15. August 2024, Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte weiter im Aufwind
Der SMI setzt seine Erholung fort und gewinnt kräftig hinzu. Heute steht die Zahlenpublikation von Geberit im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +1.20%, SPI: +1.25%, SMIM: +1.98%
Der Schweizer Aktienmarkt legte am gestrigen Börsentag erneut deutlich zu und setzte seine Erholung nach den Kursrückgängen Anfang August fort. Ein wichtiger Treiber für eine verstärkt positive Entwicklung stellte am Nachmittag die Veröffentlichung der Inflationsdaten in den USA dar. Die Inflationszahlen fielen leicht unter den Erwartungen aus. Die amerikanische Teuerung schwächte sich im Juli leicht ab und notierte bei 2.9%. Eine grosse Überraschung sind diese Zahlen jedoch nicht. Der Leitindex SMI legte bis Tagesende um 1.2% zu. Bei den 20 Bluechips verbuchte einzig der Technologie-Wert Logitech (-0.03%) einen minimalen Verlust. Anders sah es bei den übrigen 19 Titeln aus. Auf den oberen Rängen standen Partners Group (+1.4%), Zurich (+1.4%), Swiss Re (+1.5%) und Sonova (+1.8%). Die Aktien von Sonova profitieren weiterhin vom positiven Sentiment, nachdem das Unternehmen eine neue Plattform für Hörgeräte mit KI-Features angekündigt hatte. Die Aktien der Schweizer Grossbank UBS zogen nach dem präsentierten Zahlenset deutlich an und gewannen 5.3% hinzu. Am breiten Markt stand Straumann (+13.3%) mit einem starken Kurssprung im Rampenlicht. Das Unternehmen überzeugte seine Anleger mit dem vorgelegten Zahlenset und übertraf die Analystenerwartungen. Steigende Kurse verbuchten ebenfalls Sandoz (+3.7%), Bystronic (+3.5%), Belimo (+3.4%) und VAT (+1.5%). Rückläufig waren die Titel des Milchverarbeiters Emmi. Die Aktien verloren 2.5%. Weitere Verlierer waren unter anderem DocMorris (-3.2%) und Medartis (-4.1%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.70%, DAX: +0.41%
Die europäischen Aktienmärkte avancierten am gestrigen Börsentag und erhielten durch die US-Inflationsdaten zusätzlichen Rückenwind. Insgesamt zeigten sich die Indizes gestern durchs Band von der freundlichen Seite. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 legte vor allem gegen Handelsende nochmals stark zu und schloss 0.7% höher. Auch die übrigen Indizes wie der französische CAC40 (+0.8%), der spanische IBEX35 (+0.4%) und der britische FTSE100 (+0.6%) gingen höher als am Vortag aus dem Handel. Auch auf Sektorenebene waren die meisten im positiven Bereich. Am meisten zulegen konnten die Sektoren Zyklischer Konsum, Immobilien, Finanzen und Industrie, während Grundstoffe und Versorger weniger gefragt waren.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.61%, S&P500: +0.38%, Nasdaq: +0.03%
Die amerikanischen Aktienmärkte avancierten gestern unter anderem dank der tiefer als erwartet ausgefallenen Verbraucherpreise. Die Hoffnung auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September ist noch immer intakt. Der Leitindex DowJones (+0.6%) und der marktbreite S&P500 (+0.4%) gingen klar höher aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq (+0.03%) gewann nur minimal hinzu. An den Aktienmärkten fielen die Titel von Kellanova auf, welche 7.8% an Wert gewannen. Der Nahrungsmittelkonzern, der unter anderem durch die Marke Pringles bekannt ist, erhielt vom Süssigkeiten-Hersteller Mars ein Übernahmeangebot. Der Dessous-Hersteller Victoria’s Secret erhielt dank der positiven Quartalzahlen kräftigen Aufwind, worauf die Aktien 16.4% zulegten. Verluste meldete der Elektroautohersteller Tesla mit einem Kursrückgang von 3.1%. Ebenfalls rückläufig waren die Titel vom E-Commerce Marktplatz Etsy. Mehrere gesenkte Kurszielanpassungen und ein getrübter Ausblick auf die Konsumentenausgaben liessen die Aktien um 4.7% fallen.
Unternehmensberichte
Heute Morgen legte Geberit die Zahlen zum 2. Quartal 2024 vor. Die Gruppe erzielte im 1. Halbjahr 2024 trotz eines herausfordernden Umfelds solide Ergebnisse. Der Umsatz sank zwar um 1.4 % auf CHF 1.638 Mrd., konnte jedoch währungsbereinigt um 1.7 % gesteigert werden. Diese Entwicklung wurde durch eine schwache Vorjahresperiode und den Lageraufbau bei Grosshändlern positiv beeinflusst. Der EBITDA belief sich auf CHF 518 Mio., was einem leichten Rückgang der EBITDA-Marge um 10 Basispunkte auf 31.6 % entspricht. Währungsbereinigt konnte die Marge jedoch um 40 Basispunkte gesteigert werden. Der Gewinn pro Aktie sank um 3.3 % auf CHF 10.57, was vor allem auf einen höheren Steuersatz aufgrund des neuen OECD-Mindestbesteuerungsgesetzes zurückzuführen ist. Währungsbereinigt stieg der Gewinn pro Aktie um 0.9 %. Trotzdem steigerte Geberit den freien Cashflow um 17.0 % auf CHF 217 Mio. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet das Management einen Umsatz auf Vorjahresniveau in lokalen Währungen und eine EBITDA-Marge von etwa 29 %. Die präsentierten Zahlen erfüllen die Analystenerwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.835%; DE: 2.177%; CH: 0.320%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist im Anschluss an die Publikation der Konsumentenpreise für den Monat Juli erneut leicht gesunken. Der etwas tiefer als erwartet ausgefallene Preisdruck ermöglicht der US-Notenbank mit baldigen Leitzinssenkungen auf die sich abschwächende Konjunktur zu reagieren. Allerdings wird sie vorsichtig agieren, hält sich die Preisentwicklung nun doch schon seit einigen Monaten um und über 3% im Jahresvergleich. Ziel der US-Notenbank wäre eine Inflation zwischen 0 und 2%.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8654
Euro in US-Dollar: 1.1012
Euro in Franken: 0.9530
Der Euro hat sich gegenüber dem Schweizer Franken wieder etwas erholt und notiert wieder über 0.95. Noch Anfang August notierte er bei 0.93. Die anstehenden Zinssenkungen in der Eurozone über die nächsten Monate und die weiter schwache Wirtschaftsentwicklung dürften dem Euro wenig Halt bieten.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 77.10 pro Fass
Goldpreis: USD 2'451.46 pro Unze
Der Ölpreis ist nach einem kurzen Anstieg auf 80 US-Dollar das Fass unterdessen wieder deutlich unter die 80-Dollarmarke geglitten. Zurzeit überwiegen die Konjunktursorgen die Angst um eine Eskalation im Nahen Osten.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Konsumentenpreise YoY (Juli)
letzte: 2.9%; erwartet: 3.0%; aktuell: 3.0%
Die Konsumentenpreise sind in den USA im Juli erneut weniger stark gestiegen. Die Entwicklung geht weiter in die richtige Richtung. Es zeigt sich aber auch, dass sich die Inflation in den USA weiter hartnäckig hochhält. Auch die vielbeachtete Kerninflation ist etwas tiefer ausgefallen, doch bleibt auch diese weiter hoch. Die US-Notenbank wird voraussichtlich trotz der weiter über dem Zielband notierenden Inflation die Zinsen im September erstmals senken.
Florian Hiltpold
8021 Zürich
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