12. Juni 2024, Tägliche Marktsicht

Anspannung vor Super-Mittwoch

Die Anspannung vor den heutigen US-Inflationsdaten und dem anschliessenden Zinsentscheid dominierte das gestrige Marktgeschehen.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.53%, SPI: -0.51%, SMIM: -0.36%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich vor dem heutigen «Super-Mittwoch» von der zurückhaltenden Seite. Zuerst positiv gestartet, verlor der Leitindex SMI zusehends an Wert und beendete den Börsentag mit 0.5% im Minus. Die Anleger hielten sich im Vorfeld des heutigen Super-Mittwochs, an dem erstmals seit Juni 2020 die neusten US-Inflationsdaten sowie eine Sitzung der US-Notenbank am selben Tag stattfinden, mit neuen Investitionen zurück. Im SMI-Spiegel befanden sich zu Börsenschluss drei Blue Chips in der Gewinnzone. Indexschwergewicht Roche (+0.8%) konnte als Tagesgewinner an die Zuwächse aus den letzten Handelstagen anknüpfen. Sonova (+0.4%) und Partners Group (+0.3%) verzeichneten ebenfalls leichte Gewinne. Der Löwenanteil mit 17 Blue Chips befand sich in der Verlustzone. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé (-1.1%) verlor erneut deutlich an Terrain. Auf den Titel wirkten eine Kurszielsenkung von Analysten sowie kritische Kommentare zum angekündigten organischen Wachstum belastend. Die Aktien von Lonza (-1.2%), Zurich (-1.3%) und Logitech (-1.4%) verloren ebenfalls deutlich. Tagesverlierer war Kühne + Nagel mit einem Kursrückgang von 2.9%. Der Rückgang wird auf eine Schwächephase in der Logistikbranche zurückgeführt. Am Markt ist eine gewisse Unruhe in Bezug auf die Frachttarife spürbar, die bei einem Ende des Gaza-Krieges wieder zurückgehen könnten. Zudem werden die Handelsspannungen mit China als kritisch betrachtet. Am breiten Markt verloren die Titel von SIG 4.0% an Wert ein. Dieser Verlust erfolgte ohne Neuigkeiten. Die Aktien von Medartis büssten nach dem CEO-Abgang 4.7% ein. Ein deutlicher Kursgewinn konnte das Biotech-Unternehmen Molecular Partners mit einem Zuwachs von 12.4% vorweisen. Das Unternehmen profitierte von positiven Forschungsergebnissen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -1.02%, DAX: -0.68%

Die europäischen Aktienmärkte knüpften gestern an die Verluste vom Montag an. Die vergangene Europawahl sorgt an den Märkten weiterhin für Verunsicherung. Zudem war aufgrund der heute anstehenden US-Inflationszahlen sowie der Fed-Sitzung eine zusätzliche Zurückhaltung spürbar. Der länderübergreifende EuroStoxx50 sowie der britische FTSE100 verbuchten einen Verlust von 1.0%. Der deutsche DAX ging um 0.7% zurück. Der französische CAC40 (-1.3%) sowie der spanische IBEX35 (-1.6%) büssten noch deutlicher ein. In der Sektorenbetrachtung gab es gestern keine Gewinner, sämtliche Sektoren wiesen Verluste aus. Die stärksten Rückgänge wurden den Sektoren Zyklischer Konsum, Versorger, Finanzen sowie Immobilien zugeschrieben.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.31%, S&P500: +0.27%; Nasdaq: +0.88%

Die amerikanischen Aktienmärkte gingen gestern uneinheitlich aus dem Handel. Während der technologielastige Nasdaq sowie der S&P500 neue Rekordstände erzielen konnten, ging der Leitindex DowJones mit 0.3% leicht zurück. Die Anleger warten gespannt auf die heute anstehenden US-Inflationsdaten sowie die US-Leitzinsentscheidung. Dabei dürfte eine allfällige Anpassung der Erwartungen für die bevorstehende Zinspolitik auf das laufende Jahr deutliche Auswirkungen auf die internationalen Aktienmärkte mit sich bringen. Aktuell werden für das Jahr 2024 noch zwei Zinssenkungen prognostiziert. In der Sektorenbetrachtung gewannen Technologie und Kommunikationsdienstleistungen hinzu, während Versorger und Finanzen weniger gefragt waren. Auf Einzeltitelebene stand der Tech-Gigant Apple im Fokus. Apple stellte an der Entwickler-Konferenz die neusten Errungenschaften in Sachen künstliche Intelligenz sowie Software-Updates vor. Mit einem Kurssprung von 7.3% katapultierte sich Apple über die 200-Dollar-Marke und befindet sich nun über der magischen Marktkapitalisierung von USD 3 Billionen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.398% DE: 2.621% CH: 0.764%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe gab gestern leicht nach. Für mehr Bewegung dürfte die Publikation der Daten zur US-Inflation heute Nachmittag und der Zinsentscheid der US-Notenbank heute Abend sorgen. Es wird erwartet, dass die Fed ihren Leitzins unverändert belässt. Mit Spannung werden allerdings Hinweise über den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung und den weiteren Zinspfad erwartet.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8975
Euro in US-Dollar: 1.0742
Euro in Franken: 0.9640

Der Euro wird weiterhin von den Ergebnissen der Europawahl belastet. Insbesondere die am Sonntag ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich sorgen für Unsicherheit und machen der Gemeinschaftswährung zu schaffen. Folglich hat der Euro gestern an die Kursverluste vom Montag angeknüpft.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 78.44 pro Fass
Goldpreis: USD 2'313.75 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate legte am Dienstag leicht zu. Die OPEC erwartet gemäss einem gestern vorgelegten Bericht im zweiten Halbjahr eine leicht stärkere Ölnachfrage. Als Grund nennt die OPEC das Wirtschaftswachstum in China. Der Ölpreis reagierte jedoch kaum auf den Bericht.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Heute Nachmittag stehen Daten zur US-Inflation und wenige Stunden später der Zinsentscheid der US-Notenbank auf der Agenda.

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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