredite für Firmen, die für die Emission einer börsenkotierten Anleihe zu klein sind und daher den direkten Weg zu den Investoren suchen. Die Regeln der Kreditwürdigkeit sind aber die gleichen wie bei kotierten Anleihen. Hohe Renditen erhält man nur bei einer minderen Bonität. Ob man sein Geld in schwer oder gar nicht handelbare Anlagen mit einem grossen Ausfallrisiko investieren will, muss gut überlegt sein.
Für mehr Rendite etwas mehr Kreditrisiko einzugehen, ist aber keine schlechte Anlageidee. Kreditrisiken werden über einen Konjunkturzyklus hinweg effektiv mit einer Mehrrendite entschädigt. Wichtig ist dabei, dass die Ausfallrisiken der einzelnen Schuldner gut diversifiziert werden. Anlagefonds für High-Yield-Obligationen mit mehreren Hundert Schuldnern sind eine Möglichkeit, die Entschädigung der Kreditrisiken mit einem kontrollierten Kreditrisiko abzuschöpfen. Dass ein paar Emittenten in diesen Gefässen in Konkurs gehen, ist fast sicher, wird aber durch die höheren Renditen der anderen Anleihen mehr als kompensiert.
Thomas Stucki
8021 Zürich
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