Der Wind hat gedreht

Anfang August gerieten die globalen Aktienmärkte nach einem Kursrallye, das über neun Monate dauerte, deutlich unter Abgabedruck. Ausgelöst wurde der Ausverkauf von schwachen US-Konjunkturdaten. Die Marktteilnehmer befürchten, dass die US-Notenbank Fed zu lange mit Zinssenkungen gewartet hat und die US-Konjunktur durch die hohen Zinsen in eine Rezession rutschen könnte. Der US-Arbeitsmarkt, der lange Zeit den höheren Zinsen trotzte, kühlt sich zunehmend ab. Unter anderem stieg die Arbeitslosenrate in den USA mit 4.3% unerwartet stark an und es ist schwieriger geworden, eine neue Stelle zu finden. Aber auch durchzogene Halbjahreszahlen von Tech-Schwergewichten sorgten für Verunsicherung und erhöhter Volatilität. Hinzu kam eine Zinserhöhung der japanischen Zentralbank, die ausländische Investoren zu panikartigen Verkäufen japanischer Aktien veranlasste, sowie Unsicherheiten über eine weitere Eskalation im Nahen Osten. In der Folge gewannen Rezessionsängste die Überhand und führten weltweit zu deutlichen Kurseinbrüchen. Der Schweizer Aktienmarkt konnte sich trotz seines defensiven Charakters dem globalen Abwärtssog nicht vollumfänglich entziehen und fiel zeitweise auf ein Niveau, das zuletzt im Mai 2024 erreicht wurde.

Technologiewerte im Gegenwind

Der Aufwärtstrend der stark von KI-Fantasien getriebenen und sehr hoch bewerteten Unternehmen aus den Sektoren Technologie, Kommunikationsdienste und Zyklischer Konsum wurde im Juli gestoppt. Mitverantwortlich dafür waren enttäuschende Quartalsberichte einiger Tech-Schwergewichte wie Intel, Tesla und Amazon. Nach der starken Kursentwicklung seit Jahresbeginn kam es bei diesen Unternehmen zu teils deutlichen Gewinnmitnahmen, welche die Korrektur an den Finanzmärkten aufgrund ihrer Grösse zusätzlich verstärkte. In den letzten Wochen gehörten die Tech-Schwergewichte entsprechend zu den grössten Verlierern.

Schwankungen dürften anhalten

Die Entwicklung an den Aktienmärkten dürfte aufgrund der verschiedenen Unsicherheitsfaktoren weiter volatil bleiben. Entscheidend wird die weitere Wirtschaftsentwicklung insbesondere in den USA sein, wo mit den schwächeren US-Arbeitsmarktdaten der Trend derzeit in Richtung einer weiteren Abschwächung steht. Eine erste Leitzinssenkung der Fed im September wird damit immer wahrscheinlicher.