28. Juni 2024, Tägliche Marktsicht

Anspannung an den Aktienmärkten zu spüren

Die Aktienmärkte gaben sich gestern von der zurückhaltenden Seite. Die Anleger schauen heute auf die US-Inflationszahlen, das TV-Duell Biden gegen Trump und am Wochenende auf die Wahlen in Frankreich.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.09%, SPI: -0.04%, SMIM: +0.14%

Der Schweizer Aktienmarkt hat sich gestern kaum bewegt. Es fehlten die Impulse. Die Anleger verhielten sich angesichts der heute bevorstehenden Publikation der US-Inflationszahlen zurückhaltend. Ebenfalls schwang die Unsicherheit über die baldigen Wahlen in Frankreich mit. Diese werden am kommenden Wochenende stattfinden. Der SMI ging nahezu unverändert mit -0.1% aus dem Handel. Von den 20 Blue Chips lagen am Ende des Börsentages 12 im grünen Bereich. Der Zykliker Holcim legte mit einem Plus von 1.5% den grössten Tagesgewinn hin. Swiss Life (+0.7%) und Sonova (+0.4%) belegten die Plätze zwei und drei hinter dem Baustoffkonzern. Auf der Verliererseite rangierten der Sanitärtechniker Geberit (-0.7%) und das Index-Schwergewicht Nestlé (-0.8%). Den höchsten Tagesverlust verzeichnete das Logistikunternehmen Kühne + Nagel (-1.3%). Am breiten Markt büssten die Aktien von SIG ohne nennenswerte Neuigkeiten 2.8% ein. Rückläufig waren ebenfalls die Titel des Uhrenherstellers Swatch (-0.9%). Grund dafür waren getrübte Aussichten auf die Nachfrage im China. Dazu kamen Kurszielherabsetzungen von diversen Analysten. Bei Konkurrent Richemont (-0.1%) sieht die Lage besser aus. Auf der Gewinnerseite befanden sich Unternehmen im Halbleiterbereich. VAT (+1.0%) sowie Comet (+1.0%) gingen beide mit Gewinnen aus dem Handel. Die Valoren von Solarhersteller Meyer Burger (+11.0%) konnten ebenfalls zulegen. Die Aktionäre von Meyer Buger stimmten an der Generalversammlung der Aktienzusammenlegung mit 750:1 Stimmen zu, was sich positiv auf den Kurs auswirkte.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.27%, DAX: +0.30%

Die europäischen Aktienmärkte waren gestern erneut rückläufig. Die US-Inflationszahlen von heute und vor allem die Wahlen in Frankreich sorgten an den Märkten für eine gewisse Nervosität. Demensprechend wird die Marktliquidität bis zum Wochenende eher gering ausfallen. Der länderübergreifende Leitindex EuroStoxx50 verzeichnete mit -0.3% leichte Abgaben. Der deutsche DAX wirkte dem mit einem Gewinn von 0.3% entgegen. Der britische FTSE100 (-0.6%) und der spanische IBEX35 (-0.7%) vermeldeten Verluste. Der französische Index CAC40 ging mit einem Minus von 1.0% am deutlichsten zurück. Aus Branchensicht gehörten Aktien aus den Bereichen Immobilien, Technologie und Energie zu den Gewinnern. Auf der Verliererseite befanden sich die Sektoren Zyklischer Konsum, Versorge und Nichtzyklischer Konsum. Im Bereich Einzelhandel belastete das Schwergewicht Hennes & Mauritz (H&M) mit einem Rückgang von 13.0% den Gesamtsektor. Hauptgrund für den Kursrutsch waren die präsentierten Quartalszahlen sowie der Ausblick, welche die Anleger enttäuschten.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.09%, S&P500: +0.09%; Nasdaq: +0.30%

Die amerikanischen Aktienmärkte standen am gestrigen Börsentag beinahe still. Die heutigen Inflationszahlen aber auch das bevorstehende TV-Rededuell zwischen US-Präsident Joe Biden und Kandidat Donald Trump sorgten für einen ereignisarmen Handel. Die beiden politischen Gegner treffen erstmals seit vier Jahren im Rahmen einer direkten Fernsehshow wieder aufeinander. Der DowJones schloss 0.1% höher, während der breiter gefasste S&P500 ebenfalls um 0.1% zulegte. Der technologielastige Nasdaq ging 0.3% höher als am Vortag aus dem Handel. Der grosse Tagesverlier war Walgreens Boots Alliance mit einem Kursrückgang von 22.2%. Das Unternehmen, das die landesgrösste Apothekenkette betreibt, enttäuschte die Anleger mit einem Zwischenbericht und einer Senkung des Ausblicks für das laufende Quartal. Ebenso enttäuschten die Zahlen zum abgelaufenen Quartal des Textil-Handelsunternehmen Levi Strauss & Co. Die Aktien verloren 15.5%. Der Entwickler und Hersteller von IT-Infrastrukturlösungen SMCI verzeichnete einen deutlichen Kurszuwachs von 7.1%.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.306% DE: 2.445% CH: 0.494%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe hat gestern nachgelassen. Heute Nachmittag wird der PCE Deflator für den Mai veröffentlicht. Es wird erwartet, dass das von der Fed bevorzugte Inflationsmass einen leicht rückläufigen Preisdruck signalisiert.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8997
Euro in US-Dollar: 1.0691
Euro in Franken: 0.9618

Der Schweizer Franken hat seit der Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank von vergangener Woche an Terrain eingebüsst. Auch gestern hat er gegenüber fast allen G10-Währungen nachgelassen. Einzig gegenüber der Schwedischen Krone legte der Schweizer Franken an Wert zu. Die schwedische Währung litt unter Aussagen der Notenbank, wonach weitere Lockerungen der Leitzinsen zu erwarten seien.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 82.31 pro Fass
Goldpreis: USD 2'324.63 pro Unze

Der Preis für ein Fass Öl der US-Sorte West Texas Intermediate hat gestern wieder leicht zugelegt und kletterte über die Marke von 82 US-Dollar. Rückenwind erhalten hat er vom tendenziell schwächeren US-Dollar. Der Ölpreis tut sich allerdings in den letzten Tagen schwer mit der Richtungssuche und hat sich oberhalb von 80 US-Dollar eingependelt.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Bruttoinlandprodukt (1. Quartal, QoQ)
letzter: 3.4%; erwartet: 1.4%; aktuell: 1.4%

Die US-Wirtschaft ist gemäss der dritten Schätzung im ersten Quartal 2024 annualisiert um 1.4% gewachsen, nach 3.4% im letzten Quartal 2023. Damit wurde die zweite Schätzung um 0.1% nach oben korrigiert. Der private Konsum ist um 1.5% gewachsen und ist aufgrund seiner grossen Bedeutung für die US-Wirtschaft für rund 1% des Wachstums verantwortlich. Auch die Investitionen (+4.4%) und die Staatsausgaben (+1.8%) haben zu Jahresbeginn zugenommen. Die Exporte sind mit einem Plus von 1.6% weniger stark gewachsen als die Importe (6.1%).

 

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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