17. Juli 2024, Tägliche Marktsicht
Die Rekordjagd geht weiter
Während die US-Aktienmärkte neue Höchststände erreichten, verbuchten der Schweizer und die europäischen Aktienmärkte Abgaben.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.15%, SPI: -0.05%, SMIM: +0.34%
Der Schweizer Aktienmarkt verbuchte nach dem verhaltenen Wochenauftakt erneut leichte Verluste. Der Leitindex SMI gab um 0.2% nach. Knapp im Plus halten konnte sich der SMIM (+0.3%), welcher die 30 grössten mittelkapitalisierten Unternehmen umfasst. Von den 20 SMI-Werten büssten zehn an Wert ein, zwei schlossen unverändert und acht legten zu. Angeführt wurde das Tableau von Geberit (+1.5%), Kühne+Nagel (+1.2%) und Richemont (+1.0%). Der Luxusgüterhersteller Richemont lag mit den Zahlen zum 1. Geschäftsquartal, im Gegensatz zu gewissen europäischen Konkurrenten, innerhalb der Erwartungen. Auch Richemont litt unter der chinesischen Nachfrageschwäche, erzielte jedoch dank dem guten Geschäftsgang in den übrigen Regionen ein organisches Marktwachstum von 1%. Schwächste Werte bei den grosskapitalisierten Aktien waren Swiss Re (-1.3%) und Partners Group (-1.1%). Der Rückversicherer litt unter einer Gewinnwarnung des europäischen Konkurrenten Scor (-24.6%). Im breiten Markt lag der Fokus auf den Halbjahreszahlen von DKSH. Vor allem der um 0.6% gesteigerte operative Gewinn von CHF 164 Mio. und der 7.2% höhere Reingewinn von CHF 115 Mio. überzeugten die Marktteilnehmer trotz Währungsgegenwind. Die Aktie avancierte um 8.0%. Ebenfalls nach oben ging es für die Aktien der Jungfraubahn (+2.2%) aufgrund einer Erstabdeckung eines Brokers.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.71%, DAX: -0.39%
Die europäischen Aktienmärkte legten am Dienstag wieder den Rückwärtsgang ein. Der EuroStoxx50 gab um 0.7% nach und der zyklischere deutsche Dax verlor 0.4%. Für Gegenwind sorgte der enttäuschend ausgefallene ZEW-Indikator. Dieser zeigte für Deutschland erstmal seit einem Jahr einen Rückgang für die Konjunkturerwartung an. Auf Branchenebene sorgten ein schwacher Ausblick des Rohstoffkonzerns Rio Tinto (-2.5%) und eine Gewinnwarnung des Rückversicherers Scor (-24.6%) für eine unterdurchschnittliche Entwicklung der Sektoren Rohstoffe und Versicherungen. Als einziger Sektor konnte sich der Bereich Industrie im Plus halten.
Aktienmärkte USA
DowJones: +1.85%, S&P500: +0.64%, Nasdaq: +0.20%
Die amerikanischen Aktienmärkte setzten ihre Rekordjagd fort. Der Leitindex DowJones (+1.9%) sowie der marktbreite S&P500 (+0.6%) erzielten neue Höchststände. Der Technologie-Index Nasdaq konnte um 0.2% zulegen, blieb damit aber unter dem Höchststand der Vorwoche. Die Aussicht auf baldige Zinssenkungen beflügelt die Aktienmärkte weiterhin. Bei den Einzelwerten standen die Bank of America und Morgen Stanley nach den Halbjahreszahlen im Fokus. Höhere operative Kosten und gestiegene Kreditrückstellungen führten bei Bank of America zu einem leicht tieferen Reingewinn von USD 6.9 Mrd. für das 2. Quartal, die Aktie legte um 5.4% zu. Morgan Stanley profitierte von einer Erholung im Investmentbanking. Der Nettogewinn legte um 41% auf USD 3.1 Mrd. zu, die Aktie avancierte um 1.0%. Stark nach oben ging es auch mit dem Krankenversicherer UnitedHealth (+6.6%), der mit den 2. Quartalszahlen die Erwartungen übertraf. Aus Branchensicht entwickelten sich die Bereiche Industrie, Grundstoffe und zyklischer Konsum stark. Abgaben verzeichneten die Sektoren Kommunikationsdienste und Technologie.
Unternehmensberichte
Der Turbolader-Hersteller Accelleron legte heute Morgen Eckwerte zu den Halbjahreszahlen vor. Der Umsatz stieg um 15% auf CHF 505 Mio. Der Umsatzanstieg war angetrieben vom starken Neu- und Servicegeschäft in der Schifffahrt, der Kapazitätserweiterung im Werk in Torino in der Kraftstoffeinspritzung und aussergewöhnlich hohen Serviceaufträgen. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2024 wird aufgrund der starken Dynamik angehoben. Neu wird ein Umsatzwachstum zu konstanten Währungen von 9% bis 12% (zuvor: 4% bis 6%) erwartet. Die EBITDA-Marge wird bei 25% (zuvor: 24.5%) erwartet. Die vollständigen Jahreszahlen werden am 27. August vorgelegt.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.165%; DE: 2.423%; CH: 0.450%
Mit der Ende letzter Woche tiefer als erwartet ausgefallenen US-Inflation ist auch die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe bis auf 4.16% gefallen – und handelt seither im Bereich eines Viermonats-Tiefs. Bevor die US-Notenbank Fed in zwei Wochen tagt, ist am Donnerstag die Europäische Zentralbank an der Reihe.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8938
Euro in US-Dollar: 1.0903
Euro in Franken: 0.9745
Der US-Dollar legte gestern im Zuge von besser als erwarteten US-Konjunkturdaten zunächst zu, im Tagesverlauf rutschte der Greenback zum Franken und Euro jedoch ins Minus. Im Vorfeld der morgigen Zinsentscheidung der EZB tendierte der Euro zum Franken leicht schwächer.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 80.65 pro Fass
Goldpreis: USD 2'468.88 pro Unze
Nach einem Zwischenhoch notiert der Ölpreis der US-Sorte WTI aktuell wieder rund 4% unter dem Stand vom letzten Freitag. Dagegen geht es für den Goldpreis in US-Dollar diese Woche 3% nach oben. Mit der gestiegenen Zuversicht einer näher rückende US-Zinssenkung wurde gestern das Allzeithoch vom Mai egalisiert.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Detailhandelsumsätze (Juni, MoM)
letzter: 0.3%; erwartet: -0.3%; aktuell: 0.0%
Die Umsätze im US-Detailhandel stagnierten im Juni, fallen damit aber besser als erwartet aus. Zudem wurden die Vormonatsdaten nachträglich nach oben revidiert. Damit spiegeln sie einen gewissen Nachholbedarf wider, nachdem die US-Haushalte in der ersten Jahreshälfte zurückhaltend waren. Angesichts der Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt und des langsameren Einkommenswachstums dürfte die Konsumlaune bis zum Jahresende lau bleiben.
Daniel Wachter
8021 Zürich
Tobias Kistler
8021 Zürich
Ihr nächster Schritt
Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.